Erweiterung Schulstandort Sandinostraße, Lichtenberg Berlin
Ausschreibung
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Aufgabe
Gegenstand des Wettbewerbes war die Erweiterung des Schulstandortes Sandinostraße in 13055 Berlin Lichtenberg, Ortsteil Alt-Hohenschönhausen. Der Schulstandort mit einer Fläche von ca. 35.750 m2 umfasst eine 4-zügige Grundschule und eine 6-zügige Integrierte Sekundarschule mit 4-zügiger Oberstufe sowie zwei Sporthallen.
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Auslobung
Steckbrief
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Kategorie
Städtebau, Landschaftsarchitektur
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Typologie
Bildung
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Ort
Lichtenberg, Berlin
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Verfahrenstitel
Erweiterung Schulstandort Sandinostraße
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Verfahrensart
Offener Realisierungswettbewerb in zwei Phasen (gemäß RPW 2013) mit anschließendem Verhandlungsverfahren nach Vergabeverordnung (VgV)
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Teilnehmerkreis
Architekten:innen mit Landschaftsarchitekt:innen
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Auslober:in
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
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Bauherr:in
Bezirk Lichtenberg von Berlin, Abt. Personal, Finanzen, Immobilien und Kultur
Serviceeinheit Facility Management, Fachbereich Baumanagement -
Bedarfsträger:in
Bezirk Lichtenberg von Berlin, Abt. Schule, Sport, Öffentliche Ordnung, Umwelt und Verkehr, Schul- und Sportamt
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Ausgewählter Beitrag
Architektur: WOLTERECK FITZNER Architekten BDA
Verfasser: Jan Fitzner, Clemens Woltereck
Mitarbeiter:innen: Luisa Lerche, Rick Munzert, Franz HeßLandschaftsarchitektur: Station C23 Architekten und Landschaftsarchitekten
Verfasser: Sigrun Langner
Mitarbeiter:innen: Sebastian Pietzsch, Luisa MannBrandschutz: Ingenieurbüro Schmöller
Verfasser: Hans WagnerStatik: Ingenieurbüro Staupendahl und Partner Bauplanungsgesellschaft mbH
Verfasser: Volker Krannich, Thomas Staupendahl
Terminübersicht
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Bekanntmachung und Auslobung
22.02.2021
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Erste Phase – Abgabe
08.04.2021
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Jurysitzung
19.05.2021
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Zweite Phase – Abgabe
04.08.2021
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Jurysitzung
08.09.2021
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Ausstellung der Beiträge
08. bis 12.11.2021
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Ergebnisprotokoll
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Beurteilung durch die Jury
Mit der Setzung zweier als „Community Hubs“ benannter Baukörper jeweils für Mensa, Mehrzweckraum und Sporthalle der beiden Schulen an die westlichen und östlichen Grundstücksränder folgt der Entwurf in unprätentiöser und gleichzeitig richtiger Geste der Bautypologie der Umgebung, wo jeweils geschlossen oder abschnittsweise die Ränder von Baublöcken bebaut sind. Auch die Bestandsbaukörper erhalten so, im Zusammenspiel mit ihren neuen baulichen Ergänzungen, eine verbesserte städtebauliche Aussage als blockbegrenzende Gebäude. Der in den Block gesetzte Neubau der Erweiterung der ISS ist dazu folgerichtig als neutral gerichteter quadratischer Solitär gesetzt, der dadurch, dass er von der östlichen Grundstücksgrenze abrückt auch angemessenen Abstand von der Wohnbebauung an der Altenhofer Straße hält. Mit der so erreichten offenen Blockmitte wird der MEB-Baukörper optisch und mittels eines gedeckten Boulevards auch physisch in das Ensemble der Grundschule eingebunden. Der Bestand bleibt nahezu, außer der Herstellung der Barrierefreiheit, unbearbeitet, was dem gewünschten Nutzungsfortbestand während der Bauphase zwar entgegen kommt, jedoch Chancen einer eindeutigeren und großzügigeren Adressierung an der Sandinostraße und einer transparenteren Überleitung zu den Erweiterungen ungenutzt lässt.
