Friedrich-Karl Schembecker

Ökolaube von Dr. Schembecker
Dr. Schembecker beschneidet einen Obstbaum im Herbst

Dr. Friedrich-Karl Schembecker beim Obstbaumschnitt. Abgetragene, nach unten gerichtete Fruchtäste werden heraus geschnitten und die Wuchskraft auf einen aufrecht wachsenden Trieb geleitet. An Letzterem entwickeln sich qualitativ bessere Früchte.

Nachhaltigkeit – auch im eigenen Garten!

Nachhaltigkeit ist nach wie vor eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Es verwundert deshalb nicht, dass die VHS Pankow im kommenden Herbstsemester das Thema Nachhaltigkeit zum Schwerpunktthema gemacht hat. Aber was steckt hinter dem Begriff? Vereinfacht dargestellt bedeutet Nachhaltigkeit, dass wir uns heute so verhalten sollten, damit Menschen auch in der Zukunft gut leben können. Auf drei Dinge ist dabei zu achten: die Umwelt, die Wirtschaft und das Soziale (Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit). Es geht also nicht nur um Klima- und Umweltschutz. Es bedeutet vielmehr, verantwortungsbewusst mit den begrenzten Ressourcen der Erde umzugehen und dabei eine zukunftsfähige Gesellschaft zu gestalten und soziale Gerechtigkeit zu fördern.

Nachhaltiges Handeln ist in allen Lebenssituationen möglich und wichtig, natürlich auch im eigenen Garten. Viele Ökogärtner:innen praktizieren genau das seit langer Zeit. Um immer neue Gartenbesitzerinnen und -besitzer für nachhaltiges Handeln im eigenen Garten zu gewinnen, biete ich seit mehr als 25 Jahren Kurse zum ökologischen Gärtnern an.

Angefangen hat alles mit dem naturgemäßen Obstbaumschnitt, den ich bei der damaligen VHS Weißensee zum ersten Mal im Herbstsemester 1996 angeboten habe. Bis heute erfreut sich dieser Kurs einer großen Beliebtheit. Mit der Zeit kamen weitere Themen hinzu wie Ziergehölzschnitt, Kompostierung und biologischer Pflanzenschutz. Passend zum Schwerpunktthema der VHS Pankow biete ich im Herbst 2024 zwei neue Veranstaltungen an: „Nachhaltige Düngung im Garten“ und „Klimagerechtes Gärtnern“.

Kompost

Der Prozess der Kompostierung läuft reibungslos ab, wenn alle über mehrere Wochen gesammelten organischen Abfälle gut durchmischt und an einem Tag zum Kompost aufgesetzt werden. In der Zeit danach dürfen zu diesem Kompost keine weiteren Abfälle mehr hinzugefügt werden.

Aber wie kann Düngung nachhaltig sein? Prinzipiell gibt es zwei Arten der Düngung, die mineralische und die organische. Bei der mineralischen Düngung werden synthetische Dünger, sog. Kunstdünger, eingesetzt, die z. T. unter hohem Energieaufwand hergestellt werden. Dabei werden klimaschädliche Gase freigesetzt. Diese Dünger sind zudem wasserlöslich und können bei starken Niederschlägen ausgewaschen werden, d. h., sie werden mit dem Niederschlagswasser in tiefere Bodenschichten gespült. Dadurch sind die Mineralstoffe für die Pflanzen nicht mehr verfügbar und reichern sich im Grundwasser an, das dadurch belastet wird. Zu den ökologischen Schäden, die die synthetischen Dünger verursachen, kommt hinzu, dass sie in der Anschaffung sehr teuer sind.

Organische Dünger werden hingegen von der Natur zur Verfügung gestellt und kosten nichts. Sie müssen nicht unter hohem Energieaufwand hergestellt werden. Sie sind auch nicht wasserlöslich, werden also nicht ausgeschwemmt und belasten auch nicht das Grundwasser. Die in ihnen enthaltenen Mineralstoffe werden vielmehr langsam durch die Aktivität der Bodenorganismen Pflanzen verfügbar gemacht. Organische Dünger bestehen aus pflanzlichen (Kompost, Gartenabfällen, Ernterückständen) und tierischen Abfällen (Horn, Knochen, Mist).

Blaue Holzbiene auf einer Blüte beim Sammeln von Nektar

Die Blaue Holzbiene auf der Suche nach Nektar.

Durch die Liebe zur Natur, speziell zum Thema Gärtnern, war mein Werdegang vorprogrammiert. Folgerichtig nahm ich nach dem Abitur das Studium der Gartenbauwissenschaften auf. Anschließend war ich an der TU Berlin im Fachbereich Internationale Agrarentwicklung als wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt. Dort wurde ich zum Dr. sc. agr. promoviert. Danach ging ich in die Umweltbildung. Zunächst arbeitete ich in zeitlich befristeten Verträgen für verschiedene Einrichtungen. 1996 wurde ich schließlich beim Freilandlabor Britz e. V. fest eingestellt. Hier war ich für die Erwachsenenbildung zuständig. Ich blieb beim Freilandlabor, bis ich Ende 2022 in den Ruhestand wechselte.

Parallel zu meiner Arbeit beim Freilandlabor habe ich meine Lehrtätigkeiten an drei Berliner Volkshochschulen und den Bezirksverbänden der Berliner Kleingärtner auf- und mit der Zeit weiter ausgebaut. Dieser Tätigkeit gehe ich heute noch nach. Schwerpunktmäßig erkläre ich in meinen Veranstaltungen gartenbauliche Themen, aber auch allgemeine naturkundliche Themen, speziell zu Insekten, und es macht mir enormen Spaß, Menschen die faszinierende Welt der Natur nahezubringen.

Dr. Friedrich-Karl Schembecker (Dipl. Ing. agr.) ist Umweltpädagoge und Gartenbauwissenschaftler
  • geb. 1957
  • 1978 – 1983 Studium der Gartenbauwissenschaften an der TU Hannover
  • 1984 – 1988 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Berlin, Fachbereich Internationale Agrarentwicklung
  • 1988 – 1996 Umweltbildung in verschiedenen Einrichtungen
  • 1996 – 2022 Umweltpädagoge beim Freilandlabor Britz e. V., Schwerpunkt Erwachsenenbildung
  • seit 2023 selbstständiger Umweltpädagoge
  • fertiggestellter Kartoffelturm mit Drahtgitter und Stroh ummantelt

    fertiggestellter Kartoffelturm 1,30 m hoch und 60 cm im Durchmessen mit 5 Etagen Kartoffeln

  • erste Etage des Kartoffelturm mit fünf Kartoffeln, die ringförmig angeordnet sind

    erste Etage des Kartoffelturm mit fünf Kartoffeln, die ringförmig angeordnet sind

  • Kartoffelturm in voller Blüte

    Kartoffelturm: die Pflanzen stehen kurz vor der Blüte

  • Dr. Schembecker beschneidet einen Obstbaum im Herbst

    richtiger Obstbaum-Beschnitt im Herbst bringt qualitativ bessere Früchte