Berlin, 25. Januar 2023 – Der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte (BAB) hat im vergangenen Jahr dreizehn Projekte im Land Berlin gefördert, die sich mit der Aufarbeitung der SED-Diktatur befassen. Insgesamt gingen rund 1,6 Millionen Euro an die Projektmittelempfänger. Das sind rund 100.000 Euro mehr als 2021.
Für historisch-politische Bildung hat der BAB 2022 Fördermittel in Höhe von knapp 1,1 Millionen Euro vergeben. Größte Einzelempfängerin ist die Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. (RHG), die rund 614.000 Euro erhielt. Die RHG betreibt die Open-Air-Ausstellung „Revolution und Mauerfall“ im Innenhof der ehemaligen Stasi-Zentrale, des heutigen Campus für Demokratie, und unterhält das Archiv der DDR-Opposition zur Dokumentation von Geschichte und Erfahrungen von Opposition und Widerstand in der DDR. Sie wird vom Bund und vom Land Berlin hälftig gefördert.
Der Verein ASTAK e. V erhielt knapp 240.000 Euro, um den Ausstellungsbetrieb des Stasimuseums auf dem Gelände des Campus für Demokratie sicherstellen zu können. 17.500 Euro flossen an die Agentur für Bildung zur Herstellung von Erklärvideos zur DDR-Geschichte. Die Videos sind für den Einsatz ab Klassenstufe 4 geeignet. Mit mehr als 10.000 Euro unterstützte der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte die Prenzlauerberginale. Bei dem Filmfest zeigten die Organisatoren im Herbst 2022 Spielfilme, Dokus und Filmraritäten mit Bezug zum Alltag im Prenzlauer Berg in der DDR-Zeit.
„Jüngere Menschen beziehen ihr Wissen über die DDR meist nur noch aus den Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern, denn im Geschichtsunterricht kommt die SED-Diktatur oft zu kurz“, sagt der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte Tom Sello. „Deshalb unterstützen wir Projekte in Berlin, die niedrigschwellig über Aspekte der DDR-Geschichte aufklären. Dabei ist es uns ein besonderes Anliegen, auch Kinder und Jugendliche mit altersgemäßen Angeboten zu erreichen.“
Mit knapp 545.000 Euro ging rund ein Drittel der Gesamtfördersumme an Einrichtungen, die SED-Opfer in Fragen der Rehabilitierung beraten oder psychosoziale Unterstützung anbieten. Größter Einzelempfänger in diesem Bereich ist die Psychosoziale Initiative Moabit e. V. mit ihrer Beratungsstelle Gegenwind, die mit rund 215.000 Euro gefördert wurde. Gegenwind berät Menschen, die an psychischen Folgen von politischer Verfolgung, willkürlicher Inhaftierung, Zersetzung oder anderen staatlichen Repressionen in der SBZ/DDR leiden. BAB-Fördermittel für Opferberatung erhielten auch das Bürgerbüro e. V., die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft e. V. und die Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V. Diese Einrichtungen informieren über die Möglichkeiten einer strafrechtlichen, verwaltungsrechtlichen und beruflichen Rehabilitierung sowie über mögliche Unterstützungsleistungen. Darüber hinaus bieten sie soziale und psychosoziale Beratung an.
Die Gesamtübersicht über die Projekte, die der BAB 2022 gefördert hat, ist auf der Webseite des Berliner Aufarbeitungsbeauftragten abrufbar.
Für das Jahr 2023 wurden die Fördermittel vom Berliner Senat nochmals erhöht. Dem BAB stehen rund 1,95 Millionen Euro für die Projektförderung zur Verfügung. Der Auftrag zur Förderung von Projekten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ergibt sich aus dem Berliner Aufarbeitungsbeauftragtengesetz.