Neubau einer Schwerpunktfeuerwache, Lichtenberg Berlin
Ausschreibung
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Aufgabe
Gegenstand des Wettbewerbs war der Neubau einer Schwerpunktfeuerwache der Berliner Feuerwehr im östlichen Teil des Bildungs- und Verwaltungsstandortes Alt-Friedrichsfelde 60 in Berlin-Lichtenberg.
Die städtebaulichen Rahmenbedingungen für den Wettbewerb wurden in einem vorgelagerten Werkstattverfahren definiert.
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Auslobung
Steckbrief
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Kategorie
Städtebau, Architektur, Landschaftsarchitektur
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Typologie
Infrastruktur, Arbeiten
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Ort
Lichtenberg, Berlin
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Verfahrenstitel
Neubau einer Schwerpunktfeuerwache in Alt-Friedrichsfelde 60
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Verfahrensart
Offener zweiphasiger Realisierungswettbewerb nach RPW 2013 mit anschließendem Verhandlungsverfahren nach Vergabeordnung (VgV)
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Teilnehmerkreis
Architekt:innen als Generalplaner:innen. 1. Phase: Einbindung von landschaftsarchitekt:innen empfohlen, 2. Phase: Einbindung von Landschaftsarchitekt:innen erforderlich
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Auslober:in
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
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Bauherr:in
Land Berlin
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Bedarfsträger:in
Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport
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Ausgewählter Beitrag
Architektur: Scheidt Kasprusch Architekten GmbH, Berlin
Verfasser:innen: Hermann Scheidt, Prof. Frank Kasprusch
Mitarbeiter:innen: Sam Bassani, Bianca Klinger,
Awais Farouq Lodhi, Louisa SimonLandschaftsarchitektur: KuBuS freiraumplanung GmbH & Co. KG, Berlin
Mitarbeiter:innen: Jasper LippertModellbau: HeGe Modellbau
Terminübersicht
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Bekanntmachung und Auslobung
12.05.2021
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Erste Phase – Abgabe
01.07.2021
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Jurysitzung
27.07.2021
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Zweite Phase – Abgabe
30.09.2021
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Jurysitzung
26.10.2021
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Ausstellung der Beiträge
ab 29.03.2022
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Ergebnisprotokoll
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Beurteilung durch die Jury
Die Arbeit 1001 bildet durch die städtebauliche Setzung als L-förmiger Baukörper eine klare Raumkante zum südlichen Eingangsplatz, der durch seine Positionierung alle notwendigen Erschließungsanforderungen der Feuerwehr optimal erfüllt.
Durch eine Geländeaufschüttung von 2,00 m gelingt es, die vorgeschriebene Rampensteigung von 6 % für die Alarmausfahrt zu gewährleisten und gleichzeitig eine Einfriedung zum südlich angrenzenden Grundstück herzustellen; das Schiebetor befindet sich allerdings außerhalb des Baufeldes, hier ist eine Versetzung zwingend notwendig.
Die Stützwand des angehobenen Geländes geht nahtlos in einen Sockel aus Sichtbeton über, der einen signifikanten, großformatigen Schriftzug mit dem Verweis auf die Funktion des Neubaus als Feuerwache trägt und damit ein hohes Identifikationspotential für den Nutzer besitzt. Als 3 – 3,5-geschossiges Gebäude geplant, besitzt das Bauvolumen drei in Richtung Süden eingeschnittene Dachterrassen. Hier sind die Ruheräume positioniert, die in Ost-West-Richtung angeordnet sind und so optimal belichtet werden. Der nach Norden vorgelagerte Alarmweg schützt diese Räume weiterhin vor störendem Lärm von der Straße Alt-Friedrichsfelde.
Die Mitarbeiterstellplätze sind auf dem westlichen Baufeld angeordnet, was zu einer störungsfreien Aus- und Rückfahrt der Einsatzfahrzeuge positiv beiträgt. Dies geschieht jedoch unter zu Hilfenahme öffentlichen Straßenlands, was aus Sicht der Sachverständigen prinzipiell machbar wäre, allerdings müssten die in diesem Bereich liegenden Stellplätze dann auch öffentlich zugänglich sein.
