SED-Opferbeauftragte im BABcast: „Das mache ich nicht mit!“

Pressemitteilung vom 15.09.2021

Evelyn Zupke erzählt im Podcast des Berliner Aufarbeitungs-beauftragten, wie sie 1989 Wahlfälschungen aufdeckte.

In wenigen Tagen entscheiden die Menschen in Deutschland über die Zusammensetzung des neuen Bundestags. In Berlin werden außerdem das Abgeordnetenhaus und die Bezirksverordnetenversammlungen gewählt. Der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB) nimmt das zum Anlass, über Wahlen in der DDR zu informieren:

Evelyn Zupke im BABcast: „Die Wahlkabinen waren eine Kulisse.“

In der neuen BABcast-Folge, die seit heute online ist, schildert die Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur, Evelyn Zupke, wie sie mit 22 Jahren als Wahlverweigerin in den Blick der Stasi geriet. „Die Wahlkabinen waren eine Kulisse und nicht dafür da, um sie zu benutzen,“ so die SED-Opferbeauftragte. Sie habe sich dann entschieden: „Das mache ich nicht mit!“ Bei den Kommunalwahlen am 7. Mai 1989 half Zupke dabei, Wahlfälschungen aufzudecken. Gemeinsam mit anderen Oppositionellen konnte sie mehr als 200 Menschen motivieren, die Stimmenauszählung im Bezirk Weißensee zu überwachen und damit nachzuweisen, dass die Wahlergebnisse manipuliert waren.
Zu hören gibt es den BABcast auf der Webseite des Berliner Aufarbeitungsbeauftragten, auf YouTube sowie auf Spotify, iTunes und Deezer.

Neue Broschüre zu Wahlen in der DDR

Der BAB hat eine Broschüre zu den „Wahlen in der DDR“ veröffentlicht. Das kompakte Heft richtet sich vor allem an Jugendliche und Lehrkräfte. Sie ist für den Einsatz im Schulunterricht und für die außerschulische Bildung geeignet. Die Broschüre kann kostenlos beim BAB bestellt werden und ist auch als Download verfügbar.

Hintergrund:
In der DDR fanden regelmäßig Wahlen zur Volkskammer sowie regionalen und lokalen Volksvertretungen statt. Sie dienten allerdings nur dazu, den demokratischen Schein zu wahren: Die Sitzverteilung in den Parlamenten legte die Staatspartei SED schon vor den Wahlen fest. Ohnehin waren die Volksvertretungen nur dazu bestimmt, die Entscheidungen der SED-Gremien abzunicken und ihnen so einen demokratischen Anstrich zu verleihen.