Versiegelungsdaten 2011 und 2005 im Vergleich zum “Indikator Versiegelung” der Umweltökonomischen Gesamtrechnung der Länder (UGRdL)
Der Versiegelungswert der Umweltökonomischen Gesamtrechnung der Länder (UGRdL) für Berlin, der auf Grundlage des Nachhaltigkeitsindikators “Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrsfläche” von der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO) entwickelt wurde, wird dem Umweltatlasergebnis nun gegenübergestellt.
Die Datenerhebung der Versiegelungsgrade pro Bundesland beruht auf der amtlichen Flächenstatistik. Dabei werden den verschiedenen Nutzungskategorien der Siedlungs- und Verkehrsfläche pauschale Versiegelungsgrade zugeordnet, die nach der Siedlungsflächendichte modifiziert als Faktor eingehen. Damit ergeben sich jährliche Versiegelungsdaten. Die Daten zur Entwicklung der Versiegelung in den Bundesländern werden jährlich fortgeschrieben (UGRdL 2010).
In Berlin ist danach der Anteil der versiegelten Fläche an der Gesamtfläche von 2000 bis 2010 von 34,24 % auf 35,10 % und damit um 0,86 % in 10 Jahren gestiegen (= 0,09 % / a).
Die absolute Zunahme der Versiegelung betrug danach 770 ha in zehn Jahren.
Abbildung 9 zeigt die Versiegelungsgrade des Umweltatlas von 2005 und 2011 im Vergleich zu den jährlich erhoben Daten der UGRdL.
Beide Ansätze erfassen die Versiegelung nicht exakt sondern arbeiten mit unterschiedlichen Methoden und unterschiedlichen Zielsetzungen zu einem gewissen Anteil mit Abschätzungen und Annahmen, sind also letztlich Schätzverfahren.
Während der UGRdL-Ansatz die aktuelle (2010) Gesamtversiegelung Berlins mit 35,1 % angibt, wird im Umweltatlas für 2011 lediglich 32,8 % als versiegelt kartiert.
Im Verfahren für den Umweltatlas wird die bebaut versiegelte Fläche unmittelbar aus der ALK abgeleitet und weist damit einen sehr hohen Genauigkeitsgrad auf, die unbebaut versiegelte Fläche wird hingegen wie oben beschrieben aus Satellitenbildern bestimmt. Dabei sind die oben genannten methodisch bedingten Fehlerquellen zu beachten.
Hingegen arbeitet der UGRdL-Ansatz von vorneherein mit Schätzwerten für die einzelnen Nutzungsklassen, die zudem noch bundesweit gleich sind und daher regionale Besonderheiten außer Acht lassen. Beispielsweise wird schon die Entlassung der Fläche des Flughafens Tempelhof aus der Kategorie der Verkehrsflächen die Statistik verändern, ohne dass sich real etwas getan hat.