Reale Nutzung der bebauten Flächen / Grün- und Freiflächenbestand 1990

Einleitung

Veränderungen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft führen zu neuen Funktionen und Aufgaben einer Stadt, die im Rahmen der vorhandenen Stadtstrukturen oftmals nicht mehr befriedigend erfüllt werden können. Dem Ballungsraum Berlin und seinem unmittelbaren Umland wird in den nächsten 20 Jahren durch die Hauptstadtplanungen ein starker Wachstumsschub vorausgesagt. Nach Prognosen des Flächennutzungsplans Berlin (FNP 94) wird die Bevölkerung bis zum Jahr 2010 um 300 000 Menschen auf 3,7 Mio. Einwohner zunehmen, 400 000 neue Wohnungen werden über den momentanen Bestand hinaus benötigt werden. Der Bedarf an zusätzlicher gewerblicher Fläche wird auf 1 000 ha geschätzt. Außerdem wird angenommen, daß 11 Mio. m2 Bürofläche und 1,4 Mio. m2 Verkaufsfläche (Flächenangaben beziehen sich auf die Bruttogeschoßfläche) bis zum Jahr 2010 zusätzlich gebraucht werden. Gleichzeitig wachsen die Ansprüche der Stadtbewohner an die Qualität und Quantität von Grün- und Freiflächen, um ihren wachsenden Bedürfnissen nach Ruhe und Erholung, Entspannung und Spiel nachgehen zu können. Die vielfältigen und gegensätzlichen Ansprüche an die Stadtfläche Berlins führen zwangsläufig zu Veränderungen der bestehenden Flächennutzung.

Aufgabe der Stadtplanung ist es, Flächenansprüche gegeneinander abzuwägen und für einen Ausgleich der Interessen zu sorgen.

Auch für die Aufgaben und Fragen der Landschaftsplanung ist eine Kenntnis der momentanen Flächennutzung Berlins unerläßliche Voraussetzung. So sind für die Beurteilung des Bedarfs der Bevölkerung an wohnungsnahen Erholungsmöglichkeiten Informationen über die Lage von Wohngebieten und Freiflächen notwendig. Auch können aus dem dichten Nebeneinander bestimmter belastender und sensibler Flächennutzungen, wie Gewerbe und Wohnbebauung oder Kleingärten in Nachbarschaft von Gewerbegebieten Hinweise zu bestehenden Konflikten (Lärmbelastung, Luftqualität, Schwermetallbelastung der Böden) abgeleitet und Lösungsstrategien entwickelt werden.

Für die Erarbeitung ökologischer Planungsgrundlagen, beispielsweise der Bodenkonzeptkarte, der Vegetationstypen oder der Abgrenzung klimatischer Funktionsräume, bildet die Kenntnis der realen Flächennutzung ebenfalls eine wesentliche Grundlage.

Die Datenerfassung im Umweltinformationssystem (UIS) der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz ermöglicht die Verknüpfung mit anderen hier verwalteten Sachdaten, z.B. dem Altlastenkataster, und erlaubt damit neue Aussagen im Hinblick auf vielfältige Fragestellungen.

Die Karten 06.01 und 06.02 ergänzen sich zu einer flächendeckenden Darstellung der realen Flächennutzung Berlins und sind inhaltlich als eine Karte zu betrachten, die aus Darstellungsgründen auf zwei Kartenblättern gedruckt wurde. Der folgende Text bezieht sich grundsätzlich auf beide Karten, sofern nicht ausdrücklich auf eine Karte verwiesen wird.