Es ist diese neugierige aufgeschlossene Art, die den Stadtführer Reinhold Steinle so sympathisch macht. Wie selbstverständlich öffnet er die Menschen für die Geschichte Neuköllns. Mal ist es ein ungewöhnlicher Straßenname, mal ein Rosenbeet. Stück für Stück gibt der “Botschafter Neuköllns” seine fundierten Insidergeschichten und Anekdoten preis. Vergangenheit und Gegenwart setzen sich, wie bei einem Puzzle, zu einem lebendigen Bild zusammen. So macht Stadtführung Spaß! Steinle bietet unterschiedliche Entdeckungstouren und Führungen durch Neukölln an. Immer mit dabei ist die rote Gerbera und die etwas aus der Zeit gefallene Aktentasche.
Heute sind wir im eher unbekannteren Süden Neuköllns unterwegs. Die Tour “Britz näher kennenlernen” führt durch das alte Dorfensemble mit Schloss & Gutshof, Teich und Dorfkirche. Erstaunlich ist die Ruhe, die Britz hier ausstrahlt. Überall sind Bäume und grüne Wiesen. Wer will, kann im Gutspark den ältesten Ginkobaum Berlins umarmen. Sogar das Summen der Bienen ist mühelos zu hören. Vielleicht liegt das an dem in der Kirchengruft begrabenen Ewald Friedrich Graf von Hertzberg: Der Staatsmann und Landwirt machte den Gutshof durch landwirtschaftliche Innovationen wie die Einführung der Vierfelderwirtschaft „zur mustergültig geführten Domäne“ und zum empfohlenen Ausflugsort seiner Zeit.
Weiter geht es durch das Rosarium zum Traditionslokal „Gletscher“ in Richtung ehemaliges Britzer Krankenhaus zum Sri Mayurapathy Murugan Tempel an der Blaschkoallee. Bei Einhaltung einiger Regeln steht der Tempel für alle Menschen offen. Wir ziehen die Schuhe aus und tauchen ein in eine fernöstliche Welt mitten in Neukölln. Bereichert durch die vielen neuen Eindrücke endet hier unsere Tour.
