Grünvolumen 2010

Kartenbeschreibung

Die Karte zeigt das Grünvolumen für Block- und Blockteilflächen sowie für das Straßenland. Die höchsten Grünvolumenzahlen kommen erwartungsgemäß in den Waldgebieten Berlins vor. Aber auch innerhalb der Wohnbebauung wurden unterschiedliche Grünvolumina gemessen, die im Folgenden näher beschrieben werden.

Insgesamt weist Berlin ohne die Gewässerflächen ein Grünvolumen von 4.877 km³ auf. Dies entspricht einer durchschnittlichen Grünvolumenzahl von 5,8 m³/m². Wie erwartet resultiert mehr als die Hälfte des Grünvolumens aus Wald (2.783 km³, 17,3 m³/m²). Die geringsten Vegetationsvorkommen pro Fläche liegen innerhalb der bebauten Block- und Teilblockflächen (2,6 m³/m²) sowie in den Straßen (3,1 m³/m²) (Tabelle 1, vgl. Umweltatlaskarten 06.01 und 06.02).

Beim Grünvolumen der Straßen ist darauf hinzuweisen, dass in diesen Fällen vor allem Straßenbäume und von Block- und Blockteilflächen hereinragende Vegetation, z.B. Baumkronen, in das berechnete Grünvolumen einfließen. Durch das verwendete Zylindermodell (vgl. Abbildung 1) wird hier das Grünvolumen im Vergleich zu anderen Flächen häufiger überschätzt.

Tab. 1: Grünvolumen verschiedener Nutzungsgruppen und der Straßenflächen

Tab. 1: Grünvolumen verschiedener Nutzungsgruppen und der Straßenflächen

Die nähere Betrachtung auf der Ebene der Flächentypen und hier besonders der Wohnbebauung verdeutlicht auffallende Unterschiede innerhalb der bebauten Fläche. Die Grünvolumenzahlen der Gesamtflächen der jeweiligen Block- und Blockteilflächen der Wohnbebauung schwanken zwischen 0,8 m³/m² für den Flächentyp „Kerngebiet“ und bis zu 4,7 m³/m² für „Villen und Stadtvillen mit parkartigen Gärten“ (vgl. Tabelle 2 und Abbildung 5).

Vergleicht man hingegen die Grünvolumenzahlen der unbebauten Anteile der Block- und Blockteilflächen der Wohnbebauung, erhöhen sich auch die Werte der dicht bebauten Flächentypen zum Teil beträchtlich, dies ist besonders auffällig bei den Typen:

  • „Dichte Blockrandbebauung, geschlossener Hinterhof, 5 – 6-geschossig“,
  • „Geschlossene Blockbebauung, Hinterhof (1870er – 1918), 5-geschossig“,
  • „Geschlossene und halboffene Blockbebauung, Schmuck- und Gartenhof (1870er – 1918), 4-geschossig“ und
  • „Blockrandbebauung mit Großhöfen (1920er – 1940er), 2 – 5-geschossig“.

Bezogen auf die gesamte Block- und Blockteilfläche weisen diese Flächentypen eine niedrige Grünvolumenzahl auf. Bei Betrachtung ausschließlich des unbebauten Anteils steigt die Grünvolumenzahl jedoch stark an. Hier wirken sich vor allem die noch vorhandenen Altbaumbestände aus, die auf relativ kleiner Flächengröße ein großes Volumen besitzen (Abbildung 4).

