Ich komme aus Triest in Italien und lebe in Berlin seit 1982, wo ich Germanistik studiert habe. Seit 1992 arbeite ich in der Erwachsenen- und Jugendbildung, zurzeit viel in der politischen Bildung, im Bereich des Sozialen und als Stadtführer. Seit 1994 gebe ich Kochkurse an der VHS.
Am Anfang war ich Italienischlehrer. Meine Kursteilnehmenden fragten mich, ob wir mal italienisch kochen und zusammen nach Italien fahren könnten. Das haben wir dann auch wirklich gemacht. Viele Jahre hatte die VHS Mal- und Sprachreisen in Italien veranstaltet. Der „Motor“ war damals die Neugierde, vor allem der Menschen aus Ostberlin nach dem Fall der Mauer, für die Italien ein unbekanntes Land war.
So fing es an der VHS an
Die VHS im Prenzlauer Berg hatte keine Küche. Aber 1994 wurde eine Küche von einer Einrichtung zur Verfügung gestellt, die Arbeitsplätze für Menschen mit Lernschwierigkeiten bereitstellte. Die VHS durfte die Küche damals mietfrei benutzen. Dafür finanzierte die VHS auch Kurse für Menschen mit Lernschwierigkeiten. So hat es mit den Kochkursen angefangen.
Jetzt ist das Lehren der italienischen Sprache in den Hintergrund geraten. Aber nach wie vor geht es nicht nur darum, gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen, gut zu kochen und Leckeres zu essen. Es geht auch um den Austausch über Geschichten, Autobiografisches, Religionen und Traditionen. Identitäten werden hinterfragt, um Brücken zu bauen. Das gelingt sehr gut beim Kochen.
…dass ich Gnocchi besser als meine Mutter koche.
Ich bin kein gelernter Koch. Wie viele andere habe ich das Kochen in der Praxis gelernt, auch im Bereich des Caterings. Eine Weile hatte ich die Küche in einem kleinen Restaurant geführt. Auf jeden Fall kann ich sicher behaupten, dass ich Gnocchi besser als meine Mutter koche. Und sie konnte wirklich gut Gnocchi kochen. Das beweise ich seit 1994 Hunderten von Menschen, die an meinen Kochkursen teilnehmen.
Zurzeit leite ich Kochkurse, deren Schwerpunkt sowohl in italienisch-kreativer Küche als auch in der inklusiven Arbeit mit Menschen unterschiedlicher Fähigkeiten liegt. In anderen Kontexten benutze ich das gemeinsame Kochen und Essen immer wieder als Mittel zum Zweck, zum Beispiel in der interkulturellen Arbeit und in der Moderation von Gruppenprozessen.
In Berlin lebe ich sehr, sehr gerne. Ich entspanne am besten beim Kochen, aber auch an Orten wie dem Boxhagener Markt oder wenn ich mit der Seilbahn über die Gärten der Welt schwebe.
Mein Lieblingsrezept
Ich habe viele Lieblingsrezepte. Ein aktuelles Beispiel: bruschetta col cavolo nero. Palmkohlblätter im Wasser kurz kochen. Salzloses Brot grillen – am besten in der Wirtschaftsküche eines alten Schlosses in der Toskana–, dann mit Knoblauch einreiben, mit Olivenöl beträufeln. Brot aufs Teller. Ein Blatt darauf, ruhig mit Kochwasser. Buon appetito!