Versiegelung 2016

Exkurs

Versiegelungsdaten 2005, 2011 und 2016 im Vergleich zum Indikator „Flächenversiegelung” der Umweltökonomischen Gesamtrechnung der Länder (UGRdL)

Der Versiegelungswert der Umweltökonomischen Gesamtrechnung der Länder (UGRdL) für Berlin, der auf Grundlage des Nachhaltigkeitsindikators “Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrsfläche” von der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO) entwickelt wurde, wird dem Umweltatlasergebnis gegenübergestellt.

Die Datenerhebung der Versiegelungsgrade pro Bundesland beruht auf der amtlichen Flächenstatistik. Dabei werden den verschiedenen Nutzungskategorien der Siedlungs- und Verkehrsfläche pauschale Versiegelungsgrade zugeordnet, die nach der Siedlungsflächendichte modifiziert als Faktor eingehen. Damit ergeben sich jährliche Versiegelungsdaten. Die Daten zur Entwicklung der Versiegelung in den Bundesländern werden jährlich fortgeschrieben (UGRdL 2016).

In Berlin ist danach der Anteil der versiegelten Fläche an der Gesamtfläche von 2000 bis 2015 von 34,24 % auf 34,92 % und damit um 0,68 % in 15 Jahren gestiegen (= 0,05 % / a). Eine Zunahme der Versiegelung auf 35,10 % bis 2010 ist seit den letzten fünf Jahren wieder leicht rückläufig.

Die absolute Zunahme der Versiegelung auf rund 31.140 ha betrug danach 612 ha in 15 Jahren.

Abbildung 9 zeigt die Versiegelungsgrade des Umweltatlas von 2005, 2011 und 2016 im Vergleich zu den jährlich erhoben Daten der UGRdL.

Beide Ansätze erfassen die Versiegelung nicht exakt, sondern arbeiten mit unterschiedlichen Methoden und unterschiedlichen Zielsetzungen zu einem gewissen Anteil mit Abschätzungen und Annahmen.

Während der UGRdL-Ansatz die aktuelle (2015) Gesamtversiegelung Berlins mit 34,92 % angibt, werden im Umweltatlas lediglich 33,9 % der Gesamtfläche der Stadt als versiegelt kartiert.

Im Verfahren für den Umweltatlas wird die bebaut versiegelte Fläche unmittelbar aus verschiedenen Gebäudedatenbeständen (2005 und 2010 ausschließlich aus der ALK) abgeleitet und weist damit einen sehr hohen Genauigkeitsgrad auf, die unbebaut versiegelte Fläche wird hingegen wie oben beschrieben aus Satellitenbildern bestimmt. Dabei sind die oben genannten methodisch bedingten Fehlerquellen zu beachten.

Hingegen arbeitet der UGRdL-Ansatz von vorneherein mit Schätzwerten für die einzelnen Nutzungsklassen, die zudem noch bundesweit gleich sind und daher regionale Besonderheiten außer Acht lassen. Beispielsweise wird schon die Entlassung der Fläche des Flughafens Tempelhof aus der Kategorie der Verkehrsflächen die Statistik verändert haben, ohne dass sich real der Versiegelungsgrad verändert hat.

Abb. 9: Versiegelungsgrade des Umweltatlas von 2005, 2011 und 2016 im Vergleich zu den jährlich erhoben Daten der UGRdL

Für politische Entscheidungen können beide Versiegelungsdaten herangezogen werden (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2014). Die Versiegelungsdaten der UGRdL werden jährlich nach einer festen, bundeseinheitlich vergleichbaren Methode erhoben und sind daher für ein Monitoring am besten geeignet und letztlich auch genau dafür entwickelt worden. Durch die Differenzierung in bebaut versiegelte Fläche, unbebaut versiegelte Fläche und versiegeltes Straßenland ergänzen und relativieren die Zahlen des Umweltatlas die Daten der UGRdL. Für die bebaut versiegelte Fläche liefert die Kartierung des Umweltatlas eine sehr hohe Genauigkeit.