Grundwasserhöhen des Hauptgrundwasserleiters und des Panketalgrundwasserleiters 2020

Kartenbeschreibung

Die vorliegende Grundwassergleichenkarte beschreibt die Grundwassersituation des Hauptgrundwasserleiters mittels Grundwassergleichen in violetter und die des Panketalgrundwasserleiters im Nordosten Berlins in blauer Farbe. Der Abstand der Grundwassergleichen beträgt 0,5 m. Diese stellen die Grundwasserdruckfläche des ungespannten bzw. gespannten Grundwassers dar (Abb. 3). Dort, wo das Grundwasser des Hauptgrundwasserleiters gespannt vorliegt, sind die Linien der Grundwassergleichen gestrichelt dargestellt.

In Bereichen, in denen der Hauptgrundwasserleiter innerhalb Berlins nicht oder nur in geringmächtigen isolierten Lagen vorkommt, sind keine Grundwassergleichen dargestellt. Diese Flächen sind schwarz punktiert umgrenzt.

Kartengrundlage ist die topografische Übersichtskarte von Berlin 1 : 50.000 im Rasterformat sowie die Geologische Skizze von Berlin 1 : 50.000, die aus der Geologischen Übersichtskarte von Berlin und Umgebung 1 : 100.000 abgeleitet wurde. Zusätzlich sind die dazugehörigen Grundwassermessstellen und Oberflächenwasserpegel, sowie die einzelnen Wasserwerke mit ihren aktiven Förderbrunnen, welche Wasser aus dem Hauptgrundwasserleiter fördern, und Wasserschutzgebieten eingezeichnet.

Hydrogeologische Situation

Auf den Hochflächen ist der Hauptgrundwasserleiter großflächig durch Geschiebemergel und -lehme (Grundwassergeringleiter) der Grundmoränen überdeckt. Liegt die Grundwasserdruckfläche des Hauptgrundwasserleiters innerhalb dieses Grundwassergeringleiters, herrschen gespannte Grundwasserverhältnisse. Oberhalb des Geschiebemergels oder in Linsen kann es in sandigen Bereichen zur Ausbildung von oberflächennahem Grundwasser kommen, das auch als sogenanntes Schichtenwasser bezeichnet wird (Abb. 3). Nach extremen Niederschlägen kann es ggf. bis an die Geländeoberfläche ansteigen. Die Grundwasserstände dieser lokal sehr kleinräumig differenzierten Bereiche werden nicht gesondert erfasst und dargestellt.

Im Panketal, auf der nördlich gelegenen Barnim-Hochfläche, hat sich ein eigenständiger zusammenhängender größerer Grundwasserleiter ausgebildet. Er befindet sich über dem durch die Geschiebemergel der Grundmoräne bedeckten Hauptgrundwasserleiter (Abb. 7 und Abb. 8). Auf der vorliegenden Karte ist dieser Grundwasserleiter durch Grundwassergleichen (in blauer Farbe) gekennzeichnet. Durch Auskeilen des Geschiebemergels zum Warschau-Berliner Urstromtal hin verzahnt sich der Panketalgrundwasserleiter dort mit dem Hauptgrundwasserleiter.

Näheres dazu auch in der Grundwasser-Broschüre im Internet unter:
www.berlin.de/sen/uvk/_assets/umwelt/wasser-und-geologie/publikationen-und-merkblaetter/grundwasser-broschuere.pdf

Das Grundwassergefälle und damit auch die Grundwasserfließrichtung ist in Berlin in der Regel von der Barnim- und Teltow-Hochfläche sowie von der Nauener Platte zu den Vorflutern Spree und Havel gerichtet.
Um die Förderbrunnen der im Messzeitraum in Betrieb befindlichen Wasserwerke haben sich Absenktrichter gebildet, die die Grundwasseroberfläche unter das Niveau der benachbarten Oberflächengewässer abgesenkt haben. Deshalb wird dort neben landseitig zuströmendem Grundwasser auch Grundwasser gefördert, das durch Infiltration (Uferfiltrat) aus diesen oberirdischen Gewässern gebildet wurde (Abb. 4c).

