Zur Bestimmung der spezifischen Entzugsleistungen der zehn Gesteinsklassen wurde ein Modellansatz mittels Earth Energy Designer (EED, Version 3.16) herangezogen. Hierfür wurde ein anwendungsnaher energetischer Lastfall eines Einfamilienhauses für jede Gesteinsklasse mit identischen Randbedingungen berechnet. Lediglich die gesteinsspezifischen Parameter (Wärmeleitfähigkeit, Wärmekapazität) sind angepasst worden. Somit konnte für jede Gesteinsklasse die spezifische Entzugsleistung bestimmt werden.
Randbedingungen für die Ermittlung der spezifischen Entzugsleistung
1. Randbedingungen Standort/Wärmebedarf:
- Mittlere Temperatur an der Erdoberfläche: 9 °C
- Sondenanordnung: 2 Sonden à 100 m Länge, 6 m Abstand
- Bohrdurchmesser: 180 mm
- Volumenstrom/Sonde: 0,5 l/min (Untergrenze turbulente Strömung im Fluid)
- Sonde: Doppel-U, PE DN 32 PN 10
- Mittenabstand: 0,07 m
- Leitfähigkeit Hinterfüllung: 1,5 W/(m\*K)
- Kältemittel: Monoethylenglykol 25%
- Bohrlochwiderstand: entsprechend o. g. Ausbau
- Simulationszeitraum: 25 Jahre
- Jahresarbeitszahl: 4,3 (Förderrichtlinie des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, BAFA)
- untere Temperaturrandbedingung des Fluids: 1,5 °C
2. Randbedingungen Grundwasser / Untergrundtemperatur:
- Grundwasserfluss: wird nicht berücksichtigt
- Untergrundtemperatur: konstant = mittlere Temperatur Berlin (9 °C)
3. Gültigkeit:
- gilt nur für kleine Sondenanlagen (2 Sonden)
- bei größeren Anlagen mit mehr als 2 Sonden (auch unter 30 kW) müssen entsprechend Abschläge vorgenommen werden, denn die Einflussnahme der Sonden untereinander nimmt mit steigender Anzahl zu
Jahresbetriebsstunden
Die Berechnung der Entzugsleistung erfolgte für die Heizarbeit **ohne** Warmwasserbereitung mit 1.800 Betriebsstunden pro Jahr der Wärmepumpe (Karten 02.18.5-8) sowie für die Heizarbeit **mit** Warmwasserbereitung mit 2.400 Betriebsstunden pro Jahr der Wärmepumpe (Karten 02.18.9-12).
Die Variationen in der jährlichen Heizlastenverteilung sind für 1.800 und 2.400 Betriebsstunden in den Abbildungen 2 und 3 ersichtlich. Der Anteil der Warmwasserbereitung ist konstant, die Heizarbeit unterscheidet sich im Jahresverlauf.