Zum südlich angrenzenden Platz entsteht ein angemessen und einladend wirkender Haupteingang, der zweigeschossig angelegt ist. Konterkariert wird diese Großzügigkeit allerdings durch einen sich anschließenden minimalisierten Wegraum, der ins Untergeschoss führt, von dem aus man mit einer Treppe oder mit einem Aufzug dann erst wieder in das Erdgeschoss gelangt. Durch diese Anordnung wird zwar eine unmittelbare räumliche Anbindung der Fahrzeughalle zum Raum für die Schutzkleidung auf EG-Niveau gewährleistet, dennoch wird es als notwendig erachtet, eine alternative Lösung für diesen „Kellerabgang“ zu finden. Die direkte Verbindung der Halle zu den Sanitär- und Schrankräumen der weiblichen und männlichen Mitarbeiter wird sehr positiv gesehen, eine Kreuzung von sauberer und kontaminierter Kleidung wird somit verhindert. Es wird darauf hingewiesen, dass der Gestellraum, der sich in der Mitte der Fahrzeughalle befindet, zu klein bemessen ist.
Die neue Feuerwache ist als Stahlbetonskelettkonstruktion in Verbindung mit einem Holzständerwerk in Hybridbauweise geplant. Als Material für die Regelfassade mit gleichförmigen Öffnungen schlagen die Verfasser:innen karbonisiertes Holz in Yakisugi-Technik vor, was ästhetisch ansprechend und hinsichtlich der Aufgabenstellung einen interessanten, kontextuellen Verweis impliziert, außerdem entspricht die Fassade damit dem Wunsch des Nutzers nach Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit.
Der Versiegelungsgrad der Arbeit liegt im mittleren Bereich. Die Aufschüttung im Freibereich im Osten ist fraglich, der Garten sollte barrierefrei zugänglich gemacht werden.
Insgesamt eine funktional und gestalterisch sehr überzeugende Arbeit.
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Beurteilung durch die Jury
Die Verfasser:innen schlagen einen L-förmigen Baukörper vor, der sich zum Quartiersplatz dreigeschossig und leicht überhöht ausformuliert und sich nach Osten abstaffelt. Die städtebaulichen Leitgedanken des Werkstattverfahrens werden angemessen in den Entwurfsansatz übertragen. Der dreigeschossige Kopfbau wird hierbei leicht überhöht und die gewählte Gebäudevolumetrie vermag somit hinsichtlich einer klaren Adressbildung im künftigen Quartier zu überzeugen.
Die innere Struktur entwickelt sich schlüssig aus der städtebaulichen Setzung. Im Erdgeschoss öffnet sich die Feuerwache mit angemessener Großzügigkeit zum Quartiersplatz nach Süden und verbindet im Inneren die beiden Geländeniveaus.
Über die barrierefreie Vertikalerschließung wird die Funktionseinheit „Umkleiden“ direkt erreicht, welche hinsichtlich der s/w-Trennung noch leichte Mängel aufweist. Das Wachgeschäftszimmer ermöglicht aufgrund seiner Positionierung keinen Ausblick auf den Hof und die Fahrzeughalle.
Die Fahrzeughalle ist durchgesteckt organisiert und in die Bereiche Brandbekämpfung und Rettungsdienst unterteilt. Alle erforderlichen Platz und Übungsflächen werden im Rahmen der zulässigen Rampenneigungen im Außenbereich nachgewiesen, das Gelände wird um 1,7 m angeschüttet. Die Verkehrsflächen im rückwärtigen Hallenbereich erscheinen nicht vollständig ausreichend.
Die Gestaltung der Außenräume bietet aufgrund der zahlreichen Nutzflächen kaum Bereiche für eine Begrünung. Die bestehenden Bäume können leider nicht erhalten werden.
Im 2. Obergeschoss werden die Ruheräume sowohl nach Norden als auch nach Süden organisiert, was einerseits zwar eine teilweise Ausrichtung zu der lärmzugewandten Seite bedeutet, andererseits aber die Möglichkeit schafft, einen von den gemeinschaftlichen Nutzungen abgegrenzten Ruhebereich zu schaffen.
Eine großzügige Dachterrasse vor den Gemeinschaftsräumen ermöglicht den Mitarbeitenden den Fernblick in den Tierpark und betont mit ihrer Tiefenwirkung nochmals die Adressbildung zum Quartiersplatz.
Das Gebäudevolumen lässt in Verbindung mit der rationalen Organisation und der vorgeschlagenen monolithischen Bauweise eine gute Wirtschaftlichkeit erwarten. Die Fassaden spiegeln weitgehend das Innenleben des Gebäudes wider.
