Ab 1876 wurden die Berliner Abwässer auf Rieselfeldern im Umland der Stadt Berlin verrieselt. Die Idee bei den Rieselfeldern: Großflächig aufgebracht versickern Abwässer langsam. Nähr- und Schadstoffe verbleiben in den oberen Bodenschichten. Vegetation und Gesteinsschichten wirken als natürliche Filter. Das gefilterte Wasser sickert in Grundwasserbereiche und wird so dem Kreislauf zurückgeführt.
1928 markiert das Rekordjahr der Berliner Rieselfelder: Die Abwasserverrieselungsgebiete erstreckten sich damals auf einer Fläche von 12.500 Hektar. Die insgesamt 22 Rieselfeldbezirke lagen allerdings nicht alle innerhalb des heutigen Stadtgebiets, sondern auch im Berliner Umland.
Mit dem Bau von Klärwerken reduzierte sich die Fläche der Rieselfelder deutlich: 1992 wurde das Abwasser nur noch in fünf Rieselfeldbezirken auf 1.250 ha auf biologische Art gereinigt: Teilflächen der Rieselfeldbezirke Karolinenhöhe, Sputendorf, Großbeeren, Deutsch-Wusterhausen und Wansdorf. Zu dieser Zeit wurde dort insbesondere aufgrund von Teilflächenstillegungen auch eine deutlich geringere Abwassermenge auf die Felder gebracht als noch in den 1970er Jahren.
1998 wurden die letzten Rieselfelder aus der regulären Nutzung genommen und 2010 wurden auf dem Rieselfeld Karolinenhöhe mit dem Abschluss von umweltchemische Untersuchung das letzte verbliebene Rieselfeld stillgelegt.
Die ehemalige Flächen wurden zum Beispiel für die Landwirtschaft oder als Naherholungsgebiete genutzt – so zum Beispiel auf der Karolinenhöhe: Teile der ehemaligen Nutzflächen sind heute ein Landschaftsschutzgebiet.
Mehr zu der Geschichte der Berliner Rieselfelder lesen Sie auf den folgenden Seiten. Auf einer Karte finden Sie die Gebiete und ihre Nutzung verbildlicht vor.