PV-Anlage auf Schuldach

Solarwende machen

Viel Sonne über hellen Köpfen: die eigene Solaranlage auf dem Schuldach

Eine Solaranlage direkt auf der Hoch-, Berufs-, Ober- oder Grundschule – es gibt kein besseres öffentliches Statement für die Solarwende, aber auch keinen besseren Lernort direkt vor der eigenen Tür bzw. auf dem eigenen Dach. Denn das Potenzial der Anlage geht weit über eine kostengünstige und saubere Energiegewinnung hinaus.

In aller Kürze:
  • Beteiligung an Solar- und Energiewende, Statement für den Klimaschutz, positives Image für die Bildungseinrichtung
  • super zu verbinden mit konkreter Klimabildung über die Verlinkung zum Unterricht
  • wirkmächtiges Anschauungsmaterial für alle Lernenden direkt vor Ort, Vorbildwirkung durch konkrete Maßnahme
  • Umsetzen der Solarpflicht für öffentliche Gebäude, Umsetzung der Solarcity-Masterplan-Ziele für Schulen (Maßnahme 4.1)

Im Folgenden zeigen wir, was Ihre Einrichtung ganz konkret anfangen kann mit diesem meist noch blau-kristallinen Schatz.

Emmy Nöther Gymnasium Dach

Eine neue Anlage für die Schule? – FAQ

  • Welche Schulen erhalten Solaranlagen?

    Grundsätzlich gibt es in Berlin mittlerweile eine Solarpflicht für Schulgebäude. Eigentümer:innen von öffentlichen Bestandsgebäuden müssen die Eignung der Liegenschaften für Solarenergie überprüfen. Bei Eignung muss bis spätestens zum 31. Dezember 2024 eine Anlage errichtet sein. Für Neubauten besteht grundsätzlich die Pflicht, eine Solaranlage umzusetzen.

    Allerdings kann es Ausnahmen geben, wie beispielsweise für denkmalgeschützte Gebäude oder Dächer, die für einen sinnvollen Betrieb der Solaranlage nicht geeignet sind. Gründe hierfür können zum Beispiel ausgedehnte Verschattungen eines größeren Dachbereichs ebenso sein wie eine Nordausrichtung des Daches.
    Ob eine Solaranlage gebaut werden muss, prüft in der Regel das für den Bau zuständige Amt im Bezirksamt des Bezirks, in dem die Schule steht.

  • Wer ist für das Dach unseres Gebäudes zuständig?

    Schulen sind in der Regel öffentliche Gebäude. Daher sind die Bezirksämter des Bezirks zuständig, in dem das Gebäude steht. Der Kontakt sollte über die Schulleitungen erfolgen – für viele Schulen gibt es bereits Umsetzungsplanungen und einen Zeitkorridor. Wer diesen kennt, kann den eigenen Unterricht oder Projekttage perfekt darum herumplanen.
    Oberstufenzentren, Privatschulen, Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen unterliegen oft anderen Zuständigkeiten in Bezug auf das Facility Management oder haben hier gar die eigene Hoheit.

  • Wer baut die Anlage auf das Dach und wer betreibt sie?

    Bei bezirklicher Zuständigkeit in Berlin werden in der Regel Energiedienstleister:innen wie die Berliner Stadtwerke KommunalPartner GmbH mit dem Bau sowie dem Betrieb von Neuanlagen beauftragt. Die Schule selbst muss sich hier also nicht kümmern. Sie kann aber dennoch Kontakt zu Energiedienstleister:innen aufnehmen und zum Beispiel frühzeitig klären, wie die Solaranlage eventuell auch für die Solarbildung an der Schule genutzt werden kann (zum Beispiel jährlicher Projekttag mit Anlagenführung unter Leitung einer Fachperson des Dienstleisters o. Ä.). Schulen, die schon früh auf Solarenergie gesetzt haben, betreiben die Anlagen teilweise aber auch selbst oder lassen diese durch Drittunternehmen, Initiativen etc. betreiben. Auskunft zu einer bestehenden Anlage können das Facility Management der Schule oder die Schulleitung geben.

  • Was passiert mit der Energie vom Schuldach?

    In der Regel handelt es sich bei Solaranlagen auf Schuldächern um Photovoltaikanlagen (PV), die Sonnenlicht in Strom umwandeln. Da Strom immer den „kürzesten Weg“ nimmt, fließt er in der Regel im Schulgebäude in das Stromnetz und betreibt dort direkt Smartboards, die Beleuchtung oder Laptops und Kopiergeräte. Wenn die Schule mehr Strom braucht, als die Solaranlage gerade liefern kann, bezieht sie den zusätzlichen Strom ganz normal aus dem öffentlichen Netz.

    Ob der Strom aus der eigenen Anlage auch bilanziell in der Schule verbleibt (und nicht zu 100 Prozent ins Stromnetz „verkauft wird“, sodass die Schule ihrerseits zu 100 Prozent aus anderen Quellen „zukauft“), hängt vom konkreten Betriebsmodell der Anlage ab. Hierzu beraten die zuständigen Betreiber:innen wie zum Beispiel die Berliner Stadtwerke.

