„Emil Stumpp: Zeichnungen – Porträts und Stadtansichten“ - Ausstellung im Kulturforum Hellersdorf – Vernissage am 08.07.

Pressemitteilung vom 03.07.2014

Am 08. Juli 2014 eröffnet das Kulturforum Hellersdorf, Carola-Neher-Str. 1 in 12619 Berlin in Kooperation mit dem Kurt-Schwaen-Archiv in Berlin-Mahlsdorf um 19.00 Uhr die Ausstellung „Emil Stumpp: Zeichnungen – Porträts und Stadtansichten“.Die Ausstellung kann vom 07. Juli. Bis zum 26. August 2014 besichtigt werden.

Emil Stumpp (1886-1941) war Lehrer, Maler und einer der bekanntesten Pressezeichner der Weimarer Republik. Seine Zeichnungen erschienen im „Dortmunder General-Anzeiger“. Max Liebermann, Edvard Munch, Max Slevogt, Otto Dix, Thomas und Heinrich Mann, Bertolt Brecht, Gustav Stresemann, Franklin D. Roosevelt, Carl v. Ossietzky und viele andere … es gab nur wenige Prominente der zwanziger Jahre, die Emil Stumpp nicht portraitiert hätte. Stumpp war kein Atelierkünstler, vielmehr ein „Fahrender“, immer mit Stift und Papier unterwegs und zum Zeichnen bereit malte er auch Städtebilder und Landschaften. Sein Werk umfasst nahezu zwanzigtausend Zeichnungen und Lithographien, mehr als tausend Aquarelle und zahlreiche Ölgemälde. Das Kulturforum Hellersdorf zeigt vom 07. Juli bis 26. August 2014 eine kleine Auswahl aus diesem vielfältigen Œvre. Der Eintritt ist frei.

Emil Stumpp wurde am 17. März 1886 in Neckarszimmern geboren, studierte ein Semester an der Karlsruher Kunstgewerbeschule, wechselte jedoch mit dem Berufswunsch, Gymnasiallehrer zu werden, zu den Fächern Germanistik, Philosophie und Geschichte an die Universitäten in Marburg, Berlin und Uppsala (1905-1914). Unmittelbar nach dem Studienabschluss wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, der 1. Weltkrieg hatte begonnen. Seine offen gezeigte Ablehnung des Krieges brachte ihn zwar zweimal ins Gefängnis, behinderte aber dennoch nicht seinen Aufstieg bis zum Rang eines Leutnants. Mehrfach verwundet erlebte er das Kriegsende in Ostpreußen. Von November 1918 bis März 1919 wurde er vom Arbeiter- und Soldatenrat zum Kommandanten des Königsberger Militärbahnhofs gewählt. Von 1919 bis 1924 unterrichtete er als Gymnasiallehrer in Königsberg. Obwohl er seine schwedische Frau und fünf Kinder zu versorgen hatte, verließ Stumpp 1924 seine sichere Beamtenstelle und machte sich als freischaffender Maler und Pressezeichner selbstständig. Er reiste nun viel durch Europa und die USA, traf und zeichnete fast alle Persönlichkeiten, die zu seiner Zeit in Politik, Wissenschaft, Kunst und Sport Rang und Namen hatten. 1933 erhielt er für ein kritisches Hitler-Porträt Berufsverbot. Daraufhin hielt er sich mehrere Jahre in Schweden und Tschechien mit dem Verkauf von Bildern und Zeichnungen „über Wasser“. Als er 1940 aus Sorge um seine tödlich erkrankte Tochter nach Deutschland einreiste, wurde er aufgrund einer Denunziation von der Gestapo verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, starb jedoch bereits nach einem halben Jahr am 5. April 1941 in Stuhm/Westpreußen infolge der unmenschlichen Haftbedingungen.

Der Schriftsteller und Freund Ernst Wiechert bezeichnete Stumpp als „einen der wenigen Furchtlosen, die wir in unserem Lande in den Zeiten der Furcht hatten“ und als einen überzeugten Sozialisten.

Bildtext: Emil Stumpp (Selbstporträt, 1929)

Rückfragen der Redaktion unter Tel. Nr. 561 61 70 oder kulturforum@kulturring.org
Kulturring in Berlin e.V.
im Kulturforum Hellersdorf
Carola-Neher-Straße 1, 12619 Berlin
Tel. 49 (030) – 561 61 70
Fax: 49 (030) – 530 21 933
Email: kulturforum@kulturring.org
Kulturell immer auf dem Laufenden
www.kulturring.org