Person sitzt auf Dach und schaut in die Ferne

Handwerk: Spezialisierung und Weiterbildung

Handwerker:innen der unterschiedlichsten Gewerke spezialisieren sich auf Solarenergie. Das können Dachdecker:innen, Installateur:innen oder Elektriker:innen sein – aber auch Fachleute aus weiteren Handwerken.

  • Viele Gründe sprechen für eine Qualifizierung in Ihrem Betrieb: wachsender Markt, Langfristigkeit, Relevanz und der Vorteil des frühen Vogels.
  • Die Handwerkskammer bietet die passende Weiterbildung für Ihre Leute – für Gesell:innen wie auch für Meister:innen.
  • Darum sollten sich Handwerksbetriebe spezialisieren

    Keine Frage, das Handwerk ist aktuell, gerade in Berlin, gut ausgelastet und auch Ihre Auftragsbücher sind sicher voll. Wieso sich eine Qualifizierung im Solaranlagenbau dennoch lohnt, zeigen wir hier.

    • Wachsender Markt: Berlin hat das Ziel, 25 Prozent des erzeugten Stroms aus Solarenergie zu gewinnen. Sowohl für nicht öffentliche Gebäude als auch für öffentliche Gebäude gilt eine grundsätzliche Solarpflicht. Durch Förderprogramme wie SolarPLUS wird die finanzielle Belastung gesenkt und im Ergebnis werden mehr PV-Anlagen installiert.
    • Langfristigkeit: Berlin zur Solarhauptstadt zu machen, wird etwas dauern, und fortlaufend müssen Anlagen repariert und gewartet werden. Das verschafft Planungssicherheit für die nächsten Jahre und Jahrzehnte und sichert Jobs in Berlin – laut Handwerkskammer beauftragen die meisten Bauverantwortlichen auch im Solarsektor lokale Anbieter:innen.
    • Relevanz: Solarenergie ist eine wichtige Säule der zukünftigen Energieversorgung. Fallende Herstellungskosten, aber auch steigende Umweltauflagen werden die Solarenergie in absehbarer Zeit unschlagbar günstig machen. Im Umkehrschluss wird der Markt für konventionelle Energieträger und entsprechende Anlagen sukzessive verschwinden, der Konkurrenzdruck wird steigen.
    • Früher Vogel: Je eher Sie sich auf diese Transformation vorbereiten, desto stärker profitieren Sie und Ihre Mitarbeiter:innen davon. Denn obwohl Solaranlagen im Prinzip einfach zu handhaben sind, braucht es in den kommenden Jahren zunehmend Fachkräfte und Spezialist:innen in diesem Bereich – am besten mit Erfahrung.

    Das Aufgabenspektrum geht über die technischen Arbeiten mit und an der Anlage hinaus. Schon die korrekte Auslegung der Solaranlage kann Aufgabe von Fachhandwerker:innen sein – das ist nicht trivial, denn zu berücksichtigen sind nicht nur die Dachbeschaffenheit und der Standort, sondern auch das erwartete Verbrauchsprofil. Eine fundierte Beratung der Kund:innen gehört daher ebenfalls zu den wichtigen Kompetenzen. Und auch nach der Installation und Inbetriebnahme geht es weiter: Obwohl Solaranlagen vergleichsweise wartungsarm sind, können Handwerker:innen mit Wartung und Instandsetzung einer Solaranlage ein zusätzliches Geschäftsfeld bespielen.

Nahaufnahme Hände mit Stift und Papier

Fachkraft für Solartechnik

Für die Anmeldung zur Prüfung setzt die Handwerkskammer einen Meistertitel in einem einschlägigen Handwerk voraus. Gesell:innen benötigen Qualifikationen und Erfahrungen (mindestens zwei Jahre) im konkreten Umgang mit Solartechnologien. Dazu gibt die Handwerkskammer Berlin im Einzelfall Auskunft. Informationen gibt es hier.

