Fachaustausch „Roma“ in Südrumänien
Bild: Alexander Rönisch
Eine Delegation des Bezirks besuchte vom 4. bis 8. November 2019 Bukarest und den Kreis Teleorman in Rumänien. Die Delegation setzte sich aus dem Fachpersonal verschiedener Ämter, der Polizei Berlin und dem Fachpersonal freier Träger (Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V., RAA Berlin e.V. und Gangway e.V.) zusammen. Da sich im Rahmen der EU-Freizügigkeit vermehrt Menschen aus dieser Region zeitweise oder dauerhaft in Friedrichshain-Kreuzberg aufhalten, ist der Bezirk sehr daran interessiert seine öffentlichen Dienstleistungen für diese Menschen zu verbessern und suchte deswegen den direkten fachlichen Austausch mit lokalen Behörden und Trägern in Rumänien.
In Bukarest besuchte die Delegation die Nationale Agentur gegen Menschenhandel, den Roma Education Fund und traf sich mit unabhängigen Medienvertreter*innen. In Alexandria (Kreis Teleorman) wurden die Delegation vom Bürgermeister, dem Präfekten und dem stellvertretenden Kreisratsvorsitzenden empfangen. Anschließend wurde die Gruppe zu einem Austausch mit einer Freikirche und zu einem Besuch in der orthodoxen St. Alexander-Kathedrale geladen.
In der Kleinstadt Rosiorii de Vede wurde die Delegation sehr herzlich vom Bürgermeister empfangen. In einem sehr offenen und von gegenseitigem Respekt geprägten Gespräch wurden mögliche Kooperationen ausgelotet und Hintergründe zur Roma-Community erläutert. Im Anschluss besuchte die Gruppe eine Schule und ein kommunales Krankenhaus, welches die engagierte Kommunalverwaltung mit dem Einsatz von Mitteln aus den Europäischen Strukturfonds grundsanieren wird.
Zurück in Alexandria wurde ein Abstecher zur Landesfamilienkasse, die Landesagentur für Arbeit und die Generaldirektion für Sozialassistenz und Kinderschutz unternommen. Der Eindruck verfestigte sich über die Tage, dass das Fachpersonal überall unter schwierigsten Bedingungen eine sehr engagierte Arbeit macht. Die direkte Kommunikation auf Fachebene wird von beiden Seiten gewünscht, um eine dauerhafte Kooperation zu etablieren.
Zurück in der Hauptstadt hatte die Delegation die Möglichkeit, in einem Hintergrundgespräch mit Personal der Deutschen Botschaft, über die Situation der Roma in Tiefe zu sprechen. Hier fügte sich vieles zusammen, denn während des Besuchs konnte die angespannte politische Lage in Rumänien hautnah erlebt werden. Am ersten Tag kam es zur Wahl einer neuen Regierung. Die vorherige wurde durch ein Misstrauensvotum gestürzt. Die Stimmung war stark geprägt vom Wahlkampf um das Präsidentenamt.
Die sehr heterogene Gruppe wuchs während des herausfordernden Programms und der oftmals abenteuerlichen Reise schnell zusammen. Das viele gemeinsame Lachen und Essen, der Balkan-Fahrstil, die Professionalität und Kollegialität der Gesprächspartner und besonders der herzliche Empfang in der Wallachei werden in Erinnerung bleiben.
Für das Landespersonal standen Mittel aus dem „Europäischen Hospitationsprogramm“ der Senatsverwaltung für Kultur und Europa zur Verfügung. Die freien Träger übernahmen ihre Kosten selbst. Ganz besonderen Dank gebührt der Reisleitung Janka Vogel und Julian Paal sowie der Übersetzerin Frau Pircalab und dem Übersetzer Herrn Grigorescu.
Ein Beitrag von Martin Kesting, EU-Bauftrager des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg.
Fachaustausch „Roma“ in Südrumänien
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