Die Wertigkeit der sehr reduzierten Gestaltung transformiert mit der massiven Betonausbildung den Charakter des Gebäudeensembles angemessen mit den bestehenden Plattenbauten in die heutige Zeit. Allerdings wird diskutiert, ob dieses hohe Maß an Reduktion der Typologie einer Feuerwache gerecht wird.Insgesamt stellt die Arbeit einen guten und angemessenen Beitrag mit leicht über dem Durchschnitt liegenden Werten der Flächeneffizienz dar.
In Bezug auf die Funktionalität, Gestaltung und Auseinandersetzung mit einer zeitgemäßen Architektur an einem historischen Ort vermag die Arbeit im Wesentlichen zu überzeugen.
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Beurteilung durch die Jury
Die Entwurfsverfasser:innen schlagen einen L-förmigen Bau vor, der sich zum zukünftigen Quartiersplatz hin über einen dominanten, feuerwehrroten, jedoch insgesamt schlicht bleibenden, viergeschossigen Kopfbau präsentiert. Ein gut dimensionierter Einschnitt markiert den Hauptzugang und nimmt die geforderte Anzahl an Fahrradstellplätzen auf. Letztere verstellen den Zugang jedoch geringfügig.
In den durch umlaufende Fensterbänder gegliederten Obergeschossen sind Sport- und Wachräume untergebracht. Die sich westlich an den Kopfbau anschließende Fahrzeughalle ist dreigeteilt mit je drei Fahrzeugständen und dazwischenliegenden Schleusen/Funktionseinheiten. Die s/w-Trennung erfolgt gut angebunden im Kopfbau, der Schrankraum ist jedoch nur über eine Treppe zu erreichen. Der östliche Abschluss der Fahrzeughalle nimmt einen Fahrradabstellraum auf. Die über der Halle befindlichen Sozialräume werden über einen sehr langen, schmalen Gang getrennt in die nach Norden ausgerichteten Aufenthalts- und Diensträume und kleine Ruheräume mit Südausrichtung, Vollverglasung und davorliegender Terrasse mit Pergola. Die Dimensionierung der Terrassen wird im Verhältnis zu den Innenräumen durch das Preisgericht als zu groß empfunden. Die Begrünung der Terrassen ist als natürlicher Sonnenschutz zu begrüßen, wobei das Bild der Pergola als solche für die Bauaufgabe im Preisgericht kontrovers gesehen wird.
Der Entwurf ist konsequent nachhaltig gedacht. Sockelgeschoss und Tragwerk der Fahrzeughalle sind in Stahlbetonbauweise konzipiert. Darüber ruhen auf Massivholzdecken Obergeschosse mit Massivholzwänden und Holzelement- Thermofassaden sowie begrünte Retentionsdächer. Diese nehmen laut den Entwurfsverfasser:innen zusammen mit der Terrassenbepflanzung 100 % des jährlich anfallenden Niederschlages auf. Eine angeschlossene Regenwasserzisterne versorgt das Gebäude mit Nutzwasser. Die Wärmeversorgung erfolgt über eine Luft-Wasser-Wärmepumpen-Kaskade. Die verwendeten Materialien sind bis zur vorgeschlagenen mineralischen Dämmung grundsätzlich rezyklierbar. Die Außenfassade ist mit roten Keramikfliesen verkleidet und damit langlebig und alterungsbeständig. Die Holzbauweise sorgt für eine warme Atmosphäre in den Innenräumen.
Der Außenraum ist pragmatisch und übersichtlich gegliedert. Das Höhen- Niveau des Erdgeschosses liegt 1,35 m erhöht. Die Rampe der kompakt formulierten Alarmausfahrt hält die Gefällevorgaben ein, die Toranlage ist allerdings außerhalb des Baufeldes. Rückkehrer nutzen die Alarmausfahrt, private PKW werden seitlich davon über einen Rasengitterstein-Weg zur Stellplatzanlage am östlichen Grundstücksrand geführt. In der südöstlichen Ecke schließt sich ein kleiner Garten an. Da das gesamte Gelände erhöht wird, können in diesem Bereich keine Bestandsgehölze erhalten werden. Bepflanzte Retentionsmulden für Starkregenereignisse trennen Aufenthaltsbereich und Stellplätze sinnfällig von den Betriebsflächen.
Der Entwurf kann durch seine Angemessenheit in Bezug auf Ort und Aufgabe durchaus überzeugen. Das Gebäude ist klimagerecht konzipiert, die Materialwahl durchdacht. Die Anforderungen an die Betriebsabläufe der Feuerwehr werden in großen Teilen erfüllt. Die Kosten liegen im mittleren Bereich.
