Kunsträume in Berlin: Galerien jenseits des Kommerz

Kunstraum

Die Bildhauerin Eriko Yamazaki zeigt ihr Kunstwerk «Nest». Foto: Britta Pedersen

Ladengeschäfte in denen junge Künstler arbeiten, ausstellen und ab und zu auch feiern: In den Kunsträumen Berlins kann sich jeder ausprobieren.

Ein Kunstraum- was soll das sein? Ist das nicht einfach eine Galerie? Und warum schießen diese Kunsträume in Berlin wie Pilze aus dem Boden? Ein Kunstraum versteht sich durchaus als Galerie. Aber: Der Unterschied zur Galerie sei wahrscheinlich die "Gewinnerzielungsabsicht" sagt Thea Dymke vom Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler. Galerien wollten Geld verdienen. Kunsträume seien eher Non-Profit-Einrichtungen, meint auch die Geschäftsführerin vom Landesverband Berliner Galerien, Anemone Vostell. "Die sind eher interessiert am Diskurs."

Über 100 Kunsträume in Berlin

Nach Schätzungen des Bundesverbands gibt es Projekträume zwar vereinzelt auch in anderen Städten, aber in Berlin gibt es besonders viele, es sollen mehr als 100 sein. «Es gibt weltweit keine Stadt, die so viele Kunsträume besitzt», meint Tiny Domingos vom Netzwerk freier Berliner Projekträume und -initiativen. Oft würden Immobilien gemietet, die auf dem Markt schwer zu vermitteln seien. Alte Ladengeschäfte in Neukölln oder im Wedding zum Beispiel.

Mietsteigerungen bedrohen Kunsträume

Können die aktiven Künstler von den Kunsträumen leben? In aller Regel zahlen sie selbst für die Ausstellungsräume, die meisten von ihnen haben deshalb noch Nebenjobs, in Restaurants oder auf Märkten zum Beispiel. Auch mit kleinen Bars in den Kunsträumen versuchen sie, ein wenig Geld zusammenzubringen. Domingos vom Netzwerk sagt: «Es ist sehr viel eigene Ausbeutung.» Zudem steigen überall in Berlin die Mieten. «Wir sind stark bedroht, weil die Immobilienpreise explodieren», warnt der Künstler.

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Quelle: berlin.de/dpa

Aktualisierung: 22. Dezember 2023