Aktuelle Situation im Mai 2020

In Abbildung 10 ist die generelle Entwicklung der Grundwasserstände als Abweichung vom 20jährigen Median aus einer Gesamtheit von charakteristischen Grundwassermessstellen in den jeweiligen hydrogeologischen Teilräumen jeweils für den Stichtag der Erstellung des Grundwassergleichenplans (15. Mai) für den Zeitraum 2000 bis 2020 dargestellt. Die Lage der hydrogeologischen Teilräume Teltow-Hochfläche, Barnim-Hochfläche, Warschau-Berliner Urstromtal und Nauener Platte/Grunewald ist Abbildung 11 zu entnehmen.

Positive Abweichungen vom Median stehen für hohe Grundwasserstände (wie zum Beispiel in den Jahren 2008, 2012 und 2018). Negative Abweichungen repräsentieren niedrige Grundwasserstände (wie zum Beispiel in den Jahren 2007, 2017 und 2020).

Abb. 10: Abweichung der Grundwasserstände vom 20jährigen Median aus einer Gesamtheit von charakteristischen Grundwassermessstellen in den jeweiligen hydrogeologischen Teilräumen Berlins am Stichtag des jeweils 15. Mai der Jahre 2000 bis 2020

In den Teilräumen Barnim-Hochfläche (orangefarben), Teltow-Hochfläche (dunkelrot) und Nauener Platte/Grunewald (gelb) liegen überwiegend gespannte Grundwasserverhältnisse vor, weshalb hier größere Schwankungen auftreten. Der Einfluss der Trockenwetterjahre ist in diesen Teilräumen deutlich zu erkennen.

Im Warschau-Berliner Urstromtal (grün) bestehen hingegen freie Grundwasserverhältnisse und die Grundwasserstände unterliegen geringeren Schwankungen. Zudem wird die Grundwasserhydraulik in diesem Teilraum durch die Regulierung der Oberflächengewässer gedämpft.

Die Grundwasserstände zeigten in allen Teilräumen am Stichtag des 15.05.2018 noch positive Abweichungen aufgrund des niederschlagsreichen Jahres 2017. Als Folge der Trockenjahre 2018 bis 2020 sind die Grundwasserstände am 15.05.2020 (wie auch am 15.05.2019) geringer als im 20jährigen Vergleichszeitraum.

Abb. 11: Lage und Anzahl der charakteristischen Grundwassermessstellen in den jeweiligen hydrogeologischen Teilräumen

In Abbildung 12 wird die Abweichung vom 20jährigen Median monatsgenau für die Jahre 2018 (orangefarben), 2019 (hellrot) und 2020 (dunkelrot) dargestellt. Jeder hydrogeologische Teilraum wird in einem gesonderten Diagramm dargestellt (a bis d).

Abb. 12: Monatliche Abweichungen vom 20jährigen Median aus einer Gesamtheit von charakteristischen Grundwassermessstellen für die Jahre 2018 (gelb), 2019 (hellrot) und 2020 (dunkelrot) für die hydrogeologischen Teilräume Warschau-Berliner Urstromtal (a), Barnim-Hochfläche (b), Teltow-Hochfläche (c) und Nauener Platte/Grunewald (d).

Auf der x-Achse werden zuerst die Monate des hydrologischen Winters (November bis April) und dann des hydrologischen Sommers (Mai bis Oktober) dargestellt.

Im Warschau-Berliner Urstromtal (Abbildung 12a) ist vor allem das Trockenjahr 2018 für die niedrigen Grundwasserstände im gesamten Betrachtungszeitraum verantwortlich. Während des Jahres 2018 sanken die Grundwasserstände um circa 0,20 m ab. Das damit verbundene Defizit konnte in den Jahren 2019 und 2020 nicht wieder aufgefüllt werden, weshalb auch in diesen Jahren unterdurchschnittliche Grundwasserstände gemessen wurden.

Auf der Barnim-Hochfläche (Abbildung 12b) sind die Grundwasserstände im Sommerhalbjahr 2018 dreimal so stark beziehungsweise im Jahr 2020 doppelt so stark abgesunken, wie im Mittel. Dies führte dazu, dass auch hier die Grundwasserstände in den letzten Jahren extrem niedrig waren, obwohl Grundwasseranstiege in den Winterhalbjahren zu beobachten waren.

