Vegetationshöhen 2020

Einleitung

Die städtebauliche Entwicklung Berlins mit ihren Auswirkungen sowohl auf die Siedlungsstruktur als auch auf die Verteilung und Nutzung der unbebauten Flächen wird im Umweltatlas in verschiedenen Karten differenziert beschrieben:
„Reale Nutzung der bebauten Flächen“ (06.01),
„Grün- und Freiflächenbestand“ (06.02),
„Stadtstruktur“ (06.07).

Die Karten zur „Städtebauliche Dichte“ (06.09) ergänzen diese Informationen mit Bewertungen zum Maß der baulichen Nutzung.

Aus all diesen Einzelinformationen lassen sich jedoch nur indirekt Aussagen zur vertikalen Erstreckung der natürlichen Strukturen in der Stadt ableiten. Daher bildet der Umweltatlas in zwei Kartenthemen die Höhenentwicklung der Gebäude (Karte „Gebäudehöhen“ (06.10.1)) und diejenige der Vegetation (Karte „Vegetationshöhen“ (06.10.2)) ab. Während 2010 die erste Erarbeitung der zu diesem Zeitpunkt noch gemeinsamen Karte „Gebäude- und Vegetationshöhen“ (06.10) in einem Projekt mit dem Institut für Optische Sensorsysteme des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) realisiert wurde, liegt für den Gebäudebestand Berlins nunmehr ein amtliches, regelmäßig aktualisiertes 3D-Gebäudemodell vor, das die Grundlage für die Karte „Gebäudehöhen“ (06.10.1) bildet. Die ergänzende Karte „Vegetationshöhen“ (06.10.2) basiert dagegen weiterhin auf einer umweltatlas-eigenen Auswertung von Luftbilddaten der jeweils aktuellen Sommerbefliegungen.

Für den Bereich des Baumbestandes Berlin steht ein auf dem Baumkataster des Berliner Grünflächeninformations- und -managementsystems (GRIS) beruhender Datensatz zur Verfügung, der die Straßen- und Anlagenbäume in den öffentlichen Grün- und Erholungsanalagen umfasst (vgl. Abbildung 1). Nicht enthalten sind in diesem Datensatz jedoch die Bäume auf forstlichen und privaten Flächen (inklusive der von den Berliner Wohnungsbaugesellschaften verwalteten Grünflächen), wodurch ein Großteil des ‚urbanen Grüns‘ nicht abgebildet ist. Erst durch die stadtweite Analyse von Fernerkundungsdaten kann die Gesamtheit des ‘urbanen Grüns‘ in der Draufsicht erfasst werden.

Abb. 1: Ausschnitt aus dem Baumbestand Berlin, Bereich Preußenpark Wilmersdorf, Hintergrund: Karte von Berlin 1 : 5.000

Genaue und kleinräumige Aussagen zur Höhe und Struktur von Vegetationsflächen können für verschiedene Anwendungszwecke von großer Bedeutung sein. Der Nutzen eines solchen Datenbestandes besteht z. B. in der Bereitstellung von Informationen für
  • genauere stadtklimatische Modellierungen,
  • die weitere Differenzierung der Nutzungskartierung im Biotop- und Grünbereich sowie
  • als Grundlage für die Ableitung von Indikatoren wie die Grünvolumen-Zahl oder Kennziffern für das Kohlenstoffbildungsvermögen der Vegetation.

Die Aussagegenauigkeit jeder Modellierung hängt stark von der Qualität der Eingangsdaten ab. Um beispielsweise eine detaillierte Berechnung des Verlaufs von Luftleitbahnen und Durchlüftungsbedingungen zu ermöglichen, muss die aerodynamische Oberflächenrauigkeit der Erdoberfläche mit ihren geometrischen Abmessungen möglichst genau bekannt sein. Erhöhte Objekte, wie Gebäude oder ganze Gebäudeblöcke, aber auch hohe und dichte Baumstrukturen, stellen Hindernisse dar, die sich bremsend bis hin zur Windstille oder aber kanalisierend und damit beschleunigend auf die Windströme auswirken können.

Zur kleinräumigen Erfassung der Vegetation in einem Gebiet der Größe Berlins stellt die Informationsgewinnung mittels flugzeuggestützter Datengrundlagen zurzeit die einzige realistische Möglichkeit dar, die auch eine Entwicklungsbeobachtung und Bilanzierung des urbanen Grüns erlaubt.

Anders als im Bereich der Gebäudeobjekte mit der kontinuierlich fortgeschriebenen Datengrundlage des Liegenschaftskatasterinformationssystems (ALKIS) ist die Auswertung der Vegetationshöhen in Berlin auf die 5-Jahres-Zeitschnitte der hochauflösenden Sommerbefliegungen der Geotopographie und ihre Produkte angewiesen (vgl. Methode). Für die Ableitung von Trends und das Erkennen von Entwicklungen ist dieser Rhythmus jedoch als ausreichend zu bewerten.

Die Karte schreibt die Kartierung der Vegetationshöhen aus den Befliegungen 2009/2010 fort. Dabei wurden sowohl der Objektbezug auf Rasterbasis umgestellt, u. a. um eine zukünftige Fortschreibung zu erleichtern, als auch eine Veränderungsanalyse durchgeführt.