Abb. 4: „Geschlossene Blockbebauung, Hinterhof (1870er - 1918), 5-geschossig“ mit Altbaumbeständen (links: Beispiel zwischen Gips- und Sophienstraße; rechts: Beispiel nörd- und südlich der Zehdenicker Straße, Hintergrund: Digitale farbige Orthofotos 2010 (DOP20CIR, Falschfarbendarstellung))

Abb. 4: „Geschlossene Blockbebauung, Hinterhof (1870er - 1918), 5-geschossig“ mit Altbaumbeständen (links: Beispiel zwischen Gips- und Sophienstraße; rechts: Beispiel nörd- und südlich der Zehdenicker Straße, Hintergrund: Digitale farbige Orthofotos 2010 (DOP20CIR, Falschfarbendarstellung))

Bei Flächentypen mit einem ausgewogeneren Verhältnis zwischen überbautem und unbebautem Anteil weichen die Grünvolumenzahlen zwischen Gesamtblockfläche sowie unbebautem Anteil nicht so stark ab, und die Grünvolumenzahlen sind insgesamt niedriger als in den dicht bebauten Gebieten (Tabelle 2, Abbildung 5). Dies hängt auch mit der Grünausstattung zusammen, die häufig durch einen hohen Anteil niedrigwüchsiger Vegetation bzw. Rasenflächen („Abstandsgrün“) bestimmt wird. Prägend für diese Verhältnisse sind folgende Wohngebietsflächentypen des privaten und Mietwohnungsbaus:

  • „Geschosswohnungsbau der 1990er Jahre und jünger“,
  • „Reihen- und Doppelhäuser mit Gärten“,
  • „Freistehende Einfamilienhäuser mit Gärten“.

Eine Besonderheit im Gesamtbild des Grünvolumens stellen die Waldbaumsiedlungen dar. Dies sind Siedlungen, die in den Randbereichen der Berliner Wälder gebaut wurden. Ihre Gärten und Freiräume sind durch alte Kiefern-, Eichen- und Birkenbestände gekennzeichnet. Das Landschaftsprogramm Berlin weist entlang des Grunewalds, des Spandauer Forsts, in Gatow, im Köpenicker Forst, in Hermsdorf, Frohnau und Waidmannslust Waldbaumsiedlungsbereiche aus (vgl. SenStadtUm 2016b). Im Vergleich zu Wohngebieten, die auf ehemaligen Ackerflächen gebaut wurden (z.B. die aus Geschiebelehm und -mergel bestehenden Grundmoränen der Teltow- und Barnim-Hochfläche) unterscheiden sich die Grünvolumina deutlich.

Tab. 2: Grünvolumenzahl der Flächentypen

Tab. 2: Grünvolumenzahl der Flächentypen

Abb. 5: Grünvolumenzahl der Flächentypen der Wohnbebauung

Abb. 5: Grünvolumenzahl der Flächentypen der Wohnbebauung

Abbildung 6 zeigt die Werteverteilung auf der aggregierten Ebene der Nutzungen. Auf die Wertespanne innerhalb der heterogenen Wohngebietstypen wurde bereits eingegangen. In dieser Aufstellung sind besonders die hohen Werte der unbebauten Flächenanteile für „Friedhöfe“ sowie „Gemeinbedarf- und Sondernutzungen“ auffällig. Strukturell unterscheiden sich die Friedhöfe vor allem hinsichtlich ihres Baumbestandes. Besonders die Wald- und alten Parkfriedhöfe beeinflussen die Höhe der Grünvolumenzahl positiv.

Die „Gemeinbedarf- und Sondernutzungen“ weisen die höchste Grünvolumenzahl für eine bebaute Nutzung außerhalb der Friedhöfe auf. Ursache sind zahlreiche Flächen mit hohem Grün- bzw. Baumanteil wie etwa der Olympiapark und Krankenhausstandorte mit Altbaumbestand, die zu diesem Nutzungstyp gezählt werden.

Die relativ niedrige Grünvolumenzahl der Kleingärten von 1,5 m³/m² ist mit den Pflanz- und Bewirtschaftungsvorschriften zu erklären, die das Anpflanzen großwüchsiger Laubbäume und Ziergehölze untersagt. Für Parks und Grünflächen sind Baum- und Strauchanteile zumindest teilräumig prägend, so dass dort die zweithöchsten Grünvolumenzahlen nach denjenigen der Waldflächen auftreten.

Abb. 6: Grünvolumenzahl verschiedener Nutzungen und Straßen

Abb. 6: Grünvolumenzahl verschiedener Nutzungen und Straßen