Anerkennungen im Wettbewerb

Anerkennung: 7.000 €

Mettler Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin

Verfasser:in: Marek Langner
Mitarbeiter:in: Daniel Platon, Rita Mettler, Claudio Bertelli

  • Beurteilung durch die Jury

    Die Arbeit transformiert den harten Stadtplatz, die „italienische Piazza“, in einen entsiegelten baumüberstellten Platzraum. Der Granitplattenbelag wird zu einem hohen Anteil zugunsten einer wassergebundenen Decke entsiegelt und leistet damit für die notwendige Klimaanpassung des bestehenden Stadtplatzes einen wertvollen Beitrag, der hinsichtlich seiner Umsetzbarkeit kontrovers diskutiert wird. Der Vorplatz zur Alice Salomon Hochschule bleibt als harter Vorplatz mit den Granitplatten erhalten. Ein Brunnen akzentuiert diese Vorplatzsituation und schafft für die Hochschule einen repräsentativen Vorplatz. Mit diesem Kniff interpretieren die Verfassenden die unvollendete Platzsituation von Brandt und Böttcher neu und schaffen stadträumlich einen Endpunkt der Achse der Hellersdorfer Straße und verschieben somit das bisherige Raumgefüge. Der heute bestehende südliche Platzrand wird durch die Ergänzung der Kastanienbaumreihen um eine weitere Baumreihe ergänzt und damit gestärkt. Kritisch wird angemerkt, dass zugunsten dreier Baumneupflanzungen die drei vorhandenen Gleditschien zugunsten eines einheitlichen Vorplatzniveaus weichen müssen. Die städtebaulichen Diagonalen mit ihren wichtigen Fußgängerbeziehungen werden durch die Neugestaltung und die vorgeschlagene Belagswahl teilweise negiert. Die bislang ebene Platzfläche wird durch eine Modellierung der wassergebundenen Decke mit Hügeln und Mulden umgeformt. Dadurch entstehen allerdings teilweise Gefälleverhältnisse, die bei wassergebundener Decke bautechnisch und in der Unterhaltung kaum umsetzbar sind. Teilweise werden die entstehenden Höhenunterschiede durch Trockenmauern aus den aufgenommenen Granitplatten abgefangen, die als Sitznischen und Verweilangebot dienen. Die durch die Modellierung entstehenden Mulden sollen zudem auch als Retentionsmulden dienen, was mit der wassergebundenen Decke schwerlich funktionieren wird, selbst wenn sich diese Bereiche mit Spontanvegetation oder mit Ansaaten begrünen, wie dies die Verfassenden nahelegen. Darüber hinaus kollidieren einzelne Mulden mit Leitungsbestand, so dass notwendige Überdeckungen nicht mehr gewährleistet sind. Die Modellierung in Verbindung mit dem vorgeschlagenen Belag wassergebundener Decke führt zu Beeinträchtigungen der bislang weitgehend gegebenen Barrierefreiheit. Die Auswahl und Positionierung des Mobiliars und der Spielgeräte wirkt unglücklich und der gewünschten Nutzung des Platzes nicht angemessen. Insbesondere werden zusätzliche Sitzmöglichkeiten auf dem Platz vermisst. Das Konzept mit beweglichem Mobiliar wird kritisch hinterfragt. Mit Ausnahme der Trockenmauern werden keine weiteren ortsfesten Sitzmöglichkeiten geschaffen, diese Sitznischen schaffen jedoch eine bisher auf dem Platz nicht vorhandene neue Aufenthaltsqualität. Die Verfassenden schaffen mit dem Baumdach eine neue räumliche, atmosphärisch schöne Situation, die gewürdigt wird, machen jedoch nur wenige Angebote zur Nutzung und zum Verweilen. Pflanzflächen fehlen bis auf die vorgeschlagene Spontanvegetation völlig, eine Belebung mit Pflanzen und Blüten wird vermisst. Veranstaltungen dürften im bisherigen gewünschten Umfang mit der vorgeschlagenen Gestaltung nicht mehr möglich sein. Mit Ausnahme der Baumpflanzungen mit klimaresilienten Arten wird kein Beitrag zur Biodiversität geleistet. Weitergehende Aussagen werden nicht gemacht. Das Mikroklima dürfte durch die hohe Anzahl von neuen Baumpflanzungen durch Beschattung und Verdunstung im Sinne der Klimaanpassung deutlich verbessert werden. Das Mulden- und Rigolensystem in Verbindung mit Tiefbeetrigolen ist gut verortet, dürfte vermutlich noch zu gering dimensioniert sein. Der Leitungsbestand wurde in Teilen überplant, das Pflanzkonzept lässt sich nicht wie vorgeschlagen in seiner Gesamtheit umsetzen. Die investiven Kosten liegen in etwa im mittleren Bereich. Durch die wassergebundene Decke werden hohe Folge- (Unterhaltungs)-kosten geschaffen.
    Die stufenweise Realisierbarkeit ist grundsätzlich gegeben.

