Straßenverkehr - Emissionen und Immissionen 2011

Kartenbeschreibung

Die Tabelle 3 zeigt die Entwicklung der Anzahl der Betroffenen von Grenzwertüberschreitungen und die Summe der entsprechenden Abschnittslängen für die Jahre 2015 und 2020.

Tab. 3: Von Grenzwertüberschreitungen betroffene Abschnittslängen und Anwohner im übergeordneten Straßennetz, Berechnung für 2015 und 2020

Tab. 3: Von Grenzwertüberschreitungen betroffene Abschnittslängen und Anwohner im übergeordneten Straßennetz, Berechnung für 2015 und 2020

Für das Jahr 2015 wurden an 215 Straßenabschnitten mit einer Gesamtlänge von ca. 30 km NO2-Werte höher als 40 µg/m³ berechnet. An diesen Straßenabschnitten leben knapp 26.400 Menschen.

Bis zum Jahr 2020 werden für 13 Abschnitte mit 1.718 Betroffenen und einer Gesamtlänge von 1.800 Meter NO2-Jahresmittelwerte über 40 µg/m³ prognostiziert.

Die am stärksten belasteten Straßenabschnitte liegen an der Potsdamer Straße zwischen Lützowstraße und Kleistpark sowie an der Schillstraße in Tiergarten und Schöneberg, an der Leipziger Straße zwischen Mauerstraße und Charlottenstraße, an der Friedrichstraße zwischen Dorotheenstraße und Mittelstraße sowie an der Dorotheenstraße und der Wilhelmstraße vom Reichstrag bis zu Unter den Linden in Mitte.

Gerade in der Dorotheenstraße und der Wilhelmstraße tragen die vielen Busse zu den erhöhten NO2-Werten maßgeblich bei. Während der Dieselrußausstoß der Berliner Busse durch die Aufrüstung mit Partikelfiltern um mehr als 90% reduziert werden konnte, gibt es noch Potenziale bei der Minderung der Stickoxidemissionen. Die Nachrüstung mit Systemen zur Stickoxidminderung von Linienbussen mit den Abgasstandards EURO IV und EURO V wird bereits durchgeführt. Des Weiteren wird bei Neubeschaffungen der Abgasstandard EURO VI gefordert. Zudem ist nachzuweisen, dass die angestrebte Emissionsminderung auch im Stadtverkehr wirksam ist. Erste Erfolge haben sich bereits am Hardenbergplatz gezeigt. An der dort installierten Messstation wurden im Jahr 2015 ca. 15 % geringere NO2-Konzentrationen gemessen als noch in den Vorjahren.

An der Potsdamer Straße sowie an der Schillstraße und der Leipziger Straße sind der Kfz-Verkehr und der weiterhin steigende Anteil an Dieselfahrzeugen sowie die unzureichende Wirksamkeit der NO2-Minderungssysteme hauptverantwortlich für die erhöhten Werte. Es wird davon ausgegangen, dass bei gleichbleibender Rechtslage und bei gleichbleibender steuerlicher Förderung der Anteil an Dieselfahrzeugen in Berlin im Jahr 2020 bei über 50 % liegen wird. Nur eine Minderung des Verkehrsaufkommens und eine deutliche Reduzierung des LKW-Anteils würden dann an der Potsdamer Straße zu einer Einhaltung der NO2-Grenzwerte im Jahr 2020 führen.

Dass auch diese Modellergebnisse noch mit einer nicht unerheblichen Unsicherheit verbunden sind, zeigt auch die aktuelle Diskussion über die Abgaswerte im realen Fahrbetrieb der neuesten Dieselfahrzeuge. Das Umweltbundesamt arbeitet deshalb an einer weiteren Aktualisierung des Handbuchs für Kfz-Emissionsfaktoren, in die deutlich mehr Informationen über das Emissionsverhalten im realen Fahrbetrieb insbesondere von Diesel-Pkw und leichten Lkw einfließen.

Zusammenfassung

Es hat sich gezeigt, dass die Berliner NO2 – Belastung zwischen 2009 und 2015 weder in Wohngebieten noch an Hauptverkehrsstraßen so stark zurückgegangen ist, wie mit Rechen-Modellen prognostiziert wurde. Grund hierfür sind unter anderem die wesentlich höheren Emissionen neuerer Diesel-Fahrzeuge der Euro-5- und 6-Norm im realen Fahrbetrieb. Sie liegen nicht nur ein Vielfaches über dem im Labor einzuhaltenden Grenzwert der jeweiligen Euronorm, sondern übersteigen auch deutlich die den Rechnungen von 2009 zu Grunde liegenden Emissionsfaktoren der Version 3.1. des UBA-Handbuchs. In der Zwischenzeit wurde das Handbuch auf der Basis neuerer Informationen über die realen Emissionen vor allem von Fahrzeugen mit dem Abgasstandard Euro 5 und Euro 6 aktualisiert, die deutlich höher liegen als 2009 prognostiziert. Für die Jahre 2015 und 2020 wurden anhand dieser verbesserten Emissionsfaktoren und neuerer Erkenntnisse über die Berliner Flottenzusammensetzung die Berechnungen der NO2-Belastung an den Berliner Hauptverkehrsstraßen wiederholt. Des Weiteren wurden die 2009 für 2015 prognostizierten NO2-Hintergrundwerte an die real gemessenen Werte angepasst und bis 2020 fortgeschrieben.

Anhand der neuen Rechnungen sind auch die Zahlen der von NO2-Grenzwertüberschreitungen betroffenen Bewohner 2015 und 2020 korrigiert worden. Wurde noch 2009 prognostiziert, dass 2015 noch ca. 11.400 Berliner Bewohner von NO2-Grenzwertüberschreitungen und 2020 keine Anwohner mehr betroffen sind, so haben die neuen Berechnungen ergeben, dass 2015 immer noch ca. 26.400 und auch 2020 noch ca. 1.700 Berlinerinnen und Berliner zu hohen NO2-Belastungen ausgesetzt sein werden.