Der Entwurf des Teams OSCKA bietet eine robuste städtebauliche Struktur, die sich vor dem Hintergrund einer sich stets im Wandel befindenden Stadt weiterentwickeln und anpassen lässt. OSCKA formulieren damit einen Beitrag, der als notwendige Bedingung zu einer urbanen Resilienz gesehen werden kann. Das Konzept sieht dazu für die Bebauung der Baufelder eine wichtige Unterscheidung vor. Entlang der umgebenden Straßen-und Platzräume werden die vorgesehenen Baufluchten eingehalten. Dagegen kann sich die Bebauung hofseitig in die Tiefe des Baufeldes hinein entwickeln. Diese Unterscheidung respektiert die Vorgaben des Bebauungsplans. Gleichzeitig greift sie ein zentrales Motiv des vormodernen Städtebaus auf: die Gebäude präsentieren sich entlang einer gemeinsamen Flucht zur Stadtseite; dagegen sind zur Hofseite hin freiere Gebäudeanordnungen möglich.
Die Entwurfsverfasser:innen setzen sich intensiv mit dem Thema des zukunftsfähigen Wohnens auseinander. Aufgezeigt werden Gebäude-und Erschließungstypologien, die anpassungsfähig und flexibel reagieren können. Sie bieten eine wichtige Voraussetzung für vielfältige und kluge Formen des Wohnens sowie für leistbare Wohnangebote.
Der Entwurf bestimmt den Straßenraum zum öffentlichen Freiraum und integriert dabei selbstverständlich Lösungsansätze im Umgang mit Anforderungen des Klimawandels. Gleichzeitig bleiben die Höfe ausreichend dimensioniert und versprechen im Zusammenspiel mit wohnungsbezogenen Freiräumen eine hohe Qualität für die künftigen Bewohner:innen. Überzeugend ist auch die Interpretation des „Kulturpfades“ als vielschichtige Abfolge aus unterschiedlichen Raumabschnitten.
Zum öffentlichen Raum hin vorgesehen sind öffentlich wirksame, städtische Fassaden. Dagegen werden die hofseitigen Fassaden geprägt durch die Logik der Wohnfunktion. Damit formuliert der Entwurf Interpretationsspielräume, deren architektonische Umsetzung über die nachfolgenden Verfahren zu konkretisieren sind.
Die Entwurfsverfasser:innen respektieren und interpretieren die Vorgaben des Bebauungsplanes im Sinne eines zeitgemäßen und zukunftsorientierten Quartiers. Sie greifen aber gleichzeitig auch mutig und konsequent die Herausforderungen auf, die eine vielfältige Quartiersentwicklung mit den Themen bezahlbarem Wohnen und Klimaanpassung verbinden. Insgesamt spürbar ist eine Auseinandersetzung mit der Vielschichtigkeit des Ortes.