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Kosten einer Solaranlage
Solarstrom im Ein- und Zweifamilienhaus Weitere Informationen
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Zusammenfassung
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Natürlich kostet eine PV-Anlage in der Anschaffung erst einmal Geld. Vergleichsweise günstig ist dann der Betrieb: Ca. 2 Prozent der Anschaffungskosten jährlich kommen dazu. Da selbst erzeugter Strom Sie viel weniger kostet als bei der bzw. dem Stromversorger:in, bringt die Anlage mittel- und langfristig mehr Geld ein, als sie kostet.
Und auch die staatliche Vergütung für die Einspeisung ins Netz gibt es immer noch. Hier bekommen Sie über die Netzbetreiber:innen 20 Jahre lang garantierte Zahlungen für jede Kilowattstunde Strom, die Ihre PV-Anlage für das Stromnetz zur Verfügung stellt – beispielsweise, weil die Anlage zur Mittagszeit mehr Strom produziert, als Sie selbst im selben Moment verbrauchen. Die aktuellen Sätze finden sich auf der Infoseite der Bundesnetzagentur.
Eine PV-Anlage ist also eine gut kalkulierbare Investition in die Zukunft – beispielsweise als Geldanlage oder zusätzliche Absicherung der Rente.
Ihre PV-Anlage (bis 10 kWp, ohne Speicher), die im Jahr 10.000 kWh Solarstrom produziert, ging im Jahr 2023 ans Netz. Für die Beispielrechnung nehmen wir an: Die Hälfte des Sonnenstroms verbrauchen Sie im Gebäude, die andere Hälfte speisen Sie ein. Die Kosten für diese Anlage betragen: etwa 15.000 Euro für Material und Montage.
Hinzu kommen Betrieb und Wartung: jährlich ca. 300 Euro. Nach 20 Jahren sind das 6.000 Euro und dienen als Absicherung, wenn zum Beispiel der Wechselrichter vorzeitig defekt ist.
Die Gesamtkosten der Anlage nach 20 Jahren betragen also ca. 21.000 Euro.
Hinweis: Die Werte in diesem Beispiel sind netto angegeben.
Da die Anlage 2023 ans Netz geht, erhalten Sie für den eingespeisten Anteil des Sonnenstroms garantierte 8,2 ct/kWh Einspeisevergütung – und das für den gesamten Vergütungszeitraum von 20 Jahren.
Das sind pro Jahr (für 8.000 kWh) 656 Euro – auf 20 Jahre 13.120 Euro.
Sofern Sie ausschließlich einspeisen (ohne Eigenverbrauch), erhalten Sie pro eingespeiste Kilowattstunde 13 ct. Das macht 1.300 Euro (10.000 kWh × 13 ct/kWh) jährlich, in 20 Jahren also 26.000 Euro – ein Plus von 5.000 Euro (gegenüber dem Beispiel mit Eigenverbrauch). Allerdings ist der Gewinn durch die Einsparung von teurem Netzstrom (derzeit ca. 35 ct je kWh oder mehr) größer als die höheren Einnahmen durch Netzeinspeisung.
Wir nehmen an, dass Sie 35 Prozent des Sonnenstroms der Anlage selbst nutzen. Netzstrom kostet in unserem Beispiel 35 ct je kWh. Dann sparen Sie bei (4.000 kWh × 0,35 Eigennutzung = 1.400 kWh eingespart) 1.400 kWh × 35 ct/kWh im Jahr 490 Euro. In 20 Jahren sind es 9.800 EUR. Durch die Addition der Einspeisevergütung von 8,2 ct/kWh für den eingespeisten Strom (s. o.) erhält man eine jährliche Auszahlung von 656 Euro (= 13.120 Euro). Dann müssen Sie die Investition und die Wartungskosten in Abzug bringen (21.000 Euro). Bleibt also ein Plus von 1.920 EUR. Steigen die Strompreise, verbessert sich diese Bilanz selbstverständlich. Weil seit Januar 2023 der selbst genutzte Sonnenstrom aus Anlagen bis 30 kW nicht mehr versteuert werden muss, fallen also auch keine fiskalischen Abzüge an.
