Frau Calow, was ist Leichte Sprache und für wen ist sie wichtig?
Das Ziel der Leichten Sprache ist es, gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Sprache als Kommunikationsmittel ist für viele Menschen selbstverständlich. Aber es gibt eben auch viele Menschen, denen Informationen nicht so zur Verfügung gestellt werden, wie sie es brauchen. Dafür kann Leichte Sprache einen wichtigen Beitrag leisten.
Denn: Leichte Sprache ist vereinfachtes Deutsch. Zielgruppe für Leichte Sprache sind in erster Linie Menschen mit Lernschwierigkeiten. Leichte Sprache ist jedoch auch für andere Menschen hilfreich, die Schwierigkeiten mit Texten in „Alltagssprache“ haben. Das können zum Beispiel Menschen mit Konzentrationsschwierigkeiten, Menschen mit Leseschwierigkeiten oder Menschen, die gerade erst Deutsch lernen, sein.
Für Leichte Sprache gibt es Regeln, die dafür sorgen sollen, dass Texte möglichst gut verstanden werden. Zum Beispiel: kurze Sätze, einfache Wörter, Erklärungen und Beispiele, übersichtliches Layout.
Welche Entwicklungen gibt es im Bereich der Leichten Sprachen in den letzten Jahren?
Grundsätzlich ist in den letzten Jahren das Angebot in Leichter Sprache stark gewachsen. Besonders bei Internetseiten fällt mir das auf. Toll finde ich auch die Entwicklung in Museen, dort gibt es immer häufiger Ausstellungstexte und -broschüren in Leichter Sprache. Mittlerweile gibt es sogar Bücher in Leichter Sprache. Das ist natürlich super.
Gleichzeitig überrascht mich immer wieder, wie viele Menschen noch nie von Leichter Sprache gehört haben. Das finde ich schade, denn das bedeutet, dass Leichte Sprache noch nicht in der „breiten Masse“ angekommen ist. Dabei geht es mir natürlich nicht darum, dass alle Menschen Texte in Leichter Sprache lesen sollen, sondern einfach um das Wissen um die Möglichkeiten der Leichten Sprache. Denn letztendlich profitiert ja die Gesamtgesellschaft davon, wenn möglichst viele Menschen gesellschaftlich teilhaben können.