Versiegelung 1990

Kartenbeschreibung

Nutzungsspezifische Beschreibung

Die höchsten Versiegelungsgrade treten in den Altbauquartieren innerhalb des S-Bahn-Ringes auf. Baublöcke, die noch überwiegend mit geschlossenen Hinterhöfen bebaut sind, weisen Versiegelungsgrade bis über 90 % auf. Doch auch die großen Industrie- und Gewerbegebiete sind stark versiegelt. Insbesondere die schon seit langer Zeit industriell genutzten Flächen entlang der Spree von Spandau bis Köpenick und die großflächigen Industriegebiete im Bereich Lichtenberg, Marzahn und Hohenschönhausen sind bis über 90 % versiegelt.

Insgesamt betrachtet nimmt der Grad der Versiegelung von der Innenstadt in Richtung Stadtrand ab. Dies entspricht der Tatsache, dass die Bebauung zum Stadtrand hin lockerer wird, und der Stadtrand entweder völlig unbebaut (Wald, Landwirtschaftsflächen) oder von Einzelhausgebieten geprägt ist. Dabei fallen Ausnahmen auf: Die gewachsenen Zentren der bis 1920 selbständigen Städte wie Spandau und Köpenick sind um 60 %, in den Kernbereichen bis über 90 % versiegelt. Die großen Neubaugebiete am Stadtrand wie Marzahn, Hellersdorf und Hohenschönhausen oder die Gropiusstadt in Rudow und die Thermometersiedlung in Lichterfelde sind um 50 % bis über 80 % versiegelt.

Abb. 2: Versiegelungsgrad nach Bezirken

Abb. 2: Versiegelungsgrad nach Bezirken

Die locker bebauten Gebiete am Stadtrand haben einen unterschiedlichen Versiegelungsgrad. Die geringste Verdichtung mit Versiegelungsgraden zwischen 10 und 30 % weisen die abgelegenen Ortsteile wie z.B. Heiligensee, Frohnau, Kladow oder Müggelheim auf. Die klassischen Einzel- und Reihenhausgebiete, z.B. in Lichterfelde, Marienfelde, Kaulsdorf, Mahlsdorf, Karow oder Blankenburg liegen bei 20 – 40 % Versiegelung; Gebiete, die mehr mit städtischen Funktionen durchsetzt sind, wie z. B. Dahlem, Westend oder Friedrichshagen sind bis 60 % versiegelt.

Die Wälder und landwirtschaftlichen Nutzflächen sind in der Regel unversiegelt. Dennoch gibt es auch hier Nutzungen, die durch hohe Versiegelung auffallen. Gerade der Grunewald erscheint durch vielfältige Nutzungen auf der Karte wie ein bunter Flickenteppich. Militärisch und ehemals militärisch genutzte Flächen (Teufelsberg, Schießstand und Munitionslager), eine Baumschule, Kleingärten und Reitsportanlagen haben teilweise hohe Versiegelungsgrade. Im Forst Düppel fallen der Fernmeldeturm am Schäferberg und in der Köpenicker Bürgerheide die beiden großen Ausflugsgaststätten mit großdimensioniertem Parkplatz am südlichen Ufer des Müggelsees mit hohen Versiegelungsgraden auf.

Verkehrsflächen nehmen einen Anteil von 9,1 % der versiegelten Gesamtfläche Berlins ein. Im Innenstadtbezirk Kreuzberg sind dies immerhin 20 % der Bezirksfläche. Im Außenstadtbezirk Köpenick sind es nur 4 % gegenüber 5 % der bebauten und 6 % der unbebauten Fläche, insgesamt ein Ausdruck der wesentlich geringeren Siedlungsdichte diese Bezirkes.

Gesamtbetrachtung

Berlin ist zu 34,3% versiegelt, mit 14,6 % etwas weniger als die Hälfte davon unbebaut versiegelt (vgl. Abb.2). Der bebaut versiegelte Anteil beträgt 10,6 %, der Strassenanteil bezogen auf die Gesamtfläche Berlins 9,1 %. Der angegebene durchschnittliche Versiegelungsgrad bezieht sich jeweils auf die Gesamtfläche eines Bezirkes. Darüberhinaus wird der Anteil der bebauten und der Anteil der Straßenfläche an der Gesamtfläche eines Bezirkes abgebildet.

Köpenick ist mit 15% der am geringsten versiegelte Bezirk, während Kreuzberg, Mitte und Prenzlauer Berg mit 72 bzw. 73 % und 69 % die höchsten Versiegelungsgrade aufweisen. Auch der Anteil der bebauten Fläche ist in diesen Bezirken am höchsten.

Innerhalb der nächsten zwanzig Jahre wird für Berlin und den entstehenden Ballungsraum ein starker Wachstumsschub vorausgesagt. Bedingt durch die sprunghaft gestiegene Attraktivität des Standortes Berlin nach der Vereinigung Deutschlands und als zukünftiger Knotenpunkt des Ost-West-Handels wird ein enormer Flächenbedarf entstehen, der unter anderem zu einer weiteren Zunahme der Versiegelung führen wird.