Die klassifizierten begrünten Dächer weisen noch einige weitere Fehler auf, die über spektrale Analysen der Nachbarsegmente weitgehend behoben werden können. Für eine sehr genaue Detektion begrünter Dachflächen hinsichtlich ihrer Abgrenzung, ggf. auch ihres Vegetationsbestandes reichen die im Rahmen des Projektes durchgeführten Analysen nicht aus. Sie geben aber bereits weitgehend vollständig einen Überblick über die generell begrünten Dachflächen. Die Ersterfassung ergibt, dass auf den bearbeiteten 445 km2 rund 10.000 Dachflächenbereiche (nicht gleichzusetzen mit Gebäuden) in unterschiedlichen Intensitäten begrünt sind.
Gesamteinschätzung der Erfassungsqualität
Zur Beurteilung der Ergebnisgüte müssen die beiden Projektphasen unterschieden werden.
Zusammenfassend gilt, dass die resultierenden Gebäude- und Vegetationsobjekte im Innenstadtbereich insgesamt zufriedenstellend, in Teilen (Gebäude des ALK-Bestandes) auch sehr gut erfasst sind Sie zeigen jedoch auch gewisse Schwächen, die im Folgenden näher betrachtet werden und sich in den Resultaten der Projektphase 2 aufgrund der ungenaueren Ausgangsdaten teilwesie deutlich stärker niederschlagen, da sie nur bedingt korrigiert werden konnten.
Genauigkeit der Gebäudeobjekte
h5. Projektphase 1
Bei den angewendeten Methoden handelt es sich ausschließlich um rechnergestützte und automatisierte Verfahren der Objektextraktion, welche einen großen Einfluss auf die Qualität der Ergebnisse haben. Die Vollständigkeit und Übereinstimmung der erfassten Gebäudeobjekte kann immer dann als sehr gut eingeschätzt werden, wenn auf den ALK-Gebäudebestand zurückgegriffen wird.
Die Erfassungsgenauigkeit der Gebäudeobjekte, die nicht Teil der ALK sind, kann bis auf einige Ausnahmen ebenfalls als sehr gut bewertet werden. Diese Ausnahmen betreffen temporäre Objekte, wie z. B. Zirkuszelte oder große Baucontainer, deren Erfassung sich nur durch manuelle Nachbearbeitung korrigieren lässt.
Die weitere Unterteilung von Gebäuden anhand ihrer Dachteile, die sich nach der jeweiligen Dachgeometrie richtet, lässt sich in Teilen nur mit einer zufriedenstellenden Genauigkeit umsetzen. Die bisher erreichte Empfindlichkeit der MRS-Methode unter Einbeziehung der spektralen Kanäle reicht nicht aus, die problematischen Bereiche mit Verschattung ausreichend genau zu bestimmen. Die Problematik dieser Grenzen von Bestimmungsverfahren werden auch im Zusammenhang mit der Erfassung von begrünten Dächern im Schatten von überstehenden Bäumen und Vegetationsobjekten im Sichtschatten von Gebäuden deutlich (vgl. Genauigkeit der Vegetationshöhen).
Die begrünten Dächer sind ebenfalls zufriedenstellend im Sinne der angestrebten Ersterfassung bestimmt worden. Die Vollständigkeit der Extraktion ist jedoch ab und zu durch Schattenwurf gestört. Mit Hilfe einer ersten relativen Genauigkeitsuntersuchung an 60 ausgewählten begrünten Dachflächen kann eine hohe Übereinstimmung hinsichtlich Korrektheit und Vollständigkeit der Ergebnisse nachgewiesen werden. Ungefähr ein Drittel der korrekt detektierten Flächen weisen eine Vollständigkeit (der erfassten Fläche) von unter 50% und rund die Hälfte eine Vollständigkeit von mehr als 75 % auf. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Störfaktoren bei der Klassifizierung ist dieses Ergebnis als gut zu bewerten.
Neben der Verwirklichung einer möglichst realitätsnahen Erfassung der Objekte in ihrer flächenhaften Ausdehnung ist die Qualität der Bestimmung der Objekthöhen von besonderer Bedeutung. In Bezug auf den in der Sachdatendarstellung angegebenen “Mittelwert der ermittelten Höhe” ist darauf hinzuweisen, dass solche Mittelwerte in Einzelfällen, in denen mehrere Bereiche des Gebäudes sehr unterschiedliche Höhen und Flächengrößen aufweisen, zu einem rechnerischen Gesamtwert führen, der von der maximalen Höhe eines Gebäudeteils sehr deutlich abweichen kann. Im Rahmen der Objektbestimmung werden auch die maximalen Höhen ermittelt, die jedoch für den Großteil der Gebäude von minderer Bedeutung sind, da sie nur einzelne Schornsteinbereiche o.ä. umfassen. So ist beispielsweise die Siegessäule mit einer durchschnittlichen Höhe von etwa 20 m abgebildet, obwohl ihre maximale Höhe fast 70 m beträgt (vgl. Abb. 17). In anderen Fällen, wie
beispielsweise bei gewöhnlichen Wohnhäusern, ist diese Berechnung jedoch eher von Vorteil, da die maximale Höhe hier weniger Aussagekraft hat, als die errechnete mittlere Höhe.