Stolpersteinverlegung für Hedwig Mentzen

Pressemitteilung vom 28.04.2016

Am Donnerstag, den 12. Mai 2016, um 12:15 Uhr wird ein Stolperstein für die wegen ihrer jüdischen Abstammung ermordete Hedwig Mentzen vor ihrem letzten Wohnort in der Hannsdorfer Str. 8 in 12621 Berlin-Kaulsdorf verlegt, um an ihr Leben und Schicksal zu erinnern.

Hedwig Mentzen, geborene Kahn, deportiert am 28. März 1942, wurde am 13. Juli 1882 in Steinbach/Unterfranken als eines von neun Kindern geboren. Der Vater war der Viehhändler Siegmund Kahn, die Mutter Marianna starb bereits 1898.
Hedwig Mentzen soll den Beruf der Kindergärtnerin erlernt haben. 1909 hatte sie Moritz Adler in Berlin geheiratet. In zweiter Ehe war sie seit 1915 mit Edmund Mentzen verheiratet, der nichtjüdischer Abstammung war und der evangelischen Religionsgemeinschaft angehörte. Er starb bereits 1917 im Alter von 46 Jahren. Die Ehe blieb kinderlos.
1927 trat Hedwig Mentzen aus dem Judentum aus. Dennoch war sie aufgrund ihrer jüdischen Abstammung und nach dem frühen Tod ihres „arischen“ Ehemannes später der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt.

Sie lebte in den 30iger Jahren in Krummhübel im Riesengebirge. Dort betrieb sie ein kleines Drogeriegeschäft. Während des Novemberpogroms 1938 ließ Hedwig Mentzen aus Angst vor Verfolgung ihr Geschäft und ihren Hausrat in Krummhübel zurück. Nur mit einigen Koffern fuhr sie nach Berlin und wohnte hier zur Untermiete in verschiedenen Stadtgebieten. Ende 1941 wurde ihr ein Zimmer mit Küche in der damaligen Billungstraße 8 (jetzt Hannsdorfer Straße 8) in Kaulsdorf zugewiesen.
In der Transportliste des 11. Transportes nach Osten vom 28. März 1942 ist Hedwig Mentzen unter der Kennzeichen-Nr. 11994, Kennkarten-Nr. 00001 erfasst. Der Transport ging über das Sammellager in der Levetzowstraße ab Bahnhof Berlin-Grunewald nach Trawniki (Distrikt Lublin/Polen). Ankunft war am 30. März 1942, danach erfolgte der Fußmarsch nach Piaski. Das weitere Schicksal von Hedwig Mentzen blieb ungewiss.