Langjährige Entwicklung ausgewählter Klimaparameter 2013

Potsdam

Standort

Tab. 7.1: Kenndaten der Klimastation Potsdam

Tab. 7.1: Kenndaten der Klimastation Potsdam

Foto 7.1: Lage der Station Potsdam-Telegrafenberg (siehe Pfeil-Markierung)

Foto 7.1: Lage der Station Potsdam-Telegrafenberg (siehe Pfeil-Markierung)

Die Klimastation Potsdam ist weltweit die einzige meteorologische Station, die über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren ohne Veränderung des Standortes sowie der Mess- und Beobachtungsmethoden ein derart umfassendes Messprogramm ohne Lücken aufweisen kann. Sie wird daher als „Säkularstation“ bezeichnet. Zahlreiche weitere, historische und aktuelle Informationen zur Station sind hier zu erfahren: Säkularstation Potsdam-Telegrafenberg (Zugriff am 15.03.2015).

Die Station liegt im Südwesten von Potsdam ca. 600 m außerhalb der bebauten Zone auf der Erhebung des sogenannten Telegrafenberges. Sie befindet sich in einer Höhe von 81 m über NN am Rande eines ausgedehnten Waldgebietes. Die unmittelbare Umgebung des Messfeldes ist flach und von 15 – 20 m hohen Bäumen in einem Abstand von ca. 50 – 100 m umgeben. Die Messwiese hat eine Größe von 1.200 m² und liegt neben dem Gebäude des ehemaligen Meteorologischen Observatoriums, auf dessen Turm sowohl die Strahlungs- und Windmessungen als auch wegen der in alle Richtungen freien Sicht die Augenbeobachtungen durchgeführt werden (PIK 2015).

Langjährige Mittelwerte

Die Tabelle 7.2 zeigt im Überblick die langjährigen Monatsmittelwerte ausgewählter Klimaparameter an der Station Potsdam im betrachteten 30-Jahreszeitraum 1981 bis 2010.

Tab. 7.2: Monatsmittelwerte von Klimaparametern an der Station Potsdam für den langjährigen Zeitraum 1981 bis 2010

Tab. 7.2: Monatsmittelwerte von Klimaparametern an der Station Potsdam für den langjährigen Zeitraum 1981 bis 2010

In Abbildung 7.1 ist das Klimadiagramm für die Potsdamer Station gezeigt. Es zeigt einen gemittelten Verlauf von Temperatur und Niederschlag für den langjährigen Zeitraum 1981 bis 2010. Die meisten Niederschläge fallen, wie für das vorherrschende Klima typisch, in den Sommermonaten. Die Durchschnittstemperatur liegt mit 9,34 °C ungefähr ein halbes Grad Celsius höher als im gesamten Messzeitraum 1893 bis 2013.

Abb. 7.1: Klimadiagramm für die Station Potsdam für den langjährigen Zeitraum 1981 bis 2010

Abb. 7.1: Klimadiagramm für die Station Potsdam für den langjährigen Zeitraum 1981 bis 2010

Abb. 7.2: Mittlere monatliche Sonnenscheindauer an der Station Potsdam für den langjährigen Zeitraum 1981 bis 2010

Abb. 7.2: Mittlere monatliche Sonnenscheindauer an der Station Potsdam für den langjährigen Zeitraum 1981 bis 2010

Abb. 7.3: Verlauf der Jahresmitteltemperatur an der Station Potsdam im Messzeitraum 1893 bis 2013

Abb. 7.3: Verlauf der Jahresmitteltemperatur an der Station Potsdam im Messzeitraum 1893 bis 2013

Entwicklungen, Trends

In Abbildung 7.3 ist der Verlauf der Jahresdurchschnittstemperatur seit Beginn der Klimaaufzeichnungen am 01. Januar 1893 bis Ende 2013 dargestellt. Neben einigen natürlichen Schwankungen ist auch erkennbar, dass im Laufe der gemessenen letzten 120 Jahre die Jahresmitteltemperatur deutlich ansteigt. Lag die Jahresmitteltemperatur in den frühen Messjahren noch um 8 °C, wurden in den letzten Jahren zumeist Durchschnittswerte zwischen 9,5 und 10,5 °C erreicht. Verdeutlicht wird dieser Temperaturanstieg auch von der Trendlinie.

Die Station in Potsdam zeigt mit einer Durchschnittstemperatur von 8,85 °C über den gesamten Zeitraum die niedrigste Temperatur aller Vergleichsstationen auf. Ein Grund hierfür ist neben der randstädtischen Lage, die auch keine wesentlichen baulichen Veränderungen im Umfeld erfuhr, die lange Messreihe von 120 Jahren, durch die auch Temperaturwerte berücksichtigt werden, welche noch nicht vom anthropogenen Klimawandel beeinflusst wurden.

