Mit der Fusionierung der drei ehemals eigenständigen Dienstbehörden JVA Charlottenburg, JVA Plötzensee und Justizvollzugskrankenhaus Berlin zur JVA Plötzensee am 01.01.2013 wurden Organisationsstrukturen gestrafft, Synergien genutzt und Personalressourcen bedarfsgerechter und effektiver eingesetzt. Im Zuge dieser Fusion gelang es, Doppel- und Mehrfachstrukturen abzubauen und diverse vorhandene Aufgaben- und Funktionsbereiche organisatorisch zu bündeln und räumlich zu konzentrieren (z. B. Besuchs- und Sprechzentrum, Arztgeschäftsstelle, Zahlstelle, Bauhof etc.).
Die Schaffung einer unmittelbaren Verbindung über den Friedrich-Olbricht-Damm zwischen den räumlich getrennten Liegenschaften des geschlossenen Vollzugs der JVA Plötzensee soll den Wechsel des Vollzugspersonals und der Strafgefangenen zwischen den Anstaltsteilen vereinfachen. Der Wechsel besteht derzeit aus etwa 500 täglichen Gängen, die sowohl den fußläufigen Verkehr des Vollzugspersonals als auch den motorisierten Transport von Strafgefangenen in Begleitung von Vollzugspersonal beinhalten. Jeder Wechsel ist mit Sicherheitskontrollen an der jeweiligen Schleuse des Anstaltsteils verbunden. Die Wechseltätigkeit ist insgesamt sehr personen- und zeitaufwändig. Die Errichtung des Verbindungsbauwerks reduziert den Aufwand erheblich und bietet zudem eine höhere Sicherheit, da das Vollzugspersonal und die Strafgefangenen die Liegenschaft nicht verlassen müssen.
Die Planung für das Verbindungsbauwerk basiert auf dem vorangegangenen Wettbewerbsentwurf des Generalplaners Schulitz Architekten“ aus Braunschweig. Im weiteren Projektverlauf übernahm dieses Architekturbüro ebenfalls die Generalplanung und verwirklichte in Zusammenarbeit mit SenJustVA, dem Mietermanagement für Justizvollzugsanstalten sowie SenStadt das in Europa einzigartige Bauvorhaben.
Die Brücke wurde von der Firma „flz stahl- und metallbau lauterbach GmbH“ in Lauterbach auf Rügen vorgefertigt, per Schiff in vier Segmenten zum Westhafen und von dort aus zur Baustelle per Schwerlast-Lkw transportiert. Die vier Segmente wurden mit einem Mobilkran Ende März 2021 komplett montiert. Zur Gesamtmaßnahme gehören auch ein Tunnel unter der Außenmauer der JVA Plötzensee nebst Zugangsbauwerk und Aufzugs-/Treppenturm außerhalb der JVA Plötzensee. Im Sommer 2022 wurde die Brücke in Betrieb genommen.