Das Ausformulieren zweier gleichwertiger spiegelbildlicher Gebäude, den „Community Hubs“, ist ein richtiges und starkes architektonisches Bild. So wird das Selbstverständnis zweier Schultypen an einem Standort gestärkt und dennoch ein Dialog mittels des baulichen Vis-à-Vis und des Freiraums dazwischen hergestellt. Die Trennung der Freibereiche bleibt in den Plänen skizzenhaft. Durch die städtebauliche Setzung bleiben begrüßenswerte Nutzungsoptionen für die gemeinsame Bespielung des Freiraums erhalten.
Die insgesamt als Holz-Skelettbau mit Glasausfachungen der Fassaden und Holz-Beton-Verbund-Geschoßdecken vorgeschlagenen Konstruktionen folgen einer nachvollziehbaren Einfachheit, werden sich in der Ausarbeitung gegenüber thermischen und brandschutztechnischen Anforderungen aber auch erst noch behaupten müssen. Die Einfachheit im baulichen Gesamtausdruck gilt es dabei zu bewahren.Die geschickte Anordnung der Räume im Schnitt der „Community Hubs“ lassen folgerichtige Wege zwischen Foyer, Umkleiden und Sporthallen entstehen und generieren auf der obersten Ebene noch Galerieflächen, vorgeschlagen als Gymnastik, Mehrzweck oder Fitnessbereich. Die vorbildlich zusammenschaltbaren Mensen und Mehrzweckräume bei gleichzeitig möglicher Abtrennbarkeit zu anderen Räumen und Verkehrswegen eröffnen gemeinsam mit den doppelgeschossigen Raumhöhen hervorragende Nutzungsmöglichkeiten und Dialoge mit dem Freiraum. Beide Schulen erhalten ein neues Herz, – einen Entfaltungsraum.
Der Erweiterungsbaukörper der ISS, der ebenfalls über einen gedeckten Boulevard an das Bestandsgebäude und den Community-Hub angebunden ist, kann als Compartment-Idealbau gelesen werden. Die Verortung der Compartments zwischen den Technik/WAT-Räumen im EG mit direktem Außenraumbezug und den NaWi-Räumen im obersten Geschoss mit eigenen Dachterrassen ermöglicht kurze Wege aller Nutzer zwischen den Unterrichtsstunden. Dem Zwang der Auslobung, nur ein Forum für zwei Compartments auszubilden, stellt der Entwurf das Angebot zur Seite, die Lehrmittelräume als offene kleine Lernlandschaft in jeweiliger Compartmentmitte auszubilden, so dass zusätzliche Möglichkeiten der Unterrichtsdifferenzierung entstehen. Diese sind aus den Teamräumen gut einsehbar. Alle Räume, auch die Foren und Mitten sind großzügig mit Tageslicht und natürlichen Lüftungsmöglichkeiten versorgt.
Grundlage der Außenraumgestaltung bildet die Erhaltung des gesamten Baumbestands. Die Baumorte werden impulsgebend für die Anordnung von Aufenthalts- und Spielzonen unter den Baumkronen. Dies wirkt zwar noch skizzenhaft, kann jedoch auch als unprätentiös gelesen werden mit dem Anspruch, den Freiraum nicht über zu instrumentalisieren. Die gedeckten Boulevards bieten im Dialog dazu ein ordnendes Element mit wettergeschützten Vorbereichen der „Community Hubs“.
Insgesamt bietet der Entwurf große Qualitäten für die Entwicklung des Schulstandorts Sandinostraße und stärkt die Eigenständigkeit zweier Schultypen auf einem gemeinsamen Bildungscampus.
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Beurteilung durch die Jury
Die vorliegende Arbeit besticht durch eine klare, dreiteilige Zonierung und Zuordnung der Frei- und Pausenflächen im Zusammenspiel mit sowohl den Baukörpern der Bestands- als auch der Neubauten. Auf der Basis eines orthogonalen Rasters werden die SK-Gebäude mit den sich anschließenden Freiräumen so verbunden respektive axial erweitert, dass sich eindeutige Zugehörigkeiten für die zur Verfügung stehenden Außenflächen ergeben und eine Art räumliches Netz mit einer klaren Erschließungsstruktur entsteht. Der Pausenhof für die Grundschüler wird bis zum MEB hin erweitert, schafft so eine optimale Verbindung und bietet eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten an.
