Versiegelung 2001

Kartenbeschreibung

Berlin ist zu 34,7 % versiegelt, mehr als die Hälfte davon unbebaut versiegelt (vgl. Abb.2). Der angegebene durchschnittliche Versiegelungsgrad bezieht sich jeweils auf die Gesamtfläche eines Bezirkes bzw. der Stadt. Darüberhinaus wird der Anteil der bebauten und der Anteil der Straßenfläche an der Gesamtfläche eines Bezirkes abgebildet.

Treptow-Köpenick ist mit 19 % der am geringsten versiegelte Bezirk, während Kreuzberg-Friedrichshain und Mitte mit 68 bzw. 61 % die höchsten Versiegelungsgrade aufweisen. Auch der Anteil der bebauten Fläche ist in diesen Bezirken am höchsten.

Das Verhältnis zwischen bebauten-, unbebauten- und Straßenflächen beträgt in den Innenstadtbezirken jeweils ein Fünftel der Gesamtfläche, während in der Außenbezirken der unbebaut versiegelte Anteil deutlich vor dem bebaut versiegelten und wiederum dem Straßenanteil liegt.

Die höchsten Versiegelungsgrade treten in den Altbauquartieren innerhalb des S-Bahn-Ringes auf. Baublöcke, die noch überwiegend mit geschlossenen Hinterhöfen bebaut sind, weisen Versiegelungsgrade bis über 90 % auf. Doch auch die großen Industrie- und Gewerbegebiete sind stark versiegelt. Insbesondere die schon seit langer Zeit industriell genutzten Flächen entlang der Spree von Spandau bis Köpenick und die großflächigen Industriegebiete im Bereich Lichtenberg, Marzahn und Hohenschönhausen sind bis über 90 % versiegelt.

Insgesamt betrachtet nimmt der Grad der Versiegelung von der Innenstadt in Richtung Stadtrand ab. Dies entspricht der Tatsache, daß die Bebauung zum Stadtrand hin lockerer wird, und der Stadtrand entweder völlig unbebaut (Wald, Landwirtschaftsflächen) oder von Einzelhausgebieten geprägt ist. Dabei fallen Ausnahmen auf: Die gewachsenen Zentren der bis 1920 selbständigen Städte wie Spandau und Köpenick sind um 60 %, in den Kernbereichen bis über 90 % versiegelt. Die großen Neubaugebiete am Stadtrand wie Marzahn, Hellersdorf und Hohenschönhausen oder die Gropiusstadt in Rudow und die Thermometersiedlung in Lichterfelde sind um 50 % bis über 80 % versiegelt.

Abb. 2: Versiegelungsgrad nach Bezirken

Abb. 2: Versiegelungsgrad nach Bezirken

Zum Vergleich mit der Ausgabe 1993 sind die Werte unter Datengrundlagen auch bezogen auf die Bezirke vor der Gebietsreform 2000 angegeben.

Die locker bebauten Gebiete am Stadtrand haben einen unterschiedlichen Versiegelungsgrad. Die geringste Verdichtung mit Versiegelungsgraden zwischen 10 und 30 % weisen die abgelegenen Ortsteile wie z.B. Heiligensee, Frohnau, Kladow oder Müggelheim auf. Die klassischen Einzel- und Reihenhausgebiete, z.B. in Lichterfelde, Marienfelde, Kaulsdorf, Mahlsdorf, Karow oder Blankenburg liegen bei 20 – 40 % Versiegelung; Gebiete, die mehr mit städtischen Funktionen durchsetzt sind, wie z. B. Dahlem, Westend oder Friedrichshagen sind bis 60 % versiegelt.

Die Wälder und landwirtschaftlichen Nutzflächen sind in der Regel unversiegelt. Dennoch gibt es auch hier Nutzungen, die durch hohe Versiegelung auffallen. Gerade der Grunewald erscheint durch vielfältige Nutzungen auf der Karte wie ein bunter Flickenteppich. Militärisch und ehemals militärisch genutzte Flächen (Teufelsberg, Schießstand und Munitionslager), eine Baumschule, Kleingärten und Reitsportanlagen haben teilweise hohe Versiegelungsgrade. Im Forst Düppel fallen der Fernmeldeturm am Schäferberg und in der Köpenicker Bürgerheide die beiden großen Ausflugsgaststätten mit großdimensioniertem Parkplatz am südlichen Ufer des Müggelsees mit hohen Versiegelungsgraden auf.

9,3 % der gesamtversiegelten Fläche Berlins werden von Straßen eingenommen. Im Innenstadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg sind dies immerhin 20 % der Bezirksfläche und in etwa soviel wie der bebaut- und der unbebaut versiegelte Anteil. Im Außenstadtbezirk Treptow-Köpenick sind es nur 4 % gegenüber der etwa doppelt so hohen Versiegelung bebauter und unbebauter Flächen, insgesamt ein Ausdruck der wesentlich geringeren Siedlungsdichte diese Bezirkes.

Vergleicht man die vorliegenden Zahlen von 2001 mit denen von 1990 (Ausgabe 1993)so ist der damals prognostizierte Anstieg der Gesamtversiegelung ausgeblieben. Wie bereits beschrieben hat sich die Flächeninanspruchnahme in dieser Dekade stark verringert, ein wesentlicher Anstieg der Gesamtversiegelung aus den vorliegenden Zahlen nicht zu erkennen.

Allerdings muss erneut darauf hingewiesen werden, dass zum Beispiel Verdichtungen in den sehr locker bebauten Einzelhausgebieten oder Entsiegelungsmaßnahmen in der innerstädtischen Blockbebauung des nicht aktualisierten Bestandes, von den vorliegenden Zahlen nicht erfasst werden.