Für den Abschluss sind eine praktische Prüfung mit kurzem Fachgespräch und eine fachtheoretische Prüfung abzulegen. In der Praxisprüfung müssen zwei Aufgaben bewältigt werden, jeweils aus den Teilbereichen Photovoltaik und Solarthermie. In der Theorieprüfung muss eine Anlage ausgelegt und dimensioniert werden – hinzu kommen allgemeine Prüfungsaufgaben in diesen Bereichen sowie zur Kund:innenberatung, zu USV-Vorschriften (USV = unterbrechungsfreie Stromversorgung) und zum Arbeitsschutz. Fertig.

  • Relevante Gewerke für die Qualifizierung

    Neben SHK (Installateur:in, Heizungsbauer:in), Elektrik (Elektroinstallateur:in, Elektrotechniker:in) und Dachdeckerei eignen sich vor allem die folgenden Gewerke für eine Spezialisierung in der Solarenergie: Zimmerei, Schornsteinfegerei und Tischlerei.

  • Qualifizierungsangebote

    Für Qualifizierungsmaßnahmen Ihrer Angestellten in Richtung Solarhandwerk können Sie auf das Angebot der Innungen, der Handwerkskammer und des SolarZentrums Berlin zurückgreifen.

    Ausgewählte Weiterbildungsangebote in Berlin:

    • Fachkraft Solartechnik
    • DGS Solar(fach)berater:in Photovoltaik, DGS SolarSchule Berlin, vier Tage, rund 800 EUR zzgl. 19 Prozent Mehrwertsteuer
    • Planung und Errichtung von Wärmepumpenanlagen in Ein- und Mehrfamilienhäusern (VDI), Innung SHK Berlin, zwei Tage, 750 EUR für Mitglieder, 950 EUR für Nichtmitglieder
    • Der Wärmepumpenprofi – Praxislehrgang für Ausführende, Innung SHK Berlin, drei Tage, 950 EUR für Mitglieder, 1.200 EUR für Nichtmitglieder

    Weitere Angebote (zum Beispiel zu Solarthermie, Großanlagen-PV, Anlagenplanung sowie allgemeine Kurse für weitere Gewerke) finden Sie in der Solarwendebroschüre für das Handwerk auf Seite 9.

  • Tipp: Förderung der Qualifizierung

    Der Zuschuss zum Arbeitsentgelt kann für Geringqualifizierte und Fachkräfte auch bei der Teilnahme an nicht abschlussorientierten Weiterbildungen für den Zeitraum gezahlt werden, in dem Ihre Angestellten wegen der Teilnahme an der Weiterbildung keine Arbeitsleistung erbringen.
    Und auch Ihre gut qualifizierten Fachkräfte müssen sich weiterbilden. Hierbei können Ihre Beschäftigten von Arbeitsagenturen und Jobcentern mit der Übernahme der Kosten für die Weiterbildung unterstützt werden, wenn Sie sich als Arbeitgeber:in an der Finanzierung des Lehrgangs in angemessenem Umfang beteiligen.

    Weitere Informationen bei der Agentur für Arbeit: 0800 4 5555 20 (gebührenfrei)

Netzwerke und Know-how-Transfer – Solarenergie im Handwerk

Die Vernetzung mit Mitstreiter:innen ist zentral, um auf einem sich ändernden Markt zu bestehen, sich auszuhelfen und voneinander zu lernen. Veranstaltungen und Messen sichern das notwendige Know-how, um am Ball zu bleiben. Aktionsformate in Berlin bringen Sie direkt mit der Praxis in Kontakt.

  • Ihre Baustelle? Netzwerke und Plattformen finden

    Wenn Sie nicht längst ein professionelles Netzwerk mit befreundeten Betrieben pflegen, die sich auch in Solartechnologien auskennen, dann wird es höchste Zeit.