Für beide SK-Gebäude sind bauliche Erweiterungen der Erdgeschosse geplant, die als durchlässige, schwellenfreie und großzügige Eingangssituationen mit transparenter Außenhaut und vielen Öffnungselementen überzeugen können. Die Eingänge werden linear durch Erschließungswege bis zum MEB einerseits und bis zum Ergänzungsbau der ISS andererseits fortgeführt. Mittig zwischen den Bestandgebäuden liegt ein von der Sandinostraße öffentlich zugänglicher Platz, der als Entreeplatz mit dort verorteten Fahrradstellplätzen den Zugang zur sich unmittelbar anschließenden Doppelsporthalle mit ihren Sportfreiflächen (Sportplatz und Laufbahn) ermöglicht und die Adressbildung enorm verstärkt. Die Sporthalle ist sowohl für die Grund- als auch für die Sekundarschüler*innen auf kurzem Weg gut erreichbar, aber auch für externe Nutzer exzellent erschlossen.
Ein wichtiges und durchgängiges Motiv bei dieser Arbeit ist die schattenspendende und schützende Pergola, die die Bestandsbauten (inkl. MEB) mit den Neubauten sinnfällig miteinander verbindet. Sowohl die Pergolen als auch die Ergänzungsbauten sind als robuste Holzkonstruktionen geplant. Sie bieten für den Außenraum gute Qualitäten, sind aber im Unterhalt aufwändig.
Die Mensen und die Mehrzweckräume sind sowohl im Neubau der Grundschule als auch im Neubau der Sekundarschule sehr gut zusammenschaltbar. In der Grundschule öffnet sich dieser Bereich sinnfällig zu den anschließenden Freiräumen.
Der Erweiterungsbau der ISS wird über ein großzügiges Foyer erschlossen. Die Compartments sind der Aufgabenstellung entsprechend optimal gelöst: für zwei Compartments wird jeweils ein Forum angeboten, das durch zwei Lichthöfe angemessen belichtet wird. Dass die in den Gebäudeecken liegenden Steuerungsgruppenräume keinen direkten Raumverbund zum Forum haben, ist der Geometrie geschuldet, wird aber kritisch gesehen. Im Detail sind Nutzungsarrondierungen notwendig (Musikräume etc.).
Die Fassade besteht aus Vollholzstützen mit vorgefertigten Holztafelelementen und innerer Vollholzverkleidung und verleiht den Ansichten ein insgesamt leichtes, filigranes und ästhetisch anspruchsvolles Erscheinungsbild – konstruktiv ist allerdings zu prüfen, ob der notwendige Wärmeschutz gegeben ist. Im Inneren sorgt diese Konstruktion für ein warmes und angenehm anmutendes Raumklima. Die vorgeschlagenen Laubengänge erscheinen, wie bereits diskutiert, in der Unterhaltung aufwändig.
Die Lage der Gymnastikwiese, der Kugelstoßbahn und der Weitsprunganlage liegt auf den Freiflächen des MEB und ist grundsätzlich zu klären. Die Galeriezonen in der Sporthalle scheinen als Tribünen geplant zu sein, was nicht notwendig ist.
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Beurteilung durch die Jury
Die Arbeit überzeugt durch die selbstbewusste Setzung von drei gleich großen Baukörpern. Diese gliedern den entstehenden Schulcampus und erzeugen eine städtebauliche Adresse. Straßenseitige Vordächer an den Bestandsgebäuden klären angemessen die barrierefreien Zugangssituationen zu der jeweiligen Schule. Das anschließende Foyer bietet Orientierung und öffnet sich zu den rückwärtigen Freiflächen und Erweiterungsgebäuden.