Auf der Teltow-Hochfläche (Abbildung 12c) werden für das hydrologische Jahr 2018 noch überwiegend Grundwasserstände gemessen, die circa 0,10 bis 0,30 m oberhalb des langjährigen Mittels lagen. Ab dem hydrologischen Jahr 2019 sind stetig fallende Grundwasserstände erkennbar, die ab Juli 2020 unter den 20jährigen minimalen Grundwasserstand fallen. Im Oktober 2020 lagen die Grundwasserstände 0,42 m unter dem Mittel und somit 0,14 m tiefer als die im gesamten Referenzzeitraum gemessenen Tiefstwerte.

Im hydrogeologischen Teilraum Nauener Platte/Grunewald (Abbildung 12d) ist ebenso ein stark negativer Trend der Grundwasserstände zu verzeichnen. Diese lagen am Ende des hydrologischen Jahres 2018 circa 0,20 m unter dem langjährigen Mittel, am Ende des hydrologischen Jahres 2019 bereits circa 0,40 m unter dem langjährigen Mittel und am Ende des hydrologischen Jahres 2020 ca. 0,50 m unter dem langjährigen Mittel. Ab Januar 2020 lagen die Werte hier 0,12 m tiefer, als die im gesamten Referenzzeitraum gemessenen Tiefstwerte.

Für das Jahr 2018 ist der jahreszeitlich bedingte Gang mit ansteigenden Grundwasserständen im Winterhalbjahr und fallenden Grundwasserständen im Sommer erkennbar, der allerdings noch durch die Niederschläge des Vorjahres geprägt ist. Die ausbleibenden Niederschläge der Jahre 2018 und 2019 spiegeln sich als verzögerte Reaktion in den negativen Trends der Grundwasserstände der Jahre 2019 und 2020 wider. Infolge der Trockenjahre kam es in den hydrogeologischen Teilräumen der Teltow-Hochfläche und der
Nauener Platte/Grunewald (Abbildung 12d) in den Winterhalbjahren 2019 und 2020 entgegen des normalen jahreszeitlichen Ganges zu keinem Anstieg der Grundwasserstände zwischen November und April. Entsprechend ist davon auszugehen, dass in diesen Bereichen keine signifikante Grundwasserneubildung in den Trockenjahren stattfand.

Der Grundwasserstand und die Ganglinien einzelner Grundwassermessstellen sind auf den Seiten des Wasserportals veröffentlicht.

Die Rohwasserförderung der Berliner Wasserbetriebe zur öffentlichen Wasserversorgung ist von 2000 bis 2007 zunächst abgesunken. In den Jahren 2007 bis 2014 wurde zwischen 202 und 207 Mio. m³ Rohwasser pro Jahr gefördert. Seit 2015 ist wieder eine Steigerung der Rohwasserförderung zu verzeichnen. (Abb. 13)

Abb. 13: Entwicklung der Rohwasserförderung der Berliner Wasserbetriebe seit 2000

Die Niederschlagsmenge an der DWD-Messstation Berlin-Tegel (Abb. 14) lag in der Zeit von Juni 2019 bis Mai 2020 mit einer Summe von 539 mm im Bereich des langjährigen Mittels von 1981 bis 2010 (Summe von 549 mm).

In den Monaten Juni, Juli September, Oktober und Februar überstiegen die monatlichen Niederschlagsmengen die langjährigen Monatsmittelwerte. In den Monaten Juni und Juli ist dies allerdings lediglich auf vereinzelte Starkniederschlagsevents zurückzuführen, während die monatliche Niederschlagsverteilung in den Monaten September, Oktober und Februar ausgeglichener ausfiel.

Abweichend von den Erläuterungen der letzten Jahre werden hier die Daten der DWD-Messstation Tegel gezeigt, da für die sonst gezeigte DWD-Messstation Berlin-Tempelhof für die Monate Mai und Juni 2019 keine Daten vorliegen.

Abb. 14: Monatlicher Niederschlag von Mai 2019 bis Mai 2020 der DWD-Messstation Berlin-Tegel im Vergleich mit dem langjährigen Mittel 1981 bis 2010

Informationen zum höchsten zu erwartenden Grundwasserstand (zeHGW), der für die Bemessung von Bauwerken eine wichtige Planungsgrundlage darstellt, sind im Umweltatlas beim Kartenthema zeHGW zu finden (Limberg et al. 2015).