RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Bonn
Verfasser:in: Stephan Lenzen
Mitarbeiter:in: Heng Sun, Beiyi Wang, Asif Adnan,
Thomas Kissmann, Sabelo Jeebe
Der Gesamtentwurf besticht mit seinem klaren Ansatz der Schollen, die gegenüber dem Verkehrsraum erhaben ausgeführt sind, dadurch ergeben sich den Gebäuden zugeordnete angemessene Freiräume, die akustisch wie auch optisch geschützt wirken. Klimawirksames Grün wird bewusst als Puffer genutzt und schafft wie selbstverständlich dem menschlichen Maßstab angemessene Platzabfolgen, die Rücksicht nehmen auf die jeweilige Gebäudenutzung mit klar ablesbaren Innen-Außenraum-Beziehung. Allerdings wurde die Idee der grünen Inseln bzw. Schollen als typologische Antwort kontrovers diskutiert. Die sehr hohe Aufenthaltsqualität überzeugt durch ausreichend Schatten und angenehm dimensionierte Sitzbereiche im Kontext der verkehrsabgewandten Topographie. Angemessene Vorbereiche der Schollen, die den Gebäuden zugeordnet sind, werden als wassergebundene Decke ausgebildet, die in ihrer Dimension eine wirtschaftliche Unterhaltung zulassen. Die Wiederverwendung der Bestandsplatten erfolgt konsequent und zur Einheitlichkeit des Platzes beitragend. Alle städtebaulich wichtigen Achsen werden adäquat aufgegriffen und räumlich konsequent umgesetzt, jedoch bedarf es einer stärkeren Berücksichtigung der stark frequentierten Beziehung zwischen dem U-Bahnhof und der Alice Salomon Hochschule. Die funktional wünschenswerte Verbindung nach Südwest wird überzeugend und zurückhaltend gelöst, wobei die direkte Anbindung an das U-Bahn-Gebäude kritisch diskutiert wird. Außerdem erscheint der Raum für Veranstaltungen eher begrenzt. Der wohltuend erhebliche Grad der Entsiegelung bei gleichzeitig deutlicher Erhöhung des Großbaumbestandes leistet einen wesentlichen stadtklimatischen wie auch hitzereduzierenden Beitrag, gleichwohl trägt der Entwurf mit der gewählten Artenvielfalt zur Erhöhung der Biodiversität bei. Durch die bewusst gewählte Topographie wird das Thema der Wasserrückhaltung wie auch der Förderung lokaler Wasserkreisläufe begünstigt. Kritisch wird die notwendige großflächige Abdichtung der Mulden diskutiert. Der Kostenrahmen ist realistisch abgebildet, jedoch ohne Berücksichtigung der Erdarbeiten, obwohl erheblicher Erdauf- und –abtrag vollzogen wird. Die Umsetzung in Bauabschnitte ist nachvollziehbar. Der Gesamtentwurf erscheint unspektakulär wie auch stimmig. Er überzeugt durch seine klare Formensprache, Orientierbarkeit und Angemessenheit in Proportion und Materialität.
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Referat Architektur, Stadtgestaltung, Wettbewerbe