  • Anerkennung Mettler Perspektive

    Perspektive

  • Anerkennung Mettler Lageplan

    Lageplan

  • Anerkennung Mettler Präsentationsplan 1

    Präsentationsplan 1

  • Anerkennung Mettler Präsentationsplan 2

    Präsentationsplan 2

Anerkennung: 7.000 €

Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Dresden

Verfasser:in: Till Rehwaldt
Mitarbeiter:in: Martin Mengs, Carolina Keller,
Michal Michalski, Carlota Daab

  • Beurteilung durch die Jury

    Ein hainartiges Baumdach im Wechsel mit Waldinseln überzieht zukünftig die Leere des Alice-Salomon-Platzes. So gelingt eine klare Abgrenzung zu den großen Verkehrsräumen; dies schafft ruhigere, innere Platzbereiche und Lichtungen verschiedener Größe und unterschiedlicher Nutzungsbelegung. Die Befestigung der Nutzflächen mit wassergebundener Decke unterstützt die angenehme waldartige Atmosphäre unter dem Baumdach. Die Wegebeziehungen und damit auch die Verknüpfung des Platzes mit seinem direkten und weiteren Umfeld ist plausibel und unterstützt die Raumbildung; die Platzfigur von Brandt und Böttcher wird akzeptiert. Das Angebot an Vorzonen/Vorplätzen ist den Nutzungsschwerpunkten in den angrenzenden Gebäuden klug zugeordnet, weitere großzügige Platzflächen ermöglichen die gewünschten Mehrfachnutzungen wie z.B. Märkte und Kulturveranstaltungen. Daneben laden die Baumhaine und Waldinseln zum Sitzen, Lagern, Spielen und Picknicken im Schatten ein. Die Baumauswahl ist dem Artenspektrum der Brandenburger Mischwälder entlehnt und lässt starke Raum- und Baumbilder erwarten. Das Angebot an einer sehr vielfältigen Möblierung und Ausstattung für Aufenthalt und Spiel wird positiv aufgenommen, allein die gestalterische Herleitung aus dem „Waldbild“ wird durchaus kritisch hinterfragt. Die Auseinandersetzung der Verfassenden zu dem relevanten Thema einer konzeptionell integrierten Klimaanpassungsstrategie des Entwurfes wird als zu wenig schlüssig angesehen; zudem lassen das Regenwasserkonzept und die Baumpflanzungen deutliche Konflikte mit dem Leitungsbestand befürchten. Auch wenn damit einige technisch-funktionale Defizite im Konzept konstatiert werden, leistet die Arbeit einen sehr wertvollen Beitrag zur Transformation des Alice-Salomon-Platzes in seinem Stadtgefüge.

  • Anerkennung Rehwaldt Perspektive

    Perspektive

  • Anerkennung Rehwaldt Lageplan

    Lageplan

  • Anerkennung Rehwaldt Präsentationsplan 1

    Präsentationsplan 1

  • Anerkennung Rehwaldt Präsentationsplan 2

    Präsentationsplan 2