Die Berliner Wasserbetriebe haben mit 18 Gemeinden des Berliner Umlandes im Land Brandenburg acht Trinkwasserlieferungsverträge abgeschlossen. 2000 wurden 3,3 Millionen Kubikmeter Trinkwasser an über 85 000 Einwohner dieser Gemeinden geliefert.
Das in den Wasserwerken aufbereitete Trinkwasser wird über ein 7 800 km langes Rohrnetz verteilt. Das Durchschnittsalter der Rohre liegt in Berlin bei 50 Jahren. Die ältesten Rohre sind etwa 130 Jahre alt. Für private Verbraucher gibt es in Berlin 250 000 Hausanschlüsse, die von den Versorgungsleitungen abgehen sowie ebenso viele eingebaute Wasserzähler.
Grundwassermanagement
Der dramatische Rückgang der Grundwasserförderung hat insbesondere in der Nähe der mittlerweile geschlossenen Wasserwerke zu einem Anstieg des Grundwasserspiegels um bis zu 3m geführt. Hiervon besonders stark betroffen sind Gebiete mit niedrigem Flurabstand im Bereich des Urstromtales im Südosten Berlins. Wie in Rudow in den 90er Jahren sind dort Siedlungsgebiete von der Vernässung der Keller bedroht. Als Reaktion auf die ungleichmäßige Entwicklung des Wasserbedarfs innerhalb Berlins und zur Gewährleistung siedlungsverträglicher Grundwasserstände wurde hinsichtlich der anzustrebenden Grundwasserstände und der zu fördernden Grundwassermengen im Juli 2001 vom Senat von Berlin folgende Umorientierung der Grundwassernutzung beschlossen:
In der östlichen Stadthälfte wird langfristig 50 Prozent mehr Grundwasser für die öffentliche Wasserversorgung gefördert, als regional von den Verbrauchern aus dem Netz abgenommen werden kann. Die Grundwasserförderung wird im südöstlichen Teil Berlins von derzeit 60 Mio. m3 pro Jahr auf zukünftig 90 Mio. m3 pro Jahr gesteigert. Das nicht vor Ort mehr abnehmbare Trinkwasser wird über das zusammengefügte und noch weiter zu sanierende Rohrnetz der Berliner Wasser Betriebe zu den Verbrauchern in der westlichen Stadthälfte geleitet.
Durch die zusätzliche Grundwasserförderung zur Trinkwassergewinnung können im Südosten Berlins im engeren Umfeld der Wasserwerke weitere Grundwasseranstiege begrenzt und weitgehend siedlungsverträgliche Grundwasserstände gewährleistet werden.
Als Folge der verstärkten Trinkwasserförderung im Südosten Berlins müssten die Berliner Wasser Betriebe, um nicht über den Bedarf hinaus zu produzieren, in der westlichen Stadthälfte 30 Mio. m3 pro Jahr weniger Grundwasser für die öffentliche Trinkwasserversorgung fördern. Die Folge wären direkte, merkliche Anstiege des Grundwassers in der Nähe der reduziert fördernden Wasserwerke und damit eine Problemverlagerung von Ost nach West. Um dem entgegenzuwirken, wird die Grundwasseranreicherung (durch Einleitung gereinigten Oberflächenwassers in den Untergrund) dort um den gleichen Betrag heruntergefahren, sodass die Grundwasserstände annähernd auf dem gleichen Niveau verharren.
Zur Reduzierung der Trinkwassergewinnung in der westlichen Stadthälfte bietet sich in Abstimmung mit den BWB die vorübergehende Außerbetriebnahme des Wasserwerkes Jungfernheide an. Für eine dauerhafte Mehrförderung in der östlichen Stadthälfte müssen die dortigen Wasserwerke entsprechend saniert werden. Hierzu bietet sich die vorübergehende Außerbetriebnahme und anschließende Modernisierung des Wasserwerkes Johannisthal an. Diese Maßnahme soll bis spätestens 2009 beendet sein.
In der Zwischenzeit sollen die Arbeiten zur Beseitigung der Untergrundbelastungen im Einzugsbereich der Wasserwerke Johannisthal und Wuhlheide intensiviert werden. Durch die begrenzte Erhöhung der Grundwasserförderung können die Sanierungsarbeiten im Altlastengebiet des Großprojektes Spree (Niederschöneweide, Johannisthal und Adlershof) beschleunigt werden.