Jede Schule erhält eine eigene Sporthalle, die mit einem 2-geschossigen Mehrzweckgebäude kombiniert wird. Die Absenkung der Sporthallen erzeugt erhöhte Kosten, die funktionale Zuordnung der Nebenräume scheint nicht abschließend geklärt. Der Mensabereich öffnet sich ebenerdig zum Freiraum, eine Erweiterung in diesen ist bei beiden Gebäuden gut vorstellbar. Die gewünschte Möglichkeit der Zusammenschaltung mit dem Mehrzweckraum ist jedoch nicht möglich. Die Auflösung der Gebäudevolumen im 1. OG durch Dachterrassen als Schulgarten und Pausenflächen werden positiv bewertet, aus schulfachlicher Sicht gibt es hierzu jedoch Bedenken. Die Erschließung der Sporthalle für Externe ist herstellbar.
Die Erweiterung der Gutenbergschule ergänzt als 5-geschossiger Baukörper die beiden niedrigeren Sport- und Mehrzweckgebäude als zentraler Baustein.
Ein ausreichend dimensionierter Innenhof bringt Belichtung bis in das EG. Die Foren im 2. und 4. OG wirken als aufgeweitete Flure, die Verweilqualität wird kritisch gesehen. Ebenso bedauert wird, dass die Einsehbarkeit der Teambereiche eingeschränkt ist.Die freiräumliche Erschließung folgt der Struktur der Baukörper und verknüpft auf eine einfache Weise die einzelnen Bereiche. Durch unterschiedliche Breiten der Wege wird eine Hierarchie im Freiraum aufgebaut und multifunktionale Plätze und Aufenthaltsorte geschaffen. Das bestehende MEB wird auf eine selbstverständliche Weise in den Schulcampus eingebunden. Es entsteht über das gesamte Schulareal gesehen ein zusammenhängender, gut nutzbarer Freiraum mit kurzen Wegen. Die freiräumliche Trennung der zwei Schulen hingegen überzeugt nicht und konterkariert die sonst so klare Struktur. Weder formal noch räumlich wird der geschwungenen Hainbuchenhecke die notwendige Kraft zugeschrieben, auch wenn die programmatischen Nischen als bereichernd bewertet werden. Aus Sicht der Nachhaltigkeit wird die Arbeit positiv gesehen.
Die Arbeit stellt durch die klare Setzung und Struktur einen diskussionswürdigen Beitrag dar. Es bestehen jedoch Mängel bei der geforderten Anordnung der Foren und Compartments. Bei der Frage der Bespielung des Freiraumes durch zwei organisatorisch getrennte Schulen bleibt die Arbeit eine überzeugende Antwort schuldig.
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Beurteilung durch die Jury
Die Verfasser formulieren innerhalb des Campus zwei gleichwertige Quartiere für beide Schulen. Sie ergänzen die Bestandsgebäude von Grundschule und ISS mit strukturell identischen Bausteinen, die jeweils Mensa, Mehrzweckbereich und Turnhallen enthalten. Durch diese L-förmigen Körper entstehen zwei etwa gleich große, direkt zugeordnete, ungestörte Pausenflächen. Die repetitive Struktur gliedert den Campus in zwei lesbare Schulstandorte, was den aktuellen Anforderungen sehr gut entspricht, jedoch wenig Flexibilität für künftige Nutzungsänderungen bietet.
Die Erweiterung der Gutenbergschule als dritter Baustein formuliert den südlichen Abschluss des Campus. Hier ist die Situierung aus der städtebaulichen Struktur der Umgebung nicht nachvollziehbar, da keine räumlichen Bezüge hergestellt werden. Die Sportfreiflächen sind kompakt und stimmig nachgewiesen. Der MEB wird selbstverständlich in den Campus und das Wegesystem integriert.
Die Erschließung beider Bestandsgebäude über die vorhandenen Hauptzugänge führt zu ungünstigen Raumabfolgen im Foyer/Mensabereich. So führt die Verbindung vom Hauptzugang der Grundschule zur Mensa entlang des zum Hof orientierten Lernmittelraums. Hier wäre eine größere Transparenz wünschenswert.
Die Erweiterungsbausteine bilden sowohl im EG mit Mensa/Mehrzweckbereich und Musikräumen als auch in den Funktionen der Turnhallen die Anforderungen ab. Die Raumhöhe des zusammenschaltbaren Mensa- und Mehrzweckbereichs ist etwas gering. Durch die gleichwertigen Zugänge von Süden und Norden entsteht eine optimale Verbindung sowohl zum MEB als auch zu dem Erweiterungsbau der ISS.
