Schon seit 1869 interessiert Berlin sich dafür, wie es um seine Vorräte an Grundwasser bestellt ist. Das ist kein Wunder, denn was die Berliner fürs Waschen, Trinken und ihre Industrie brauchen, stammt direkt aus dem Untergrund.
Dort sieht es ein bisschen aus wie eine Buttercremetorte mit vielen Schichten. Manche Schichten sind besser durchlässig und enthalten mehr Grundwasser, weil sie aus Sanden und Kiesen bestehen. Sie heißen Grundwasserleiter. Andere Schichten sind aus Lehm oder manchmal sogar Ton aufgebaut; dort kommt weniger Wasser durch. Fachkundige sprechen von Grundwassergeringleitern.
Bis in 150 Meter Tiefe ist im Untergrund Süßwasser zu finden. In diesem Bereich werden je nach Tiefe vier Grundwasserleiter unterschieden, die teilweise miteinander in Verbindung stehen. Einer davon, der Hauptgrundwasserleiter, ist der Hauptversorger der Stadt mit Trinkwasser, sein Wasserstand daher besonders wichtig. Dieser Wert wird daher täglich gemessen. Die Werte für den Monat Mai, wenn erfahrungsgemäß das Grundwasser am höchsten steht, sind auf den seit 2001 für jedes Jahr vorliegenden Karten dargestellt. Gemessen wird der Grundwasserstand in rund 1.000 Grundwassermessstellen, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Die täglichen Messwerte sind online hier abrufbar.
Die Höhe des Grundwassers in Berlin schwankt. Anfang des 20. Jahrhunderts sank es in Folge des U-Bahnbaus und anderer großer Bauprojekte. Durch die kriegsbedingte Zerstörung der Stadt bis 1945 stieg es zwar wieder, doch in den folgenden Jahrzehnten kam es zum erneuten Abfall. 2012 verzeichnete Berlin einen relativ hohen Wasserstand – bis zu einem Meter mehr als 1989. Niederschlagsreiche Jahre und der allgemeine Wille, Wasser zu sparen, zahlten sich auch für das Grundwasser aus. Aufgrund der letzten – eher niederschlagsarmen – Jahren, ist der Grundwasserstand allerdings wieder um ca. einen Meter gesunken.