    Solarthermieanlagen (ST) wandeln das Sonnenlicht in Wärme um und können auf diese Weise beispielsweise warmes Brauchwasser oder Wärme für die Heizungsanlage der Schule liefern. Allerdings spielt die Technologie in diesem Bereich eine eher untergeordnete Rolle, da Strom flexibler eingesetzt werden kann als Wärme. Solarthermie kann aber zum Beispiel eine Möglichkeit sein, die Solarpflicht zu erfüllen, wenn PV-Energie nicht sinnvoll erscheint.

  • Wo finde ich positive Beispiele, wer hilft?

    Mindestens 90 Berliner Schulen haben bereits ein Solaranlage! Dort finden Sie Menschen, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen können, wenn Sie sich für Ihre Institution an die Arbeit machen wollen. Wir empfehlen Ihnen, dabei vor allem im selben Bezirk zu schauen, da sich die Prozesse und die Zuständigkeiten von Bezirk zu Bezirk unterscheiden können.
    Falls Sie sich inspirieren lassen möchten, was an Schulen in Sachen Klimaschutz – auch im Bereich der Solarenergie – schon so passiert, sollten Sie auf dieser Website der Senatsverwaltung für Klimaschutz vorbeischauen.

Das Potenzial vorhandener Anlagen nutzen

Gehört Ihre Schule zu denen, die bereits eine Solaranlage haben? Sehr gut! Folgende Gedanken möchten wir Ihnen dann gerne mitgeben.

PV-Anlagen Inspektion

Die Solaranlage im Unterricht einbinden

Es liegt so nahe: Sie haben eine Anlage direkt vor Ort – warum nutzen Sie sie nicht auch für Ihren Unterricht? Dabei lässt sich das Thema Solarenergie in nahezu jedem Fach nutzen –zum Wissenserwerb, aber auch als praxisnaher Storytelling-Anker für Aufgaben in anderen Bereichen. Vor allem aber ist sie ein perfektes Anschauungsmaterial, zu dem Sie und Ihre Schüler:innen nicht einmal hinreisen müssen.

  • Anlagen sichtbar machen!

    Viele Anlagen produzieren zwar zuverlässig Energie, sie sind aber – vor allem auf Flachdächern – meist nicht sichtbar. Dabei sind sie Vorbilder der Solarwende und regen, wissenschaftlich nachgewiesen, zur Nachahmung an. Hier bieten sich gleich mehrere, teils sehr einfache Möglichkeiten an. Gehen Sie im Rahmen einer Unterrichtseinheit gemeinsam mit Ihren Schüler:innen doch einfach mal die folgende Liste durch und machen Sie sich an die Umsetzung.

    1. Für Passant:innen: Egal, ob die Anlage sichtbar oder versteckt auf dem Schuldach thront – zeigt im öffentlichen Raum, was eure Schule zu einem klimaneutralen Berlin beiträgt! Das kann eine Infotafel am Schultor sein. Oder eine digitale Anzeige zur Solarausbeute der Anlage in Zusammenarbeit mit den Betreiber:innen der Anlage. Zu alten Anlagen gibt es Anzeigetafeln, neue Anlagen der Berliner Stadtwerke sind an ein Monitoringsystem angeschlossen.

    2. Für Schüler:innen und Lehrer:innen: Die o. a. Informationen können natürlich auch an prominenter Stelle innerhalb der Schule gezeigt werden. Hier können auch detailliertere Informationen zur Anlage gegeben werden, zum Beispiel in Form einer kleinen Posterausstellung über Klimaschutz und Energiewende an der Schule.

    3. Für die Welt: Eventuell findet ihr gemeinsam mit den Anlagenbetreiber:innen eine Möglichkeit, die Solarausbeute der Anlage im Internet darzustellen. Über eine Datenschnittstelle kann die Internetseite der Schule so beispielsweise jederzeit live darüber informieren, wie viel Strom die Anlage gerade produziert.

    4. Für Interessierte: Bietet für Externe, insbesondere Vertreter:innen anderer Schulen, Führungen zur Anlage an, sofern Hausmeister:innen oder Anlagenbetreiber:innen etwas zur Anlage, insbesondere auch der Realisierung, erzählen können. So schafft ihr einen wichtigen Wissenstransfer innerhalb Berlins. Optimaler Anker für eine breite Öffentlichkeit in diesem Bereich ist die Aktionswoche „Berlin spart Energie“, die immer im Spätherbst stattfindet und eine Art „Lange Nacht der Energiewende“ ist.

    Zum Weiterlesen im Projektarchiv:
    Bundesprojekt „Erneuerbare Energien sichtbar machen!“
    IZT-Paper „Solarsupport für Schulen“

  • Die alte Anlage verbessern?
    Ein Junge lötet

    Die Zeit nagt natürlich auch an Solaranlagen. Zwar sind Solarmodule langlebig und können auch nach 30 Jahren und mehr noch Strom produzieren, allerdings nimmt die Leistungsfähigkeit der Anlage über die Zeit langsam ab, was verschiedene Ursachen hat. Außerdem entwickelt sich die Technik immer noch weiter, sodass Updates oder gar ein Upgrade der Anlage angemessen sein können – und vielleicht ja sogar Ansatzpunkt für ein ganz neues Lehr- und Lernprojekt?!