Der Erweiterungsbau der ISS ist klar und funktional strukturiert. Die zentrale Erschließung teilt das Gebäude in zwei symmetrische Compartments. Im EG wäre eine direkte Verbindung von Foyer und Bibliothek wünschenswert, die durch die Lage der Treppenhäuser nicht möglich ist. Die Organisation der Compartments entspricht den Anforderungen, die Teamarbeitsräume sollten einen direkteren Bezug zu den Klassenräumen haben.
Die vorgeschlagenen Fassaden sind angemessen und bilden die Typologie der Gebäude ab. Die Holzkonstruktion mit vorgehängten Betonelementen wirkt überinstrumentalisiert.
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Beurteilung durch die Jury
Über die Setzung von zwei kompakten Baukörpern gelingt dem Entwurf eine schlüssige Gliederung des Areals. Die baulichen Ergänzungen schaffen den Rahmen für gut ablesbare Pausenhöfe und Sportfreiflächen. Die Komposition aus Gebäuden und Freiflächen erzeugen einen großzügigen, parkartigen Campuscharakter. Die äußere Erschließung und Adressbildung werden über neu geschaffene Foyers angemessen gelöst. Von hier beginnt die innere Erschließung des Areals, deren Hauptverbindungen durch Pergolengänge unterstrichen werden und gut ablesbar in die Tiefe des Grundstücks führen. Der durch die beiden Bestandsbauten an der Sandinostraße fokussierte Blick auf den zentralen Neubau wirkt nicht zu Ende überlegt. Der zwischen den Bestandsgebäuden und dem zentralen Erweiterungsbau liegende Hofbereich ist in seiner funktionalen Zuordnung nicht eindeutig. Die beiden Pausenhöfe sind den Schulformen jedoch klar zugeordnet und differenziert gestaltet.
Der fünfgeschossige Erweiterungsbau der ISS nimmt auch das geforderte Raumprogramm der Grundschule auf. Der Erschließungskern dieses großen Gebäudes ist nicht ausreichend dimensioniert. Foyer und Treppenhaus sind zu klein und werden den Ansprüchen an ein gestaltetes Entree nicht gerecht. Die Positionierung von WC und Nebenräumen im UG ist nicht optimal. Von diesen funktionalen Mängeln abgesehen, wird aber insbesondere aus schulfachlicher Sicht die Raumaufteilung positiv bewertet. Die Anordnung von Mensa und Mehrzweckzonen im EG und die Option des problemlosen räumlichen Zusammenschaltens überzeugt. In den darüber liegenden Geschossen wird das Compartmentprogramm schlüssig umgesetzt. Die Lage und Belichtung des gemeinsamen Forums und auch der Teambereiche sind ideal.
Die gestapelte Sporthalle flankiert die weitläufige Sportfläche im Süd-Osten. In dieser Lage lässt sie sich gut von den Schülern der ISS und auch externen Nutzern erreichen. Nachteilhaft ist die lange Wegeanbindung für die Grundschüler. Die Sporthalle wird mit dem unteren Geschoss um 4,5 Meter recht tief eingegraben. Ob die dadurch bedingte Kostenintensität städtebaulich notwendig ist, wird kontrovers diskutiert. Der nördlich angefügte, eingeschossige Mehrzweckraum wirkt additiv. Die Geräteräume entsprechen in ihren Proportionen nicht den Vorgaben.
Die architektonische und konstruktive Durcharbeitung wird positiv gesehen. Die den ISS-Erweiterungsbau prägende horizontale Fassadengliederung mit umlaufenden Balkonen und bodentiefen Fenstern könnte während des Schulbetriebs interessante Nutzungsangebote offerieren. Aufsicht und Unterhalt dieser Balkone sind jedoch kritisch zu hinterfragen.
Die beabsichtigte Anmutung eines parkartig durchgrünten und wohlsortierten Schulstandortes wird spürbar. Insbesondere aus schulfachlicher Sicht leistet diese Arbeit einen wertvollen Beitrag. Aufgrund der genannten funktionalen Mängel kann der Entwurf jedoch nicht restlos überzeugen.