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Beurteilung durch die Jury
Der Entwurf stellt eine zeitgemäße, ansprechende und in seinem architektonischen Ausdruck angemessene Arbeit dar; er wird typologisch einer Feuerwehr gerecht.
Städtebaulich ist dabei allerdings seine starke Orientierung gen Norden zu kritisieren. Sein Schwerpunkt im Nordosten (statt zum südwestlichen Quartiersplatz hin) wird in Frage gestellt und eine deutliche Orientierung des Haupteingangs zum Quartiersplatz hin vermisst. Der Turm, der dem Baukörper seinen figurativen Charakter gibt, ist in seiner Zeichenhaftigkeit verständlich, wird allerdings funktional als nicht notwendig erachtet.
Der großzügige Anteil an verglasten Flächen, beispielsweise nach Süd-Westen zum Quartiersplatz, wird wegen des hohen Energiebedarfs, aber auch wegen der Einsehbarkeit – etwa bei dahinter stattfindendem Umkleiden – sowie der Vandalismusgefahr hinterfragt.
Funktionalität und innere Wegeführung sind zumeist gut gelöst, abgesehen von geringen Mängeln, wie die sich kreuzenden Erschließungs- und s/w-Wege. Die Dachterrassen ermöglichen eine gute Aufenthaltsqualität, ebenso wird das ‚Schaufenster‘ für historische Fahrzeuge positiv betrachtet.
Hinsichtlich der Freianlagen ist bedauerlich, dass die Bestandsbäume nicht erhalten werden können und die Fahrradstellplätze teilweise außerhalb des Wettbewerbsgebietes liegen. Der Versiegelungsgrad ist unnötig hoch. Die Einfriedung sowie auch die Rampe, der Steigungsgrad und die Wegeführung der Fahrzeuge sind sehr marginal dargestellt.
Die Arbeit ist in ihrem architektonischen Charakter und in ihrer gestalterischen Ausformulierung prägnant, in ihrer städtebaulichen Reaktion leider weniger überzeugend.
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Beurteilung durch die Jury
Die Verfasser:innen schlagen ein doppel-L-förmiges Gebäude vor, dessen Kubatur durch zahlreiche Staffelungen und Versprünge stark aufgelöst wird. Die städtebauliche Intention aus dem vorgelagerten Werkstattverfahren mit einem Kopfbau am geplanten Quartiersplatz wird grundsätzlich aufgenommen. Der südliche Haupteingang ist durch den kräftigen Vorsprung der oberen Geschosse und durch die großzügige Verglasung gut auffindbar.
Die Mitarbeiterstellplätze befinden sich im Westen des Grundstückes. Die Parkplätze sind teilweise im öffentlichen Straßenland angeordnet, was mit dem vorgeschlagenen Einfriedungsverlauf problematisch erscheint. Die Zu- und Ausfahrten schließen ohne weitere Unterteilung östlich an. Die geringe Neigung der Erschließung bei dieser Arbeit kann nur erreicht werden, in dem das Grundstück um 2,55 m aufgeschüttet wird, was allerdings eine Überschreitung der zulässigen Abstandsfläche entlang der südlichen Grundstücksgrenze erzeugt und daher sehr kritisch gesehen wird.
Die großzügige östliche Grünfläche mit Aufenthaltsbereich und Absenkung auf die ursprüngliche Geländehöhe wird von der Jury begrüßt.
Die Lebendigkeit des Baukörpers wird durch die Klinkerfassade in verschiedenen Nuancen weiter unterstrichen. Die Qualitäten der daraus resultierenden Einfügung im städtebaulichen Umfeld wird kontrovers diskutiert und die Angemessenheit des exaltierten Gesamtausdruckes hinterfragt.
Die funktionale Organisation der Grundrisse ist sehr gut gelöst. Insbesondere das Erdgeschoss mit einer dreigeteilten Fahrzeughalle und einem kompakten Schwarz-Weiß-Bereich spiegelt die gewünschten Funktionsabläufe gut wider. Die Lage und Großzügigkeit des Fahrradabstellraums wird positiv bewertet.
Insgesamt haben die Verfasser:innen eine überzeugende Antwort auf die innere Organisation der komplexen Funktionsabläufe einer Feuerwache gegeben. Die Überschreitung der gesetzten Begrenzungen bezüglich der Grundstücksgrenzen und -höhen wird allerdings sehr kritisch gesehen. Die expressive Architektur und unübersichtliche Kubatur gehen über das Ziel einer Feuerwache hinaus.