In Abbildung 7.4 sind die Verläufe der Kenntage Sommertag, Hitzetag und Tropennacht dargestellt. Die einzelnen Trendlinien für Sommer- und Hitzetag verdeutlichen die Zunahme der Kenntage im Messzeitraum. Lag die Anzahl der Sommertage im Jahr 1893 noch bei 34 pro Jahr, stieg sie im Trend um die Anzahl 16 auf 50 Tage im Jahr 2013.

Bei der Entwicklung der Hitzetage ist die Erhöhung der Fallzahlen naturgemäß abgebremst und erfährt über den gesamten Messzeitraum eine Erhöhung um 3 Tage im Trend. Allerdings sind auch hier im Verlauf der 120 Messjahre deutliche Schwankungen zu verzeichnen. Die meisten Hitzetage verzeichnete das Jahr 1947 mit 26 Tagen. Bei den Tropennächten ist eine Häufung in der aktuellen Dekade zu beobachten.

Abb. 7.4: Verlauf der Kenntage Sommertag, Hitzetag und Tropennacht für die Station Potsdam im Messzeitraum 1893 bis 2013

Abb. 7.4: Verlauf der Kenntage Sommertag, Hitzetag und Tropennacht für die Station Potsdam im Messzeitraum 1893 bis 2013

Betrachtet man lediglich den 30-jährigen Zeitraum von 1981 bis 2010 in Abbildung 7.5, dann wird deutlich, dass vor allem in diesem letzten Viertel der Gesamt-Messzeit der überwiegende Anteil der Zunahme der sommerlichen Kenntage stattfand (bei den Sommertagen rund 70 % der Steigerung insgesamt).

Abb. 7.5: Verlauf der Kenntage Sommertag, Hitzetag und Tropennacht an der Station Potsdam für den langjährigen Zeitraum 1981 bis 2010

Abb. 7.5: Verlauf der Kenntage Sommertag, Hitzetag und Tropennacht an der Station Potsdam für den langjährigen Zeitraum 1981 bis 2010

Bei einer stabilen sommerlichen Hochdruckwetterlage kann es auch über mehrere Tage oder über Wochen hinweg bei windschwachen Verhältnissen zu einer dauerhaften Erhöhung der Lufttemperaturen kommen. In Abbildung 7.6 ist die Häufigkeit der aufeinanderfolgenden Kenntage im langjährigen Zeitraum 1981 bis 2010 dargestellt. Im „Jahrhundertsommer“ 2003 herrschten im Zeitraum vom 13. Juli bis 12. August über rund vier Wochen durchgehend tägliche Maximaltemperaturen von mindestens 25 °C, an 17 dieser Tage wurde sogar das Kriterium eines Hitzetages erreicht (Temperaturmaximum 30 °C oder mehr).

Abb. 7.6: Häufigkeit für das Auftreten von aufeinanderfolgenden Sommertagen, Hitzetagen und Tropennächten für den langjährigen Zeitraum 1981 bis 2010 an der Station Potsdam

Abb. 7.6: Häufigkeit für das Auftreten von aufeinanderfolgenden Sommertagen, Hitzetagen und Tropennächten für den langjährigen Zeitraum 1981 bis 2010 an der Station Potsdam

Durch die Erwärmung des Klimas nimmt die Zahl der sommerlichen Kenntage zu, die Zahl der winterlichen Kenntage dagegen ab. In Abbildung 7.7 sind die Verläufe für die Kenntage Frosttag und Eistag für die Gesamtperiode 1893 bis 2013 dargestellt. Der lineare Trend verdeutlicht, dass die Anzahl der Frosttage an der Potsdamer Station in den letzten 120 Jahren vom Ausgangsniveau von etwa 100 Frosttagen um die Anzahl 16 Tage abgenommen hat (davon rund 9 Tage in der aktuellen 30-jährigen Periode 1981 bis 2010; vgl. Abbildung 7.8); die Anzahl der Eistage verzeichnet einen Rückgang um rund 8 Tage pro Winterhalbjahr (davon ca. 3 Tage im Zeitraum 1981 bis 2010).

Abb. 7.7: Verlauf der Kenntage Frosttag und Eistag an der Station Potsdam im Messzeitraum 1893 bis 2013

Abb. 7.7: Verlauf der Kenntage Frosttag und Eistag an der Station Potsdam im Messzeitraum 1893 bis 2013

Abb. 7.8: Verlauf der Kenntage Frosttag und Eistag an der Station Potsdam für den langjährigen Zeitraum 1981 bis 2010

Abb. 7.8: Verlauf der Kenntage Frosttag und Eistag an der Station Potsdam für den langjährigen Zeitraum 1981 bis 2010