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Beurteilung durch die Jury
Die bisherige Zugangssituation im Bestand dient weiterhin als Adresse der beiden Schulen, was begrüßt wird. (Hier wird jedoch die Chance einer neuen barrierefreien Neustrukturierung der Eingänge nicht genutzt.) Über die Schulhöfe werden die beiden im Süden symmetrisch angeordneten Neubaukörper in unmittelbarer Nähe zügig erreicht. Der westliche, eingeschossige Baukörper mit den Gemeinschaftsflächen der Grundschule verkürzt als Bindeglied sinnvoll die Weglänge zum MEB im Süden, die Wegebeziehungen sind gut dimensioniert.
Der östliche Baukörper mit den Gemeinschaftsflächen im EG und den beiden darüber positionierten Sporthallen bildet nachvollziehbar das neue Zentrum der ISS zwischen Bestandsgebäude und dem Erweiterungsgebäude im Süden des Grundstücks.Die Höhenentwicklung des sechsgeschossigen Baukörpers, wie auch der Abstand zum Bestand und die Setzung des Erweiterungsgebäudes des ISS in unmittelbarer Nähe wird kritisch diskutiert. Das eingeschossige Gebäude der Grundschule im Westen wirkt verhältnismäßig niedrig. Insgesamt sind die Volumen gut auf dem Gelände positioniert.
Die Zugänglichkeit der Sporthallen für Externe über die Altenhoferstraße erfolgt schlüssig, jedoch ist die Wegebeziehung für Grundschüler über den Pausenhof der ISS nicht optimal.
Jeder der neuen Baukörper ist differenziert in unterschiedlicher Erscheinung ausformuliert, dabei ist eine gemeinsame Formensprache genau zu erkennen. Der hohe Detaillierungsgrad der Darstellung der Konstruktion, der jeweiligen Dachform und der Fassaden lassen eine hohe Gestaltungsqualität erwarten. Die umlaufend transparenten Fassaden wie auch die Art der Oberlichtbänder der Sporthallen sind räumlich interessant, jedoch auf störende Lichtreflexe zu überprüfen. Die vorgeschlagene Konstruktionsweise und angelegten Sichtbeziehungen über die Außenanlagen und Lichthöfe ermöglichen eine hohe Aufenthaltsqualität. Leider werden keine weiteren Aussagen in ähnlicher Art zum Umgang mit dem Bestand getroffen.
Die geforderte Trennung der Pausenhöfe von ISS und Grundschule wird nicht nachgewiesen, zudem wird der Pausenhof der ISS durch die städtebauliche Setzung nur in zwei Teilen angeboten. Die Sportaußenflächen am MEB werden kritisch gesehen. Insgesamt sind nur wenig Angaben zu einer qualitätsvollen Aufenthaltsfläche im Außenraum festzustellen und mindern den hohen gestalterischen Anspruch der Arbeit.
Die gemeinschaftlichen Flächen der beiden Schulen sind schlüssig organisiert. Die Mehrzweckräume sind mit der jeweiligen Mensa gut zusammenschaltbar, ohne die Zugänglichkeit der Nebenräume einzuschränken.
Die Höhe der Sporthallen wird sinnvoll durch die Zwischengeschosse der Umkleiden und Lagerräume genutzt, so dass eine zusätzliche Galerie unter dem Sheddach möglich ist.
Die funktionale Zuordnung der einzelnen Räume der Compartments im Erweiterungsbau des ISS ist in vorbildlicher Weise gelöst. Hier ist die Ausformulierung und Positionierung des Forums an den Lichthöfen besonders hervorzuheben, wie auch die mögliche Zuschaltbarkeit eines zweiten Forums. Kritisch wird hier lediglich die Positionierung der Ruheräume in den Treppenräumen gesehen.
Das Raumprogramm wird erfüllt, lediglich die Flächen für Haustechnik sind knapp bemessen. Die sinnvolle und anforderungsbezogene Verwendung von Holz und Beton stellt insgesamt einen guten Beitrag für eine nachhaltige Ausführung dar.
Kontakt
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Referat Architektur, Stadtgestaltung, Wettbewerbe