Bereiche
|
Temparatur in der neutralen Zone
|
ohne Besiedlung, überwiegend Vegetation
|
< 10 °C
|
mit geringer bis mittlerer Siedlungsdichte
|
10 – 11 °C
|
mit hoher Siedlungsdichte, Stadtzentren und Industrieansiedlungen
|
> 11 °C
|
In der vorliegenden Karte ist die Grundwassertemperaturverteilung für den Bezugshorizont 0 m NN im Stadtgebiet von Berlin dargestellt. Das entspricht in Abhängigkeit von der Lage im Urstromtal oder auf den Hochflächen 30 – 60 m unter Geländeoberkante (vgl. Abb. 3). In diesen Tiefen ist eine Beeinflussung durch die täglichen und jahreszeitlichen Temperaturschwankungen damit weitgehend ausgeschlossen.
Der Abstand zwischen den einzelnen Isolinien beträgt 0,5 °C. Die Grundwassertemperaturen schwanken zwischen 8,0°C im Stadtrandbereich und 13,5 °C in den Industriegebieten. Generell ist ein tendenzieller Temperaturanstieg vom Stadtrand zum Stadtzentrum hin zu beobachten. Der Temperaturverlauf im Nordosten zeigt einen kontinuierlichen Anstieg zum Stadtzentrum hin, während sich das übrige Stadtgebiet durch mehrere positive und negative Temperaturanomalien auszeichnet.
Das stark bebaute und versiegelte Stadtzentrum wird von der 11,5 °C-Isolinie eingeschlossen. Innerhalb dieses Bereiches sind – wie aus lokalen Untersuchungen bekannt ist – punktuell weitere Anomalien mit Temperaturen von über 12°C vorhanden. Die höchsten Temperaturen werden in der Nähe von Kühlwassereinleitungen der Heizkraftwerke gemessen. Außerhalb des Stadtzentrums korrelieren positive Temperaturanomalien ebenfalls mit hoch versiegelten Bereichen (vgl. Karte 01.02, SenStadtUm, 1993a) wie Nebenzentren und Industriegebieten.
Auffällig ist die im Südwesten der Stadt zu beobachtende Temperaturanomalie. Sie könnte auf die stillgelegte Deponie Wannsee zurückzuführen sein, die Wärme durch Abbauprozesse produziert.
Unterhalb der ausgedehnten Waldgebiete im Stadtrandbereich von Südosten, Westen und Nordwesten liegen die Temperaturen im Bereich von < 10 °C. Ferner fallen negativen Temperaturanomalien von unter 10 °C mit Gebieten zusammen, die sich durch einen hohen Vegetationsanteil auszeichnen. So machen sich vor allem südlich des Stadtzentrums zwei größere Grünflächen bemerkbar.
Generell ergeben sich in dicht besiedelten Gebieten gegenüber dem Freiland Temperaturerhöhungen im Grundwasser von mehr als 2 °C.
Die oberflächennahe Grundwassertemperaturverteilung im Stadtgebiet zeigt unter anderem einen Zusammenhang mit der Verteilung von Industrieansiedlungen, Abwärmeproduzenten, Oberflächenversiegelung, Freiflächen und Einträgen aufgeheizter Oberflächengewässer durch influente Verhältnisse. Unter Berücksichtigung des Grundwasserströmungsfeldes kann davon ausgegangen werden, dass diese Faktoren einen wesentlichen Einfluss auf die Veränderung der Grundwassertemperatur haben (Blobelt, 1999). Da es in der Stadt in der Regel zu einer Häufung dieser Faktoren kommt, überlagern sich die Einflussgrößen gegenseitig.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Temperaturmessungen, dass im Stadtgebiet von Berlin besonders im zentralen Bereich das Grundwasser deutlich erwärmt ist. Auch langfristig ist auf Grund der fortschreitenden Urbanisierung mit einer weiteren tief greifenden stärkeren Erwärmung des oberflächennahen Untergrundes und somit des Grundwassers zu rechnen.