„Persisch ist wie Zucker“, sagt man. Anders ausgedrückt: Die Sprache klingt ‚süß‘. Obwohl Persisch – auch bekannt als Farsi – sich der arabisch-persischen Schrift mit 32 Zeichen bedient, handelt es sich um eine indoeuropäische Sprache. Vor allem aber um eine der ältesten Literatursprachen der Welt.
Johann Wolfgang von Goethe, einer der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung, begeisterte sich für die Sprache und war vom persischen Dichter Hafez (1325–1390) derart angetan, dass er ihn trotz 600 Jahren zeitlicher Differenz als seinen Zwillingsbruder bezeichnet hat. Er ließ die Begegnung mit iranischer Kultur in seinen West-östlichen Divan einfließen.
Auch für alle Jetztzeitigen, die sich nicht als Hafezʼ Zwillingsbruder fühlen, kann Farsi reizvoll sein, denn laut Kursleiter Mojtaba Kolivand ist „Persisch leicht erlernbar, da es hier weder Genus noch Artikel gibt“. Anders als im Deutschen werden demnach Adjektive nicht dekliniert. Und selbst die Konjugation der Verben folgt einem einfachen Schema, das sich Kursteilnehmer:innen leicht merken können.
Motjaba Kolivand (M. A.) ist gebürtiger Iraner und hat an der Freien Universität Berlin Geschichte und Kultur des Vorderen Orients studiert. Er wirkt hier seit 20 Jahren als Geschichts- und Kulturwissenschaftler und unterrichtet seit 2013 an der VHS Charlottenburg. Seit dem Frühjahrssemester 2023 ist er auch für die VHS Pankow tätig.
Das motivierende Motto von Mojtaba Kolivand: „Jeder kann bereits etwas Persisch – auch wenn es ihm nicht bewusst ist.“ Ob die Worte für Mutter, Vater oder für Tochter – überall finden sich spannende Sprachspuren. Ohnehin legt Kolivand viel Wert darauf, seine Lernenden abwechslungsreich zu begeistern. Dafür macht er vielfältige Assoziationsangebote und wirft fortwährend Erinnerungsanker aus. Parallel zur Sprache legt der Kursleiter ein spielerisches Augenmerk auf die Schrift, sodass in kurzer Zeit sichtbare Fortschritte erreicht werden können.
Darüber hinaus vermitteln die Kursstunden allerhand Kontextuelles. Hier gibt es neben Wörtern, Liedern und Bildern reichlich Informationen über Geschichte, Land und Leute, Musik, Essen und vermeidbare ‚Fettnäpfchen‘. Auch die deutsch-iranischen Beziehungen werden nicht ausgespart, denn seit über einem Jahr macht der Iran wieder Schlagzeilen. Es geht um die Proteste, die unter „Woman – Life – Freedom“ (zan – zendegi – āzādi) meist von Iranerinnen getragen werden. Auf Persisch schreibt sich diese Parole von rechts nach links so: آزادی – زندگی – زن
Lernziel ist es, die Teilnehmenden innerhalb kurzer Zeit in die Lage zu versetzen, mit Persisch sprechenden Menschen einen Smalltalk zu führen. Und an potenziellen Ansprechpersonen herrscht kein Mangel: Weltweit nutzen rund 150 Millionen Menschen Farsi – selbstredend im Iran, aber auch in Afghanistan und Tadschikistan. Da seit 2015 viele Menschen aus Afghanistan nach Deutschland gekommen sind, kommt in den Kursen auch deren Sprachvariante zu Wort.