„Endlich habe ich den Quintenzirkel verstanden“, eine Reaktion, die Gisbert Schürig nicht selten zu hören bekommt. Gisbert Schürig unterrichtet Musiktheorie und -praxis. Als aktiver Musiker, Komponist für Theater und Performance sowie langjähriger Gitarrenlehrer an Musikschulen schöpft er aus seinem immensen Erfahrungsschatz.
Bereits als 13-Jähriger entdeckte er die Gitarre für sich und spielte fortan in verschiedenen Rockbands. Er studierte an der Musikhochschule in Köln und Pädagogik mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung. Danach belegte der Diplom-Pädagoge weiterführende Fortbildungen zu Oberton- und Kehlgesang. Seit 2012 engagiert er sich in Berlin für elektronische Musik und für Musik für Tanz und Performance.
2019 hat er in einem Musiktheorie-Kurs an der VHS Pankow einen Kollegen vertreten, war begeistert vom Enthusiasmus der Teilnehmenden und blieb fortan dran. Seine Angebote definiert er als „niedrigschwellige Formate für Einsteiger“. In seinen Kursen treffen Teilnehmende, die ein Instrument nach Noten spielen, auf Leute, die Musik mit dem Computer machen. „Ich liebe die Herausforderung, alle mitzunehmen und ein grundlegendes Verständnis musikalischer Phänomene zu schaffen.“
Die größte Resonanz finden seine Kurse bei leidenschaftlichen Laien. Dazu gehören der langjährige DJ, die Journalistin, die ein Musikstudium beginnt, oder die Psychologin, die angefangen hat, eigene Lieder zu schreiben. Ebenso begeistert er Computer- und Technikaffine, die bereits elektronische Musik machen und nun lernen wollen, wie das eigentlich mit den Akkorden und Tonleitern geht. Auch Leute, die im Musikunterricht in der Schule nichts verstanden haben oder denen Technik total fremd ist, finden in seinen Kursen Unterstützung. In jedem Fall schafft Gisbert Schürig eine Atmosphäre für Begegnung und Austausch.
Für ihn hat seine Arbeit auch eine politische Dimension. Aktuelle Musikkultur ist über Einflüsse von Jazz und Blues stark afrikanisch geprägt. In Curricula von Schulen und Hochschulen in Deutschland scheint diese Tendenz aber noch nicht angekommen zu sein, denn der Fokus dort liegt auf Fortschreibung rein europäischer Musiktraditionen. „Das Eingeständnis, dass die Rhythmen westafrikanischer Stämme inzwischen selbstverständlicher Teil unserer Musikpraxis sind, würde bedeuten, diese Wurzeln auch angemessen zu würdigen“, betont Schürig.
Sehr ermutigend findet er die große Offenheit bei den Teilnehmenden. Sie schätzen einen Unterricht, der nicht starre Regeln predigt, sondern musikalische Formen verständlich und anwendbar macht. Alle bringen verschiedene Einflüsse und Vorlieben mit und respektieren einander. In der Musikwerkstatt geben sich die Teilnehmenden Rückmeldung über die Musik, an der sie gerade arbeiten.
„Musik ist ein faszinierendes Medium, um unser Sein in der Welt zu reflektieren und miteinander zu teilen. Gemeinsam Musik zu machen ist eine wunderbare Form der Begegnung.“ Sein Fazit: „Ich freue mich, dafür bei der VHS einen passenden Wirkungsrahmen gefunden zu haben.“