Betrachtet man die ermittelten Werte für die bebaut versiegelte Fläche über die Jahre fällt auf, dass sie nahezu identisch sind. Daraus kann abgeleitet werden, dass die alte Erhebungsmethode im Mittel durchaus gute Werte lieferte, denn die Erhebungen mittels der ALK für 2005 sowie 2011 können als sehr genau angesehen werden.
Für die unbebaut versiegelte Fläche ergibt sich ein etwas anderes Bild. Hier haben die ermittelten Werte 2005 gegenüber 2001 um 2,8 Prozentpunkte abgenommen und 2011 um 0,9 Prozent gegenüber 2005 zugenommen. Die Abnahme zwischen 2001 und 2005 kann einerseits daran liegen, dass in den alten Kartierungen einige Grün- und Freiflächen – Kategorien (z.B. Wälder und Landwirtschaft) mit Pauschalwerten der unbebaut versiegelten Fläche belegt wurden, die nach heutigen Erkenntnissen zu hoch waren. Da diese Flächen einen großen Anteil am Stadtgebiet haben, wurde der Versiegelungsgrad der unbebaut versiegelten Fläche insgesamt überschätzt. Andererseits wurde wegen der bereits genannten Probleme bei der Interpretation der Satellitendaten die unbebaut versiegelte Fläche im neuen Verfahren eher unterschätzt. Diese Annahmen sind eher plausibel, als dass tatsächlich ein Rückgang der versiegelten Fläche im
Stadtgebiet stattgefunden hat.
Hinsichtlich der Erfassung der versiegelten Straßenfläche konnten die im Jahre 1990 vorliegenden groben Schätzwerte erst im Jahre 1997 durch Werte der Straßenbauverwaltung ersetzt werden. Diese wurden auch für die Auswertungen von 2001 verwendet. Für die Versiegelungskartierungen von 2005 und 2011 wurden Straßenversiegelungsgrade pro Bezirk mit dem Stand 2006 auf die Gesamtstadt angewendet (Gerstenberg & Goedecke 2011). Eine leichte Erhöhung des durch Straßen verursachten Versiegelungsgrades durch Tiefbaumaßnahmen vor allem im Ostteil der Stadt erscheint durchaus plausibel.
Die wiederholte Anwendung des neuen Verfahrens 2011 ermöglicht auch einen Vergleich der Versiegelung auf Blockebene. In Abbildung 8 ist die Veränderungskartierung zwischen 2005 und 2011 dargestellt. Es werden Blöcke mit einer Veränderung größer 10 % des Versiegelungsgrades dargestellt. In die Bilanzierung der Gesamtfläche und auf Ebene der Flächentypen sind jedoch auch kleinere Veränderungen mit eingegangen.
Untersuchungen während der Verfahrensentwicklung haben ergeben, dass die Erfassung der bebaut versiegelten Fläche sehr genau ist (vgl. Validierung 2007). Für die Erfassung der unbebaut versiegelten Fläche liegt die Genauigkeit darunter. Hierfür sind folgende Gründe zu nennen:
- Aufgrund der 2010 korrigierten ISU-Flächentypen treten bei 718 Blöcken Pseudo-Veränderungen auf.
- In der SPOT5-Satellitenbildszene von 2005 lagen viel größere Schattenbereiche als 2011 vor. Die Schattenflächen sind umgebungsspezifisch klassifiziert worden. Im Vergleich können bei gleicher Auswertungsmethode ebenso unterschiedliche Versiegelungswerte auftreten.
- Bei 244 Blockflächen hat sich zwischen 2005 und 2010 die ISU-Blockgeometrie stark geändert, wodurch Pseudo-Veränderungen in der Versiegelungskartierung auftreten.
- Für 37 Blockflächen lag 2005 keine SPOT5-Satellitenbildszene vor. Diese Flächen gehen im Vergleich für 2005 zu 0 % versiegelt ein. Da es sich hierbei hauptsächlich um Waldflächen östlich des Müggelsees handelt, ist der Fehler hier gering einzuschätzen.
In der Karte Veränderungskartierung der Versiegelung zwischen 2005 und 2011 sind daher nur Blöcke mit einer Veränderung der Gesamtversiegelung größer 10 % dargestellt.