Wolfgang Müller

Wolfgang Müller im Halbporträt
  • RD a. D. Diplom-Ingenieur für Wasserbau und Wasserwirtschaft

Zur Person

Dipl.-Ing. Wolfgang Müller

  • bekleidete nach dem Studium an der TU Dresden bis 1990 Führungspositionen in einer Wasserbehörde sowie einem Trinkwasserversorgungs- und Abwasserbehandlungsunternehmen auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt sowie im Ministerium für Umweltschutz und Wasserwirtschaft der ehemaligen DDR.
  • Von 1991 bis 2015 war er im Bundesumweltministerium tätig. Arbeitsgebiete waren der Gewässerschutz, die Trinkwasserversorgung, ökologisches Bauen, Klimaschutz, nachhaltige Energiepolitik (national und international), zuletzt insbesondere Energieeffizienz. Hier brachte er auch besonders erfolgreiche Förderprogramme, wie z. B. für gewerbliche Kälteanlagen, oder den „Stromspar-Check für Haushalte mit geringem Einkommen“ (soziale Effizienzinitiative) auf den Weg.
  • Bis 2013 war er zudem Mitglied in Aufsichtsrat und Beirat der Nationalen Organisation für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie GmbH (NOW).
  • Seit seiner Pensionierung ist er auf vielfältige Weise beratend tätig, z. B. als Konsultant für Fachfragen im Bereich Energieeffizienz von Gebäuden.
  • Zu weiteren Aktivitäten gehören: die Initiierung, Vorbereitung und Durchführung der Webinar-Reihe „Strategische Überlegungen zur breiteren Nutzung emissionsarmer Anlagen der Kälte- und Klimatechnik in Mittel- und Südamerika im April 2021“ sowie die Initiierung, Vorbereitung und Durchführung des laufenden Schulprojektes „Klimaschutz im Physikunterricht, Test mit einer mobilen Wärmepumpe/Kälteanlage“.
Diagramm der globalen CO2-Konzentration

Diagramm der globalen CO2-Konzentration

Klimawandel – Herausforderung für die Weltgemeinschaft

Ein Beitrag von Wolfgang Müller

„Der Kampf gegen die äußerst bedrohliche Erwärmung der Erdatmosphäre ist eine globale Herausforderung, die weitreichende Aktionen – sowohl unmittelbar als auch strategisch ausgerichtet – erfordert. Zentral ist dabei die CO₂-arme Stromerzeugung – nicht zuletzt als Voraussetzung für die Substitution fossiler Energieträger sowie negative CO₂-Emissionen.“ (Abb. 1: Globale CO₂-Konzentrationen)

Nach dem 6. IPCC-Sachstandsbericht von 2021 gelten von den gut acht Milliarden Menschen auf der Erde 3,3 bis 3,6. Mrd. als durch den Klimawandel besonders verwundbar. Wichtigste Ursache ist der Anstieg der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre. So wurde gegenüber den 1950er Jahren der Anstieg beim bedeutendsten Treibhausgas, dem Kohlendioxid, vervierfacht. Dessen Konzentration liegt im Jahr 2023 bei ca. 420 ppm (parts per million, deutsch: Anteile pro Million). Sie ist damit seit Beginn der Industrialisierung um 50 Prozent gestiegen und dürfte bis Anfang der 2030er Jahre auf 450 ppm zulaufen.

Grafik Treibhauswirksamkeit aller Treibhausgase

Grafik Treibhauswirksamkeit aller Treibhausgase

Erdgeschichtlich gab es vor 3,5 bis 5,5 Mio. Jahren in der sogenannten pliozänen Eiszeit vergleichbare Konzentrationen. Damals lag z. B. der Wasserspiegel 20 m höher. Zwar sind Unterschiede in der Topografie zu beachten. Ebenso wird es noch Jahre bis Jahrzehnte dauern, bis das Klima diesen Werten folgt. Und die Folgen werden noch einmal zeitlich deutlich verzögert eintreten.
Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen jedoch auch, dass eine Reihe von Veränderungen, die erst Ende des Jahrhunderts erwartet wird, möglicherweise bereits Ende dieses Jahrzehnts eintreten könnte. (Abb. 2: Treibhauswirksamkeit aller Treibhausgase)

Hinzu kommt, dass auch Konzentrationen und Treibhauswirksamkeit der anderen beiden wichtigen Treibhausgase, Methan (CH₄) und Lachgas (N₂O), seit Jahrzehnten stark ansteigen und die höchsten Werte zumindest der letzten 800.000 Jahre erreicht haben.

Die durch die Emissionen herbeigeführte Erhöhung des Strahlungsantriebs (2021 lag er bei 3,222 Watt/m 2 Erdoberfläche gegenüber 1750) führt zu einer fortlaufenden Erwärmung der Erdatmosphäre. Eine Reduzierung des Strahlungsantriebs wäre erforderlich, um den Klimawandel abzubremsen.

Bemerkenswert und in der öffentlichen Diskussion gar nicht beachtet ist, dass auch im Boden der Klimawandel messbar ist. In 20 bis 30 m Tiefe stellt sich das klimatologische Mittel ein. In Deutschland ist die Temperatur dort um ca. 2 °C seit Mitte der 1980er Jahre gestiegen.

Energieflussdiagramm verschiedener Wärmeerzeuger

Energieflussdiagramm verschiedener Wärmeerzeuger

Die weltweiten energiebedingten CO₂-Emissionen haben 2022 um 0,9 Prozent oder 321 Mio. Tonnen zugenommen und einen Höchststand von über 36,8 Mrd. Tonnen erreicht. Die nationalen CO₂-Emissionen lagen 2022 bei 666 Mio. Tonnen. Eine Reduzierung der Emissionen in Deutschland um 55 Prozent – entsprechend dem nationalen Klimaschutzziel für alle Treibhausgase bis 2030 – würde also gerade in etwa den globalen Anstieg des letzten Jahres kompensieren. Das verdeutlicht die internationale Dimension der Aufgabe. Bei der Konzipierung der dafür erforderlichen Maßnahmen sind neben der Wirtschaftlichkeit die Globalisierung und Liberalisierung der Märkte zu beachten.

Natürlich ist es unerlässlich, dass auch jede:r Einzelne durch einen sparsamen Umgang mit den begrenzten Ressourcen seinen Beitrag zur Begrenzung der Zunahme der Erhitzung der Erdatmosphäre beiträgt. Aktuell wird dazu politisch der Einsatz von Wärmepumpen vorangetrieben. Deren großer Vorteil liegt in der Nutzung von kostenloser Niedertemperaturwärme aus der Umwelt (aus Luft, Boden oder Wasser) und der hohen Energieeffizienz. Dadurch kann im Jahresmittel durch Einsatz von wenig Elektroenergie viel Hochtemperaturwärme für Raumheizung und Warmwasser bereitgestellt werden. Langfristig resultieren daraus geringe Emissionen sowie für die Verbraucher:innen geringe Betriebskosten.