Bodentypen
Moorböden bilden eine eigenständige bodensystematische Abteilung, da bei keinem anderen Boden mit ihrer Bildung auch gleichzeitig das Ausgangsmaterial entsteht (Ad-hoc-AG Boden 2005). Demnach erfolgt eine Einteilung in die Abteilung der Moore, wenn die Böden aus Torfen mit mehr als 30 Masse-% organischer Substanz und mindestens 3 dm Mächtigkeit (einschließlich zwischengelagerter mineralischer Schichten und Mudden) aufgebaut sind.
Die Karte der Bodengesellschaften (SenStadtUm, Ausgabe 2013a) bildet im Maßstab 1:50.000 die Moorböden nicht flächenscharf und differenziert genug ab, da vom Konzept der Karte und vom Maßstab her Moorböden immer mit anderen Bodentypen zu Bodengesellschaften zusammengefasst werden. Durch die umfangreichen Gelände- und Laboraufnahmen des Forschungsprojekts können die Moore Berlins nun besser beurteilt und gezielte Anpassungsstrategien abgeleitet werden. Im Maßstab 1:5.000 wurde eine Karte der Bodentypen für die Moorstandorte erstellt. Neben den naturnahen und entwässerten Moorböden wurden auch begrabene Standorte (z.B. Bauschuttauftrag) und subhydrische Böden mit hohen Kohlenstoffgehalten (z.B. Sapropel) beachtet.
Innerhalb des Forschungsprojektes wurden potentielle Moorflächen durch die Verschneidung der Geologischen Karte von Preußen 1874-1937 (1:25.000) und der Berliner Biotoptypenkartierung, (SenStadtUm, Stand 2012) – Feuchtgebietsbiotope – selektiert und nach den Kriterien der Bodenkundlichen Kartieranleitung (KA 5, Ad-Hoc-AG Boden 2005) untersucht und bewertet. Durch die Aufnahme von Moorgrenzpunkten im Gelände und mit Hilfe des Digitalen Geländemodells (DGM1, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt) konnten die Moorgrenzen flächenscharf abgebildet werden. Die Differenzierung innerhalb der Moorflächen basiert auf den Polygonen der Biotoptypenkartierung, unter der Annahme, dass gleiche Biotoptypen ähnliche Bodeneigenschaften des Oberbodens (Torfsubstrate, Entwässerungstiefen) repräsentieren. Die lagebezogene Übertragung flächenrepräsentativer Geländeprofile auf die daraus entstandene Moorkarte erfolgte mittels eines Geoinformationssystems. Eine Plausibilitätsprüfung wurde durchgeführt, in nur wenigen Fällen war eine manuelle Anpassung notwendig.
Kohlenstoffvorräte
Zusätzlich zu der Karte, die alle Berliner Moorgebiete und ihrer Bodentypen zeigt (01.19.1), wird ein weiteres Ergebnis des Forschungsprojektes im Umweltatlas dargestellt – die Kohlenstoffvorräte der Moore (01.19.2).
Für die Bewertung der Kohlenstoffvorräte entstand aus den Gelände- und Labordaten ein ‚Baukastensystem‘, das die 33 am häufigsten vorkommenden Bodenhorizonte der Berliner Moorböden enthält. Für jeden dieser Horizonte wurden C-Speichermengen (Corg) pro 1 ha Fläche und 1 dm Horizontmächtigkeit errechnet.
Der Baukasten ermöglicht die Übertragung der Speichermengen auf andere Moorbodenhorizonte und Bodenprofile mit ähnlichen boden- und substratsystematischen Eigenschaften (Abbildung 1). Damit wurde eine genaue Ermittlung der C-Speicherung für alle Berliner Moorböden möglich.