Solardachziegel auf Dach, zwei Arbeiter

Solardachziegel: Optisch ansprechende Alternative auch im Denkmalschutz

Innovationsradar Solarenergie

Vorteile

  • Dezent und unauffällig
  • Erträge auch auf kleinen, verwinkelten Dachflächen
  • Einfache Nachrüstung: Stufenweiser Ausbau möglich
  • Ziegel einzeln austauschbar
  • Mehr Energie-Autarkie, v.a. in Kombination mit einem Stromspeicher
  • Strom vom Dach zu geringeren Kosten als aus dem Netz
  • Nur geringe Mehrkosten im Neubau

Hürden

  • Jeder Ziegel muss gesondert verlegt und verkabelt werden
  • Große Mehrkosten im Bestandsbau
  • Störanfälligkeit der einzelnen Steckverbindungen
  • Fehlersuche kann teuer werden

Solardachziegel sind eine unauffällige Alternative zur Stromproduktion auf dem eigenen Dach. Derartige Ziegel werden als Teil der wasserführenden Außenschicht des Daches verlegt und stellen damit die Dacheindeckung. Technisch funktioniert eine aus Solardachziegeln bestehende Anlage wie eine herkömmliche Photovoltaik-Anlage. Die ästhetischere Optik führt allerdings zu Mehrkosten. Eine weniger bekannte und weniger kostenintensive Alternative zu Solardachziegel stellen sogenannte Indach-Photovoltaik-Anlagen dar.

 Ausstellung von Prototypen einer Solardachpfanne von Paxos.
Ein mit EasyIn-Modulen gedecktes Hausdach in Georgensgmünd.

Solardachziegel werden von vielen unterschiedlichen Herstellern angeboten und sind in den meisten Ausführungen vergleichbar groß wie herkömmliche Ziegel. Sie werden einzeln auf das ungedeckte Dach verlegt und einzeln zu einer zusammenhängenden Anlage verkabelt. Und hier liegt auch schon der größte Nachteil solcher Module neben deren höheren Anschaffungskosten: Die einzelnen Steckerverbindungen sind potenziell störanfällig und kommt es zum Ausfall, ist die Fehlersuche gegebenenfalls aufwändig und kostspielig.

Wem aber die Optik seines Daches wichtiger ist als die niedrigeren Kosten einer herkömmlichen Anlage, oder wer Denkmalschutzauflagen erfüllen muss und daher keine aufgesetzten PV-Module nutzen kann, für den können Solardachziegel eine interessante Alternative darstellen. Sie lassen sich dezent und unauffällig ins Dach integrieren, bieten hohe Erträge auch auf kleinen, verwinkelten Dachflächen und ein stufenweiser Ausbau ist möglich. Und grundsätzlich gilt natürlich für diese Art der Photovoltaik: sie erhöht die Energieautarkie (besonders in der Kombination mit einem Solarstromspeicher) und die Stromkosten liegen trotzdem noch unter denen aus dem öffentlichen Stromnetz.

Die Mehrkosten einer Solardachziegelanlage im Vergleich zu einer herkömmlichen PV-Anlage bilden sich je nach Bauprojekt ab. Während die Zusatzkosten einer Solardachziegelanlage im Neubau nicht sonderlich stark ins Gewicht fallen, ist im Bestand (mit funktionstüchtigem Dach) der finanzielle Mehraufwand nicht zu vernachlässigen.

Im Neubau sind die Kosten der Solardachziegelanlage zwar höher als die einer Aufdachanlage, dafür spart sich die Bauherrin aber einen Gutteil der Dachdeckungskosten. Im Bestandsbau muss zunächst das Dach abgedeckt werden und durch die Solardachziegel ausgetauscht werden. Diese Kosten und die ohnehin höheren Anlagenkosten ergeben einen deutlichen Kostenvorteil für eine herkömmliche Aufdachanlage.

Stellt man eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung an, können es Solardachziegelanlagen nicht mit gewöhnlichen Aufdachanlagen aufnehmen. Dafür erhält der Auftraggeber aber eine unauffällige Anlage, deren optisches Plus er eben bezahlen muss. Im Neubau und im Vergleich zwischen einem neuen Dach gänzlich ohne Photovoltaik und einer Solardachziegelanlage schneidet in einem Betrachtungszeitraum von 25 Jahren die Solardachziegelanlage leicht besser ab, d.h. jede PV-Anlage ist immer noch besser als keine PV-Anlage.

Zwischen Solardachziegelanlage und herkömmlicher Aufdachanlage rangiert die Indach-Photovoltaik-Anlage. Die Elemente sind wie Solardachziegel ins Dach eingelassen und stellen somit die Außenhaut des Gebäudes dar. Allerdings sind die verbauten Anlagenteile groß wie herkömmliche Solarmodule und die Gesamtanlage daher insgesamt nicht so kleinteilig wie eine aus Solardachziegeln bestehende. Auch die Störanfälligkeit fällt damit potenziell geringer aus.

Unter der Leitung der Uni Stuttgart hat eine Forschungskooperation aus Wissenschaft und Wirtschaft Solardachsteine entwickelt, die Strom und Wärme liefern und sich optisch unauffällig in gängige Bedachungen einfügen. Damit erfüllen sie auch eine wesentliche Forderung der Denkmalpflege. Im Projekt EnQM (Energieoptimiertes Quartier Margarethenhöhe Essen) sind neben den Wissenschaftlern und Herstellern, Hauseigentümer, Vertreter der Denkmalpflege und Handwerker eingebunden.

Unternehmen (Auswahl)

  • Atlantis Energy Systems, Sunslates / Solarschieferschindeln (USA)
  • Autarq, Autarq Solardachziegel / Solardachziegel (Deutschland)
  • Eternit, Solesia / Solardachsteine (Deutschland)
  • Hanergy, Hantile Solar / Solardachziegel (China)
  • Nelskamp, G 10 PV, MS 5 2Power*, MS 5 PV / Solardachziegel
    (Deutschland)
  • Gasser Ceramic, Panotron PAN / Solardachziegel (Schweiz)
  • Paxos, Solardachpfanne MH / Solardachpfanne (Deutschland)
  • SolteQ, Dachschindel Biber / Quad 40 / Dachschindeln (Deutschland)
  • Tegola, Tegosolar / Solardachziegel (Italien)
  • Tesla, Solar Roof / Solardachziegel – und Solarschieferschindeln (USA)
  • REM, Techtile Smart Q42/10 / Solardachziegel (Italien)
  • ZEP B.V. | Krannich Solar, ZEP Solardachziegel / Solardachziegel (Niederlande)

Weitere Quellen