Die in der Dezember-Ausgabe des Journals „Renewable Energy“ veröffentlichte Studie des US-Forschungsinstitutes National Renewable Energy Laboratory (NREL) aus Colorado beziffert das Solarpotenzial aller weltweit künstlich angelegten Stauseen auf eine Leistung von 7,6 Terawatt (TW). Ohne eine tatsächliche Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit aller dafür notwendigen Anlagen zu betrachten, könnten theoretisch auf diesen Seen jährlich über 10.000 Terawattstunden erzeugt werden (zum Vergleich: 2018 lag der weltweite Stromverbrauch bei 22.300 Terawattstunden). Die Wissenschaftler betonen allerdings, dass es sich hierbei um die obere Schwelle der Möglichkeiten handele, also eine sehr optimistische Schätzung.
Im Auftrag der BayWa r.e. hatte das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE im Februar 2020 eine auf Deutschland ausgerichtet Studie veröffentlicht. Demnach liegt das maximal mögliche Potenzial schwimmender Solarkraftwerke auf deutschen Braunkohle-Tagebauseen bei 56 Gigawatt peak (GWp). Das wirtschaftliche Nutzungspotenzial liege nach Abzug aller nicht nutzbaren Flächen (reservierte Flächen für Freizeitaktivitäten, Naturschutzgebiete etc.) bei 2,74 GWp.
Das Stromnutzungspotenzial schwimmender Solarkraftwerde schätzt das Fraunhofer als weltweit groß ein. So wurde Ende 2021 in China das bis dato größte schwimmende Solarkraft der Welt mit einer Leistung von 320 Megawatt fertiggestellt. Für Ende 2023 ist in Indien die Fertigstellung einer schwimmenden Solarfarm geplant, welche 600 Megawatt Leistung erzeugen soll. Vorteile bietet das relativ neue Konzept vor allem dadurch, weil es dabei hilft, den Flächennutzungskonflikt zu reduzieren. Das Institut schätzt, dass für das Gelingen der Energiewende in Deutschland ein PV-Ausbau in Höhe von rund 500 GW vonnöten sein wird. Hierfür müssten auch landneutrale Lösungen umgesetzt werden.
Weitere Vorteile der Photovoltaik auf dem Wasser sind einerseits die einfachere Anlagenplanung, die sich aus der ebenen Wasserfläche ergibt und andererseits Kühleffekte des Wassers. Wechselnde Untergründe, wie sie an Land oft vorkommen, können die Planung von Anlagenparks erschweren. Insgesamt liegen laut Fraunhofer Institut die Stromgestehungskosten bei Floating PV-Anlagen durchschnittlich 10-15% über den herkömmlicher Freiflächen-Solaranlagen.