Der Vergleich der Grünvolumenwerte 2010 und 2020 zeigt in der Bilanz eine Reduktion der Gesamtsumme des Grünvolumens seit 2010 um 290 km³. Bereits in der Karte „Vegetationshöhen“ (06.10.2) wurde ein Gesamtverlust an Vegetationsfläche von 2.648 ha beschrieben. Innerhalb der verschiedenen Nutzungsgruppen zeigen sich unterschiedliche Veränderungen der Grünvolumenanteile. Der größte Verlust an Grünvolumen ist mit einer Reduktion von 174,5 km³ auf den Waldflächen zu verzeichnen. Damit geht eine Senkung der Grünvolumenzahl im Wald von 17,9 m³/m² (2010) auf 16,8 m³/m² (2020) einher. Eine einfache Schlussfolgerung bezüglich der Ursachen des Verlustes ist nicht möglich. Es kann davon ausgegangen werden, dass es sich um ein paralleles Wirken verschiedener Einflüsse handelt, zum einen dem Absterben ausgewachsener Bäume in Folge der Trockensommer, zum anderen aber auch den Folgen menschlicher Aktivitäten durch die Holznutzung und den Auswirkungen durch das Mischwaldprogramm der Berliner Forsten zur Erzeugung widerstandsfähiger und artenreicher Wälder.
Auch auf den bebauten Flächen tritt ein deutlicher Verlust an Grünvolumen in Höhe von 174,5 km³ auf. Dies ist auf Neubautätigkeiten und Nachverdichtungsprozesse im Bestand zurückzuführen, die zu einer Reduktion des unbebauten, begrünten Anteils der Block(teil)flächen führen. Auch das Absterben von Altbaumbeständen in Folge der Trockensommer sowie weitere Baumfällungen auf privaten und öffentlichen Grundstücken stellen hier eine mögliche Ursache dar.
Ebenso zeigt sich im Straßenland ein Rückgang des Grünvolumens um 16 km³. Diese Reduktion ist sowohl auf eine generell verringerte Anzahl der Straßenbäume (vgl. SenUVK 2020) als auch auf eine deutliche Verschlechterung des Zustands der bestehenden Straßenbäume durch Schädlingsbefall (vgl. SenUVK 2021) zurückzuführen.
Dem gegenüber steht ein leichter Zuwachs des Grünvolumens von 841,2 km³ auf 870,3 km³ auf sonstigen Grün- und Freiflächen. Dieser Anstieg lässt sich durch wachsende Spontanvegetation auf Brachflächen erklären, deren Grünvolumenzahl von 3,9 m³/m² (2010) auf 4,8 m³/m² (2020) deutlich gestiegen ist. Dieser Zuwachs an Grünvolumen wird durch einen Verlust auf den Friedhofsflächen in der Bilanz abgemildert. Die Senkung der Grünvolumenzahl auf den Friedhofsflächen von 10,4 m³/m² (2010 neu) auf 9,5 m³/m² (2020) ist ebenfalls in Teilen auf eine Reduktion der Altbaumbestände in Wald- und Parkfriedhöfen durch Hitzestress zurückzuführen.
Die nähere Betrachtung auf der Ebene der Flächentypen der Wohnbebauung verdeutlicht auffallende Unterschiede innerhalb der bebauten Fläche. Die Grünvolumenzahlen der Gesamtflächen der jeweiligen Block- und Blockteilflächen der Wohnbebauung schwanken zwischen 0,8 m³/m² für den Flächentyp „Kerngebiet“ und bis zu 4,6 m³/m² für „Villen und Stadtvillen mit parkartigen Gärten“ (vgl. Tabelle 3 und Abbildung 5).
Vergleicht man hingegen die Grünvolumenzahlen der unbebauten Anteile der Block- und Blockteilflächen der Wohnbebauung, erhöhen sich auch die Werte der dicht bebauten Flächentypen zum Teil beträchtlich, dies ist besonders auffällig bei den Typen:
- „Dichte Blockrandbebauung, geschlossener Hinterhof, 5 – 6-geschossig“,
- „Geschlossene Blockbebauung, Hinterhof (1870er – 1918), 5-geschossig“,
- „Geschlossene und halboffene Blockbebauung, Schmuck- und Gartenhof (1870er – 1918), 4-geschossig“ und
- „Blockrandbebauung mit Großhöfen (1920er – 1940er), 2 – 5-geschossig“.
Hier wirken sich vor allem die noch vorhandenen Altbaumbestände aus, die auf relativ kleiner Flächengröße ein großes Volumen besitzen (vgl. Abbildung 4).