Versorgung mit wohnungsnahen, öffentlichen Grünanlagen 1992

Kartenbeschreibung

Die Gesamtfläche an nutzbaren wohnungsnahen Grünanlagen ist in den Berliner Bezirken sehr unterschiedlich. Die geringste Fläche steht dem Bezirk Weißensee mit 7 ha zur Verfügung gefolgt von Hellersdorf mit 9,7 ha. Dagegen besitzt der Bezirk Spandau Grünanlagen mit einer Gesamtfläche von 180 ha, in Reinickendorf sind es 134 ha.

Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl ergibt sich der Versorgungsgrad pro Bezirk. Der Richtwert von 6 m2/EW für wohnungsnahe Grünanlagen wird lediglich in den Bezirken Zehlendorf und Spandau erreicht, Reinickendorf liegt mit 5,3 m2/EW knapp darunter. Mit 0,7 m2/EW weist Hellersdorf beim Versorgungsgrad den schlechtesten Wert auf, gefolgt von Friedrichshain, Weißensee, Wilmersdorf und Hohenschönhausen. In diesen Bezirken liegt die Versorgung unter 1,5 m2/EW (vgl. Tab. 3).

Tab. 3: Versorgung mit Erholungsfläche (m2) des Freiraumtyps wohnungsnahe Grünanlage pro Bezirk

Tab. 3: Versorgung mit Erholungsfläche (m²) des Freiraumtyps wohnungsnahe Grünanlage pro Bezirk

Wie aus der Karte hervorgeht, ist ein großer Teil der Berliner Wohngebiete nicht mit wohnungsnahem Grün versorgt bzw. stark unterversorgt.

Innenstadtbereichen

Besonders extrem stellt sich die Situation erwartungsgemäß in den Innenstadtbereichen dar, beispielsweise in den Bezirken Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Schöneberg, in Teilen von Kreuzberg und Neukölln.

In der Innenstadt überwiegen die kleinen, isoliert voneinander gelegenen Grünanlagen. Sie sind häufig als Stadtplätze angelegt und können den dort vorhandenen Bedarf an wohnungsnahem Grün bedingt durch die hohe Einwohnerdichte bei weitem nicht decken. Selbst Wohnblöcke im Einzugsbereich größerer Grünanlagen bleiben unterversorgt (Beispiel: Wohnquartiere im Einzugsbereich der Grünanlage am Görlitzer Bahnhof in Kreuzberg).

Das dichte Netz stark befahrener Straßen in der Innenstadt beeinträchtigt die Erreichbarkeit vieler Freiräume, so daß häufig auch unmittelbar an eine Grünanlage angrenzende Wohnquartiere aufgrund der Barrierewirkung der Straße als nicht versorgt anzusehen sind (Beispiele: Wohnblöcke am Volkspark Hasenheide, Treptower Park, Viktoria-Park, Volkspark Weißensee).

In den verdichteten Bereichen wirken sich Grünzüge positiv auf die Freiflächenversorgung aus. Durch ihre bandartige Struktur erschließen sie ausgedehnte Einzugsbereiche. Dementsprechend sind diese wohnungsnahen Grünflächen für viele Erholungssuchende gut erreichbar, was sich positiv auf die Versorgungssituation auswirkt (Beispiele: Pankegrünzug im Wedding, Grünzug in Britz, Volkspark Wilmersdorf).

Generell herrscht in den mit Grünanlagen stark unterversorgten Innenstadtquartieren die geschlossene Blockbebauung vor, oder es handelt sich um Kerngebietsbereiche, die jeweils durch einen geringen Anteil an privaten bzw. halböffentlichen Freiflächen gekennzeichnet sind. In diesen Gebieten bestehen sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich gravierende Freiraumdefizite.

Außenbezirken

In den Außenbezirken stellt sich die Situation insgesamt besser dar. Die vorhandenen Grünanlagen sind häufig flächenmäßig größer, teilweise reichen Waldgebiete direkt an Wohnquartiere heran. Die Einwohnerdichte ist durch die weniger verdichtete Bebauungsstruktur deutlich geringer.

Obwohl der Anteil der versorgten Bereiche wesentlich höher als in der Innenstadt ist, finden sich auch in den Außenbezirken Gebiete mit erheblichen Versorgungsdefiziten. In Hellersdorf und Weißensee sind beispielsweise, bedingt durch die geringe Zahl an wohnungsnahen Grünanlagen, nur wenige Wohnquartiere versorgt. Auch in Teilen von Steglitz, Tempelhof, Neukölln und Marzahn befinden sich keine Grünanlagen in Wohnungsnähe.

Darüber hinaus gibt es in allen besser versorgten Bezirken örtlich begrenzt unterversorgte Bereich, wie im Ortsteil Friedrichshagen des Bezirks Köpenick oder in Wohngebieten an der Obstallee und Heerstraße im Bezirk Spandau.

In der Regel ist in den Außenbezirken der Anteil an privatem Grün aufgrund der vorherrschenden Einzel- bzw. Reihenhausbebauung relativ hoch, so daß Defizite aus dem öffentlichen Bereich zum Teil kompensiert werden.

Anders stellt sich die Situation der am Stadtrand gelegenen, durch Punkthochhäuser oder Hochhausketten charakterisierten Großsiedlungen dar, die durch teilweise erhebliche Freiflächendefizite gekennzeichnet ist. Während die Versorgung im Märkischen Viertel, in der Gropiusstadt und in einigen Wohngebieten Marzahns noch zwischen 3,0 und 5,9 m2/EW liegt, sind die Neubaugebiete von Hellersdorf und Hohenschönhausen sowie im Norden von Marzahn extrem unterversorgt. Die größeren, halböffentlichen Freiflächen dieser Wohngebiete stellen zwar ein gewisses Freiraumpotential für die Erholung dar, die Aufenthaltsqualität der häufig als Abstandsgrün dienenden Flächen ist aber teilweise zu gering, als daß sie Defizite an öffentlichen Grünanlagen ausgleichen könnten.