Flurabstand des Grundwassers 2020

Kartenbeschreibung

Grundwassernahe Gebiete mit Flurabständen < 2 Meter sind kennzeichnend für ca. 10 % der Fläche von Berlin. Auf jeweils ca. 22 % der Landesfläche liegt der Flurabstand bei 2 bis 4 Meter bzw. 4 bis 10 Meter und jeweils ca. 19 % der Landesfläche sind durch einen Flurabstand von 10 bis 20 Meter und 20 bis 40 Meter geprägt. Sehr hohe Flurabstände > 40 Meter treten eher vereinzelt an morphologischen Hochlagen in ca. 9 % der Fläche in Berlin auf.

Kein Flurabstand ist in den Gebieten eingetragen, in denen – wie oben im Kapitel Methode beschrieben – der bedeckte quartäre Hauptgrundwasserleiter unter Geschiebemergel nicht zusammenhängend, sondern nur isoliert verbreitet ist. Lokal kann hier trotzdem oberflächennahes Grundwasser im Untergrund auftreten, das sogar Feuchtgebiete (z. B. im oberen Tegeler Fließtal bei Lübars) mit ausreichend Wasser für die dort lebenden Biozönosen versorgt.

Im Urstromtal liegen die Flurabstände überwiegend im Bereich von 2 bis 7 Meter unter Gelände, wobei die Flurabstände in Richtung der Vorfluter Spree und Havel abnehmen. Flurnahe Grundwasserstände mit weniger als 2 Meter Abstand des Grundwassers zur Geländeoberkante kennzeichnen generell das Umfeld vieler Oberflächengewässer. Relativ große Flächen mit einem Flurabstand zwischen 1 und 2 Meter finden sich auch in den südlichen Ortsteilen des Bezirkes Köpenick (nördlich und südlich des Langen Sees) sowie im Spandauer Forst, am Heiligensee östlich der Havel und nördlich sowie südlich der Rummelsburger Bucht.

Höhere Flurabstände (> 7 Meter) innerhalb des Urstromtals haben entweder morphologische Ursachen (z. B. Dünen innerhalb des Tegeler Forstes, östlich des Müggelsees oder in den Rehbergen) oder sie liegen im Einflussbereich der Wasserwerksbrunnen (z. B. Spandau, Tegel, Friedrichshagen), und sind hier durch die aktuelle Absenkung bedingt. Kleinflächig finden sich auch Bereiche mit erhöhten Flurabständen innerhalb des Urstromtales, in denen gespannte Grundwasserverhältnisse auftreten. Hier werden die Flurabstände durch die Unterkanten der Weichselmoräne über dem Hauptgrundwasserleiter gebildet.

In den Hochflächenbereichen steigen die Flurabstände generell stark an. Sie liegen hier zumeist oberhalb von 10 Meter. Sehr markant zeichnet sich insbesondere der südliche Rand der Barnim-Hochfläche ab. Innerhalb des östlichen Bereichs der Barnim-Hochfläche treten vereinzelt in lokalen Senken Flurabstände von weniger als 10 Meter auf (z. B. im Bereich der Wuhle). Ansonsten dominieren auf der Barnim-Hochfläche jedoch Flurabstände oberhalb von 20 Meter, lokal auch oberhalb von 30 bzw. 40 Meter. Im Taleinschnitt der Panke sind im oberflächennahen Grundwasserleiter 1 jedoch in ausgedehnten Bereichen sehr geringe Flurabstände vorhanden.

Innerhalb des Grunewaldes sowie auch überwiegend westlich der Havel in Kladow und Gatow zeigen sich großflächig Flurabstände von mehr als 20 Metern. Hier bestehen überwiegend ungespannte Verhältnisse innerhalb der anstehenden Hochflächensande; die hohen Beträge werden durch morphologische Hochlagen wie z. B. den Teufelsberg, Schäferberg, die Havelberge am Grunewaldturm verursacht, ebenso wie in den Müggelbergen in den Köpenicker Waldgebieten.

Der Bereich der Teltow-Hochfläche zwischen der Grunewaldseenkette und dem Teltowkanal ist durch stark wechselnde Flurabstände zwischen 7 Meter und 30 Meter geprägt. Hier bestehen auch heterogene regionale Verhältnisse in Bezug auf den Spannungszustand des Grundwassers. Südöstlich des Teltowkanals hingegen zeigen sich überwiegend Flurabstände oberhalb von 20 Meter in Gebieten mit gespanntem Grundwasser. Gegliedert wird dieser Bereich nochmals durch den Taleinschnitt des Rudower Fließes. Östlich hiervon finden sich in Bohnsdorf und Alt-Glienicke wieder Flurabstände von mehr als 20 Meter.

In den ungespannten Gebieten, insbesondere im Urstrom- und Panketal, sind überwiegend niedrigere Flurabstände als auf den oft durch gespannte Grundwasserverhältnisse gekennzeichneten Hochflächen vorhanden. Durch die Berücksichtigung der Unterkante der grundwasserhemmenden Deckschichten wird hier in den Bereichen mit mächtiger Geschiebemergelbedeckung veranschaulicht, dass die (gespannte) Grundwasseroberfläche in großen Tiefen liegt. An den Rändern zu den ungespannten Bereichen werden dadurch auch häufig markant hervortretende ‚Sprünge‘ der Grundwasseroberfläche verursacht. Beispielsweise sind am Rand des ungespannten Panketalgrundwasserleiters die größten “Sprunghöhen” der Grundwasseroberfläche von lokal mehreren Zehnermetern vertikaler Differenz auf wenige Hundert Meter in der Horizontalen am östlichen Rand auf der Höhe von Blankenburg erkennbar.

Kleinräumig sind teilweise im Bereich von Bauwerken oder Verkehrswegen z. B. Dämmen oder Unterführungen stark wechselnde Flurabstände vorhanden, die zunächst irritierend wirken, aber durch das hochauflösende DGM1 mit seinen hier deutlich variierenden Daten der Geländehöhe begründet sind.

Im Vergleich zur Flurabstandskarte mit den Grundwasserstandswerten vom Mai 2009 ergeben sich vor allem dort Abweichungen, wo nunmehr das verbesserte Höhenmodell zur Anwendung kommt. Darüber hinaus sind im Allgemeinen überwiegend nur geringfügige Abweichungen zu verzeichnen, die einen Meter Unterschied meist nicht übersteigen.

Generell ist festzustellen, dass die für die Berechnung berücksichtigten, relativ niedrigen Grundwasserstände vom Mai 2020 (s. Karte 02.12 Grundwasserhöhen des Hauptgrundwasserleiters und des Panketalgrundwasserleiters 2020) sich in dieser Flurabstandskarte gut im Urstromtal und im Panketal nachvollziehen lassen. Im Vergleich zur Flurabstandskarte 2009, die mittlere Grundwasserstände repräsentiert, sind hier in den weitflächig ungespannten Bereichen größere Flurabstände vorhanden, obwohl diese Situation häufig durch die Klassenbildung der Karte überdeckt wird. Ein ähnlicher Effekt ist auf den Hochflächen gegeben. Zu der Klassenbildung kommt in diesen Gebieten hinzu, dass die Unterkante der Deckschichten in den gespannten Bereichen zu Grunde gelegt wird, so dass sich die generell niedrigeren Grundwasserstände vom Mai 2020 häufig nicht in der Flurabstandskarte darstellen.