    Los geht es – fast selbstverständlich – bei der Handwerkskammer Berlin. Sie hat ein eigenes Referat für Umwelt- und Energiethemen, das Mitgliedsbetrieben kostenfrei mit Rat und Tat zur Seite steht. Hier gibt es auch Informationen, welche Institutionen oder Netzwerke in Berlin für Sie von Interesse sein könnten, um sich dem Solarthema zu widmen. Und natürlich übernimmt die HWK auch die politische Interessenvertretung für Sie. Mit entsprechenden Fragen, Ideen oder einfach Feedback sind Sie hier an der richtigen Adresse.

    Solarspezifischer geht es im Stakeholder:innennetzwerk des SolarZentrums Berlin zu. Dieses vom Land geförderte Projekt der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie, Landesverband Berlin-Brandenburg e. V. soll Sie dabei unterstützen, das notwendige Know-how zu erwerben (beispielsweise durch Workshops) und Sie mit anderen Betrieben zu vernetzen. Bei der Kund:innenakquise hilft die Anbieter:innendatenbank, in die Sie Ihren Betrieb eintragen können.

  • Netzwerke und Know-how: Veranstaltungen und Messen

    Für die erste solare Lernkurve kann es nützlich sein, ein oder zwei größere Fachveranstaltungen oder Messen zu besuchen. Denn technisch hat sich in den letzten Jahren viel getan – Sie werden überrascht sein, welche Möglichkeiten moderne Solaranlagen und solaraktive Gebäudeteile und Werkstoffe heutzutage bieten! Aber auch im laufenden Betrieb sollten Messebesuche alle ein oder zwei Jahre fest eingeplant werden. In Deutschland gibt es mittlerweile einige lokale, aber auch viele überregionale Formate. Hervorzuheben ist hier The smarter E Europe (vormals Intersolar Europe) – die größte Solarmesse der Welt. Sie findet jährlich im Sommer in München statt.

    In Berlin finden jedes Jahr im Frühjahr die Berliner Energietage statt und im Herbst die Aktionswoche „Berlin spart Energie“. In diesen langen Wochen der Energietechnologien stellen Berliner Institutionen, Architekt:innen und Unternehmen die ganze Breite der Energiewende im Berliner Gebäudebereich vor. Direkt vor Ort können Sie mit anderen Fachleuten bereits umgesetzte Projekte kennenlernen und diskutieren. Neue Kontakte zu Expert:innen aus den Bereichen Planung und Architektur knüpfen Sie da ganz nebenbei. Aktionswoche verpasst? In der Onlineprojektdatenbank finden Sie das ganze Jahr über viel Berliner Solar-Best-Practice (Photovoltaik | Solarthermie) und Informationen zu den jeweiligen Umsetzungspartner:innen.

    Auch die Solarcity-Konferenz, die jährlich im Herbst stattfindet, bietet Möglichkeiten zum Austausch.

  • Auch ohne eigene Kompetenzen: Solarnetzwerke sichern Kund:innen!

    Schaffen Sie frühzeitig Bündnisse mit Betrieben, die Ihre Wissens- und Fertigkeitslücken ergänzen und denen Sie vertrauen. Das gilt vor allem für die Solarenergie, wenn Sie selbst noch keine Solaranlagen anbieten. Dann können trotzdem Sie Ihre Stammkundschaft beraten – und können beeinflussen, an wen diese sich wendet. So sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Kund:innen gleich komplett zur Konkurrenz wechseln. Im Gegenteil: Sie werden Ihnen eine gute Solarberatung nebst Vermittlung eines geeigneten Betriebs in der Regel hoch anrechnen.
    Ein „Machen wir nicht“ oder „Können wir nicht“ hingegen wirft Sie aus dem Rennen. Denn der Kauf einer Solaranlage wird höchstwahrscheinlich dennoch stattfinden – nur dann eben ganz ohne Sie.

Unternehmensnachfolge

It´s a match: Berlins neue Nachfolgezentrale hilft bei der Unternehmensnachfolge