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Beurteilung durch die Jury
Die Verfasser:innen schlagen eine Bebauung des Grundstücks mit einem an die städtebauliche Rahmenplanung angelehnten, länglichen Baukörper vor, der in seiner Länge durch zwei Terrasseneinschnitte gegliedert ist und an dessen westlichem Kopfende ein Turmbaukörper den Haupteingang am Platz markiert. Die skulpturale Qualität des Baukörpers wird durch das Preisgericht anerkannt, das Gebäude erscheint in seiner Anmutung für die Typologie Feuerwache plausibel. Gleichzeitig wird der Turm in seiner weitgehenden Funktionslosigkeit in den Obergeschossen – die Nutzung zu Übungszwecken ist, wie in der Auslobung erwähnt, nicht erforderlich – kritisch gesehen.
Problematisch erscheint auch die geringe Breite dieses Eingangsbaukörpers am südlich gelegenen Platz, da dieser mit einer unterdimensionierten Eingangssituation dem Stadtraum nicht die benötigte Fassung gibt und auch im Zusammenspiel mit dem zukünftig benachbarten Bürogebäude wenig Präsenz vermittelt.
Durch die baukörperliche Setzung wird der südliche Hofbereich für die Rückkehr der Fahrzeuge vom Alarmhof getrennt. Die Höhe des Plateaus der Freianlagen mit nur 1,00 m über Platzhöhe weist die geringste Aufschüttung der eingereichten Arbeiten auf, was stadträumlich und wirtschaftlich lobend hervorgehoben wird. Östlich des Plateaus liegen – auf dem ursprünglichen Geländeniveau – leicht vertieft die Umfahrung und die PKW-Stellplätze.
Die bauliche Trennung der Verkehrsflächen vom Alarmhof und den rückkehrenden Fahrzeugen und PKW wird jedoch kritisch diskutiert, da hierdurch zum Beispiel im Begegnungsfall und insbesondere an der südöstlichen Rampe beengte Situationen mit wenig Ausweichmöglichkeit entstehen, die Positionierung der Toranlage außerhalb des Grundstücks im öffentlichen Straßenraum ist nicht zulässig. Eine geringe Anzahl von Bestandsbäumen im Osten kann erhalten werden, die von den Verfasser:innen gemachte Angabe zum Versiegelungsgrad wird hinterfragt.
Die geringe Plateauhöhe wird durch eine leichte Schrägstellung der Stellplätze erreicht, wodurch die benötigten Verkehrsflächen für Ein- und Ausrücken reduziert werden konnten und eine größere Rampenlänge zur Straße möglich wird.
Die Zulässigkeit der Einschränkung der lichten Stellplatzmaße durch die schräg gestellten Wandscheiben in den Randbereichen wird jedoch in Frage gestellt.Funktional kann die Organisation des Obergeschosses in der Anordnung der Ruheräume nach Süden, im Zusammenspiel der Gemeinschaftsbereiche und auch in den innenräumlichen Qualitäten insbesondere an den Terrassen überzeugen. Im Erdgeschoss erscheint die Anordnung der Schwarz-Weiß- Trennung zwischen den getrennten Fahrzeughallen für Rettung und Brandschutz in Ihrer Lage potentiell schlüssig, weist jedoch in den funktionalen Abläufen, zum Beispiel der Wegeverbindung vom Ablegen der Schmutzkleidung bis zum Schrankraum, deutliche Mängel auf. Auch die Anordnung des Wachgeschäftszimmers überzeugt nicht, die Möblierbarkeit der Räume durch die schräggestellten Wände ist teilweise eingeschränkt.
In der Materialisierung ergibt sich ein grundsätzlich schlüssiges Zusammenspiel eines massiven Sockels mit Klinkerfassade mit einem aufgelegten, länglichen Holzbau mit entsprechend ausgeführter Fassade und angemessenem Öffnungsgrad.
Die barrierefreie Zuwegung des Haupttreppenraums ist vom südlichen und nördlichen Höhenniveau gegeben, eine barrierefreie Zugangsmöglichkeit für den tiefliegenden östlichen Bereich scheint zu fehlen.
Die Arbeit liegt in den Flächen-, Volumen- und Kostenkennwerten im oberen Bereich.
Ausstellung
Formate: video/youtube
Kontakt
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Referat Architektur, Stadtgestaltung, Wettbewerbe