Der „Judenspediteur“. Ein Marzahner Unternehmer in der NS-Zeit“ - Marzahn-Hellersdorfer Gespräch zur Geschichte am 12.11. im Bezirksmuseum

Pressemitteilung vom 23.10.2014

Der „Judenspediteur. Ein Marzahner Unternehmer in der NS-Zeit“ – in der Reihe Marzahn-Hellersdorfer Gespräch zur Geschichte hält der Historiker Bjoern Weigel am Mittwoch, 12. November um 18.00 Uhr im Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf, Haus 1 Alt-Marzahn 51, einen Vortrag über den Mann mir den zwei Geschichten.

Ein Mann, zwei Geschichten. Die erste: Ab Mitte 1942 stieg der Marzahner Spediteur Erich Scheffler dank seines gut gehenden Fuhrunternehmens zu einem wohlhabenden Mann auf. Sein Geschäft: Die Deportation von Berliner Jüdinnen und Juden. Möbelwagen seines Unternehmens holten sie aus ihren Wohnungen ab, brachten sie in die Sammellager oder direkt zum Deportationsbahnhof. Den Transport ihres Eigentums übernahm Scheffler ebenfalls – alles im Auftrag der Gestapo, zwangsweise bezahlt von der Jüdischen Gemeinde.
Die zweite Geschichte: Scheffler half verfolgten Jüdinnen und Juden, versteckte sie u.a. in seinem Marzahner Haus, bot ihn Verpflegung und Schutz, rettete Thora-Rollen und Menschenleben. Völlig selbstlos, ohne Auftrag, ohne Bezahlung. Wer war dieser Mann, dessen Biografie selbst für NS-Verhältnisse äußerst ambivalent ist? Seine Spuren eröffnen einen differenzierten und teilweise unbekannten Blick auf die Gesellschaft im Nationalsozialismus.