Die Tabelle zeigt die Einwohnerzahlen für die Berliner Bezirke, die im Verfahren berechnet wurden, und differenziert diese nach Gesamteinwohnerzahl sowie der Anzahl der nicht berücksichtigten Einwohner in Blöcken mit Einwohnerzahlen unter dem Schwellenwert von 10 Einwohnern pro ha. Die weiteren Spalten unterteilen sich in die vier Versorgungsgrade „versorgt“ bis „nicht versorgt“ und die davon jeweils betroffenen Einwohner (vgl. Berechnung des Versorgungsgrades). Nicht versorgte Einwohner sind diejenigen, die in Wohngebieten leben, die nicht in Wohnungsnähe mit – im Sinne der Versorgungsanalyse – nutzbaren öffentlichen Grünflächen versorgt werden.
Innenstadtbereiche
In der Karte wird die Versorgungssituation blockbezogen differenziert dargestellt. Besonders schlecht stellt sich die Situation erwartungsgemäß in den Innenstadtbereichen mit gründerzeitlicher Bebauung dar.
Generell überwiegt in diesen Innenstadtquartieren die geschlossene Blockbebauung. Auch Kerngebietsbereiche, die jeweils durch einen geringen Anteil an privaten bzw. halböffentlichen Freiflächen gekennzeichnet sind, weisen eine sehr hohe bauliche Dichte auf. In diesen Gebieten bestehen sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich gravierende Freiraumdefizite.
In der Innenstadt überwiegen die kleinen, isoliert voneinander gelegenen Grünflächen. Sie sind häufig als Stadtplätze angelegt und können den dort vorhandenen Bedarf an wohnungsnahem Grün bedingt durch die hohe Einwohnerdichte bei weitem nicht decken.
Außenbezirke
In den Außenbezirken stellt sich die Situation insgesamt besser dar. Die vorhandenen Grünflächen sind häufig flächenmäßig größer, teilweise reichen Waldgebiete direkt an Wohnquartiere heran. Aufgrund der weniger dichten Bebauungsstruktur ist die Einwohnerzahl deutlich geringer.
In der Regel ist in den Außenbezirken der Anteil an privatem Grün aufgrund der vorherrschenden Einzel- bzw. Reihenhausbebauung relativ hoch, so dass Defizite aus dem öffentlichen Bereich zum Teil kompensiert werden.
Anders stellt sich die Situation der am Stadtrand gelegenen, durch Punkthochhäuser oder Hochhausketten charakterisierten Großsiedlungen dar. Während in Marzahn und Hellersdorf die Freiflächen des Wuhletals und der Hönower Weiherkette überwiegend eine gute Versorgung mit Grün gewährleisten, bestehen im Märkischen Viertel und in der Gropiusstadt erhebliche Defizite. Dort fehlen öffentliche Grünflächen, so dass eine Unterversorgung trotz großer Wohnhöfe und Anbindung an den Freizeitpark Lübars bzw. das Rudower Wäldchen zu verzeichnen ist.
Entwicklung der Versorgungssituation zwischen 2011 und 2020
Das Bevölkerungswachstum der Stadt Berlin führt seit 2010 zu einem deutlichen Anstieg der Einwohnerzahl des Landes um etwa 380.000 und lag zum 31.12.2020 bei rund 3.769.000 Menschen. Dabei verteilt sich die Zunahme der Einwohnerinnen und Einwohner nicht gleichmäßig über die einzelnen Bezirke, sondern schwankt zwischen mehr als 50.000 Menschen in Mitte oder Pankow und etwa 17.000 zusätzlichen Einwohnerinnen und Einwohnern in Steglitz-Zehlendorf (Amt für Statistik (AfS) Berlin Brandenburg 2020).
Soweit diesen zusätzlichen Einwohnern im Hinblick auf die Versorgung mit wohnungsnahen, öffentlichen Grünflächen kein Ausgleich durch Neuanlage von Parks geboten wird, verschlechtert sich die Versorgungssituation örtlich mehr oder weniger stark. Maßnahmen der baulichen Innenverdichtung von Blöcken reduzieren dabei zusätzlich den Anteil an privaten und halböffentlichen Freiräumen in den Wohngebieten.
Bei einem Vergleich der unterschiedlichen Zeitstände der Versorgungsanalyse und einer daraus abgeleiteten, allgemeinen Bewertung der Verbesserung oder Verschlechterung der Versorgungssituation ist jedoch Vorsicht geboten, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. Ursache hierfür sind vorrangig Veränderungen in den Grundlagendaten der Analyse. So unterliegen beispielsweise die digitalisierten Grünflächendaten räumlich und zeitlich gewissen Schwankungen, ohne dass sich eine „reale“ Veränderung, also ein realer Verlust oder Zuwachs einer Grünfläche feststellen lässt. Dies hat unter anderem mit einer Veränderung der Erfassungsgrundlagen (Digitalisiervorschriften für eine fachlich und technisch korrekte Struktur) der GRIS Daten zu tun, aber auch mit der Veränderung der über das GRIS verwalteten Grünpflegestrukturen in den Bezirken. Ebenso wie bei den Grünflächen, ergeben sich im Laufe der Jahre auch Anpassungsbedarfe der Einzugsbereiche, beispielsweise infolge
stadträumlicher Veränderungen oder einer Anpassung der Grundlagenstruktur. Insofern ist es von Bedeutung, dass die erzeugten Datenstände zunächst eine Aussage für den jeweiligen Zeitpunkt zulassen und für eine Vergleichbarkeit eine zusätzliche Evaluierung möglicher Veränderungsursachen erforderlich ist.
Einige Veränderungen der letzten Jahre, bei denen „technische Ursachen“ für eine Verbesserung oder Verschlechterung der Versorgungssituation ausgeschlossen werden können, sind nachfolgend beispielhaft dargestellt. Sie zeigen, wie duch Neuanlage eines Parks oder einer Zunahme der Bevölkerung eine Verbesserung oder Verschlechterung der Versorgungssituation eingetreten ist.