Verwandte Begriffe: Rendite; Solarer Ertrag; Wirtschaftlicher Ertrag
Der Ertrag einer Solaranlage bezieht sich entweder auf die erzeugte Energiemenge (Energieertrag) oder die damit erwirtschaftete Geldmenge.
Energieertrag
Photovoltaikanlagen erzeugen elektrischen Strom, der als Strom oder als Wärme im Gebäude genutzt werden kann. Denn elektrischer Strom lässt sich problemlos in alle anderen Nutzenergien wandeln, etwa Wärme oder mechanische Arbeit (durch E-Motoren).
Der Ertrag einer Photovoltaikanlage ergibt sich aus der Peakleistung multipliziert mit der Sonnenscheindauer im Jahr. Überschlägig sind für den jährlichen Ertrag in kWh (Schätzung) diese Faustformeln nützlich:
- Berlin: Peakleistung (kW) x 900 kWh/kW
- Süddeutschland und Mitteldeutschland: Peakleistung (kW) x 900-950 kWh/kW
- Norddeutschland: Peakleistung (kW) x 750-850 kWh/kW
Gemessen wird die jährliche Energiemenge am Ertragszähler, auch PV-Zähler der Photovoltaikanlage. Über ein Monitoringsystem können die Erträge laufend kontrolliert werden. Sinkt der Ertrag einer Anlage in ungewöhnlicher Weise ab, deutet dies auf einen Fehler hin.
Ertragsmindernd sind im urbanen Raum vor allem eine nicht optimale Ausrichtung der Solarmodule, sehr hohe Temperaturen im Sommer oder eine (teilweise) Verschattung der Solarmodule.
Bei solarthermischen Anlagen wird der Energieertrag in Kilowattstunden (kWh) angegeben, der in Form von Wärme im Gebäude genutzt werden kann. Auch dabei wird der überschlägige Energieertrag aus thermischer Nennleistung und Sonnenscheindauer ermittelt. Die Solarstrahlung liegt in Deutschland je nach Region zwischen 900 und 1.200 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Ein solarthermisches System verursacht konstruktionsbedingt bis zu 50 % Energieverluste im Kollektor und in der Hydraulik. Deshalb liegt der Ertrag durchschnittlich bei 450 bis 600 kWh je Quadratmeter Kollektorfläche. Der präzise Ertrag im Jahr wird am Solarzähler (Wärmemengenzähler) der Solarstation (Hydraulikeinheit) erfasst.
Monetärer Ertrag
Bei Photovoltaikanlagen gibt es zwei Wege, den Energieertrag in Gelderlös auszudrücken: (1) Durch die Einspeisevergütung je kWh ins Stromnetz eingespeisten Solarstroms, und (2) durch eingesparten Stromkauf, wenn der Solarstrom vor Ort selbst verbraucht wird.
Als die Einspeisevergütungen noch sehr hoch waren und Eigenverbrauch aufgrund hoher Systempreise wenig lukrativ, wurde die Einspeisevergütung über 20 Jahre gegen die Kosten für die Investition und die Finanzierung gerechnet, etwa über einen Bankkredit. Der während der Laufzeit des Kredits erwirtschaftete Überschuss war die Rendite, weil es sich faktisch um ein wirtschaftliches Geschäft durch den Stromverkauf ans Stromnetz gegen eine Einspeisevergütung handelte.
Heute werden die Anlagen vordergründig auf die Eigenstromversorgung von Gebäuden und E-Fahrzeugen ausgelegt. Der Solarstrom wird vor Ort verbraucht, bevor er ins Stromnetz eingespeist werden kann. Dadurch spart der Anlagenbetreiber viel Geld gegenüber dem Einkauf von teurem Netzstrom. In diesem Fall wird allerdings nicht mehr von Rendite gesprochen, sondern von Einsparung oder Kostensenkung. Durch die stark gefallenen Preise für Photovoltaiksysteme und Speicherbatterien sowie die stark abgesenkte Einspeisevergütung ist Eigenverbrauch mittlerweile viel lukrativer als Netzeinspeisung.
Solarstrom ohne Förderung ist mittlerweile im Regelfalle bereits wirtschaftlich bei möglichst hohem Eigenverbrauch.