Das zeigt: Je höher der Eigenverbrauch ist, desto mehr Geld „verdient“ die PV-Anlage – eine möglichst hohe Eigenverbrauchsquote sollte also schon im Planungsprozess das Ziel sein. Bei einer korrekt ausgelegten Anlage sind rund 30 bis 40 Prozent Eigenverbrauchsquote realistisch – ohne Stromspeicher.
Ein Stromspeicher kann die Eigenverbrauchsquote durchaus verdoppeln, bei kleineren Anlagen auf etwa 60 bis 70 Prozent erhöhen. Die Anschaffung verursacht allerdings erst einmal zusätzliche Kosten, sodass der rechnerische Gewinn aus dem Beispiel sinkt. In vielen Fällen lohnt sich der Speicher dennoch. Zudem werden Stromspeicher in Berlin aus dem Förderprogramm SolarPLUS gefördert. Ein Stromspeicher kann aber auch später problemlos nachgerüstet werden, wenn der Wechselrichter die dafür notwendigen Anschlüsse hat.
*Vereinfachte Rechnung, die keine Zinsen über den Betriebszeitraum betrachtet. Bei einer detaillierten Berechnung, wie sie beispielsweise bei Stromgestehungskosten vorgenommen wird, würden alle Kosten zum heutigen Zeitpunkt betrachtet werden.
Tipp: Auch andere Institutionen können helfen – teilweise erhalten Sie vergünstigte „Solarkredite“ sogar bei Ihrer Hausbank. Fragen Sie nach!
Wichtig: Auf viele Förderungen haben Sie nur Anspruch, wenn Sie den Antrag bereits vor Beginn der Umsetzung stellen. Über Fördermöglichkeiten sollten Sie sich daher ganz am Beginn der Planungen informieren.
Finanzielle Unterstützungen sind oft an Bedingungen geknüpft, die Sie vorab prüfen und in Ihre Projektplanung einbeziehen sollten. So können Höhe und/oder Zustandekommen der Förderung beispielsweise von einem konkreten Stichtag abhängen, von der (geplanten) Betriebsdauer der Solaranlage oder vom konkreten Standort.
Bedenken Sie auch, dass in vielen Förderprogrammen Nachweise verlangt werden: ob die Gelder richtig eingesetzt wurden oder die Bedingungen der Förderung erfüllt sind. Sorgen Sie daher von Anfang an für eine ordentliche Dokumentation der förderrelevanten Kriterien.
Außerdem: Wer Maßnahmen kombiniert, hat oft Zugriff auf weitere Förderprogramme (zum Beispiel des BAFA und der KfW), die eine Solaranlage und andere Bauvorhaben gemeinsam noch wirtschaftlicher machen. Zusätzlich verhindern Sie, dass sogenannte Sowiesokosten für zum Beispiel Baubegleitung doppelt anfallen.
Auch die Kombination der neuen Anlage mit anderen Baumaßnahmen (zum Beispiel mit einer energetischen Sanierung des Daches) ist in der Regel wirtschaftlich sinnvoll. Eine umweltfreundliche Energieversorgung kann sich noch viel mehr lohnen, wenn beispielsweise gleichzeitig die Haustechnik erneuert wird.
Tipp: Wie überall empfiehlt sich auch bei einem Fördervertrag, ihn vorab sehr genau durchzulesen, eine unabhängige Beratung, z.B. durch das SolarZentrum, in Anspruch zu nehmen und die Bedingungen mit der angedachten Anlage abzugleichen.
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Einige Unternehmen bieten speziell für Ein- und Zweifamilienhäuser interessante Produkte, die eine Solaranlage „ohne eigene Investition“ versprechen. Hierzu finanziert das Unternehmen beispielsweise eine PV-Anlage auf Ihrem Dach und übernimmt Betriebskosten, Formalitäten, die Wartung und notwendige Reparaturen.
Für die PV-Anlage zahlen Sie eine Anlagenmiete. Den produzierten Strom nutzen Sie selbst. Nicht benötigte Überschüsse werden ins Netz eingespeist und Sie erhalten dafür die gesetzliche Einspeisevergütung. Idealerweise ist dabei die Summe aus Einsparungen und Einspeisevergütung höher als die Anlagenmiete. Nach einem fest vereinbarten Zeitraum (in der Regel 20 Jahre) geht die Solaranlage dann gegen Zahlung eines symbolischen Preises (meist 1 Euro) komplett in Ihr Eigentum über und das Unternehmen zieht sich zurück.