in der Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek
Unter dem Titel „RIO – Ein Leben in Weißensee“ wird der Musiker und bekannte Weißenseer Robert „Rio“ Korn in einer Fotoausstellung in der Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek, Bizetstr. 27, 13088 Berlin gewürdigt. Die Schau mit Fotografien von Lynn Schwabe, Viviane Wild und Micha Winkler porträtiert Rio Korn auf facettenreiche Weise und ist während der Öffnungszeiten der Bibliothek noch bis zum 30. Juni zu sehen.
Wer war Rio Korn?
Robert „Rio“ Korn war und ist mehr als eine Kiezlegende und ein Weißenseer Urgestein.
Seit 1991 begeisterte er als Frontmann mit der Punk-Band „No Exit“ in über 500 Liveauftritten das Publikum und inspirierte als Bühnentechniker und Beleuchtungschef der BrotfabrikBühne jahrelang Gäste und Kolleg:innen. Das Bühnenprogramm des Kulturzentrums prägte er u.a. auch mit dem regelmäßigen „Abend in der Kneipe“ als Bühnenshow.
Sein Lebensweg selbst bot ausreichend Stoff für das Theaterstück „De Janeiro – ein Punk ertrinkt in Weißensee“, in dem Autor Willi van Hengel und Regisseur Jens Heuwinkel seine Lebensgeschichte vor, während und nach der Wende verarbeiteten (2018).
1969 wurde Robert Korn in Dresden geboren und lebte ab seinem zweiten Lebensjahr in Weißensee. In den 1980ern entdeckte er den Punk für sich und tauchte immer mehr in diese Subkultur ein. Nach der Lehre als Druckformenhersteller beim Neuen Deutschland und dem Wehrdienst wurde er zu DDR-Zeiten im damaligen „Rentnerbezirk“ der „erste Punk von Weißensee“. Nach der Wende versuchte er sich als Selbstständiger, verschuldete sich, bezog Hartz IV und arbeitete in verschiedenen Fördermaßnahmen. Nach seinem erfolgreichen Auftritt bei „Wer wird Millionär” (2014) wurde er wieder schuldenfrei. Dem Punk und seinem Kiez blieb er treu.
Im März 2021 verstarb Rio Korn unerwartet und hinterließ seine beiden Töchter.
Über die Ausstellung
2021 wurde an das Bezirksamt Pankow die Idee herangetragen, Rio Korn eine Fotoausstellung zu widmen. Mit engagierter Unterstützung durch die BrotfabrikGalerie konnte der Kontakt zu den Fotograf:innen hergestellt und die Idee umgesetzt werden. Von Dezember 2022 bis April 2023 war die Fotoausstellung im Rathaus Pankow zu sehen und hat nun in der Bibliothek im Bildungszentrum an Antonplatz ihre zweite Station.
Die Berliner Fotografin Lynn Schwabe schuf eindrucksvolle Porträts des (privaten) Menschen im Berliner Umfeld und auf Reisen.
Die Fotografin Viviane Wild, ebenfalls aus Berlin, porträtierte Rio anlässlich der Uraufführung des Theaterstücks „De Janeiro – ein Punk ertrinkt in Weißensee“ in der Brotfabrik (2018).
Ein Schwerpunkt des gebürtigen Berliner Fotografen Micha Winkler war die zeitgenössische Musik, insbesondere Jazz und Punk. Über Jahre dokumentierte er die Auftritte von „No Exit“. Kurz vor seinem unerwarteten Tod im Oktober 2022 wurde sein Werk mit dem Brandenburgischen Kunstpreis für Fotografie gewürdigt.