Schwermetalle im Sediment
Die Sedimente der gesamten Fließstrecke der Unterhavel, des Wannsees und der Kleinen Wannseekette sind überwiegend als mit Schwermetallen stark belastet anzusehen.
Nahezu alle Berlin durchfließenden Gewässer münden in die Havel. Insbesondere die äußerst geringe Fließgeschwindigkeit der seenartig erweiterten Havel begünstigt die Sedimentation der mitgeführten Schweb- und Sinkstoffe. Vor allem die Schwermetalle Cadmium, Zink, Blei und Kupfer weisen in den Unterhavelsedimenten hohe Belastungswerte auf (Güteklasse 3 – 4 und 4). Für Chrom wurden relativ geringe Konzentrationen nachgewiesen (Güteklasse 2 und 2 – 3); die Nickelgehalte der Unterhavelsedimente sind unbedeutend und liegen im Bereich der Güteklasse 1 – 2.
In der Kleinen Wannseekette läßt sich der Einfluß des seit 1905 über den Prinz-Friedrich-Leopold-Kanal zufließenden Teltowkanalwassers deutlich erkennen. Ab diesem Zeitpunkt lassen sich hier insbesondere zunehmende Zinkkonzentrationen nachweisen.
Im Oberlauf der Havel ist gegenüber der Unterhavel insgesamt eine geringere Schwermetallbelastung der Sedimente festzustellen. Die hier auftretenden Belastungen sind auf Einträge aus den nördlich von Berlin liegenden Industriezentren Oranienburg und Henningsdorf zurückzuführen.
Die äußerst unterschiedliche Belastung der Streckenabschnitte des Teltowkanals vom Abzweig Dahme bis einschließlich des im Westteil der Stadt befindlichen Abschnittes in Rudow ist begründet durch aufgeschüttete Barrieren im ehemaligen Grenzbereich. Eine Sedimentation der Schweb- und Sinkstoffe fand in diesem Bereich vornehmlich im östlichen Streckenabschnitt statt. Die hier allgemein hohen Schwermetall-, vor allem aber Cadmiumgehalte in den Sedimenten sind durch Einleitungen und Abtrag vom Betriebsgelände der Berlin Chemie verursacht.
Die Meßergebnisse von Sedimenten der Spree im Ostteil von Berlin weisen einen deutlich geringeren Schwermetalleintrag auf (Güteklasse 1 bis 2 – 3). Insbesondere die Lage vor dem stark besiedelten Bereich Berlins sowie die geringere Sedimentationsrate erklären den Qualitätsunterschied gegenüber den Sedimenten der Unterhavel.
In Tabelle 3 sind die Höchst-, Mittel- und Niedrigstwerte der Schwermetallgehalte in den mittels Gefrierkernbohrer entnommenen Sedimentproben im Bereich der Havelgewässer und des Teltowkanals gegenübergestellt. An einigen Bohrpunkten wurden extrem hohe Schwermetallbelastungen ermittelt, die die Schlammgrenzwerte der Klärschlammverordnung (AbfKlärV vom 15. 4. 1992) um ein vielfaches überschreiten.